Die heute 27jährige Erika Bumblytė zog 2017 nach ihrem Abitur aus ihrem Heimatland Litauen nach Deutschland. Da bereits viele ihrer Verwandten in medizinischen Bereichen (unter anderem Zahnärzte, Zahntechniker, Ärzte) arbeiteten, wusste sie von Klein auf, dass sie ihren künftigen Beruf „mit der Hilfe für andere Menschen verbinden“ möchte.
Bumblytė schloss 2022 ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellte (ZFA) ab. „Mit dem erhaltenen Zertifikat wusste ich, dass mein Weg in dieser Berufsbranche nun begonnen hat und sich viele neue Türen für die Weiterbildungen geöffnet haben. Als ZFA hat man die Möglichkeit, sich zum Beispiel in den Bereichen Abrechnung, Verwaltung oder Prophylaxe weiterzubilden“, betont sie. Nachstehend berichtet sie im Interview mit Birgit Strunk von Quintessenz News, wie sie Ihren Traum, Dentalhygienikerin (DH) zu werden, mit Hilfe eines Weiterbildungsstipendiums verwirklicht hat.
„Beruf wird nie langweilig“
Warum wollten Sie sich weiterbilden, und warum haben Sie sich für die Weiterbildung zur Dentalhygienikerin entschieden?
Erika Bumblytė: Mein Ziel ist es, mich immer weiter zu entwickeln, weiterzubilden und Neues zu entdecken. Deshalb wird mir mein Beruf nie langweilig. Schon während der ZFA-Ausbildung wurde mir klar, dass meine Richtung für die Weiterbildung die Prophylaxe sein wird. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, Dentalhygienikerin zu werden. Dieses Ziel konnte ich dank des Weiterbildungsstipendiums problemlos erreichen. Für diese Möglichkeit bin ich überaus dankbar.
(c) Privat
Bumblytė: Das Wort „Weiterbildungsstipendium“ habe ich zum ersten Mal in der Berufsschule gehört und bekam es nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe Zuhause auf der Website www.weiterbildungsstipendium.de mehr darüber recherchiert. Hier findet man alle Voraussetzungen deutlich aufgelistet, die erfüllt werden müssen.
Welche Unterlagen mussten Sie für die Bewerbung vorlegen und welche Voraussetzung mussten Sie erfüllen?
Bumblytė: Ich musste bei meiner Bewerbung eine Kopie des Prüfungszeugnisses der Berufsausbildung und einen Beschäftigungsnachweis vorlegen.
Die Durchschnittsnote der Berufsabschlussprüfung soll 1,9 oder besser sein, das Alter der Bewerberinnen und Bewerber nicht über 24 Jahre liegen. Außerdem steht auf der Website, was mittels Stipendiums gefördert werden kann – wie zum Beispiel Lehrgänge für fachbezogene berufliche Qualifikationen, Vorbereitungskurse auf Prüfungen der beruflichen Aufstiegsfortbildung, berufsbegleitende Studiengänge, die auf der Ausbildung oder der Berufstätigkeit aufbauen und vieles mehr. Hierfür gibt es bis zu 9.135 Euro (ich finde die Summe Wahnsinn 😊) in maximal drei Jahren – bei einem Eigenanteil von 10 Prozent je Fördermaßnahme.
Bewerbung bei der zuständigen Zahnärztekammer
Diese unglaubliche Gelegenheit hat mich sehr motiviert, meine Ausbildung mit den bestmöglichsten Noten abzuschließen, um mich für das Stipendium zu qualifizieren. Mein Notendurchschnitt der Abschlussprüfung lag bei 1,3.
Nach Erhalt des Abschlusszeugnisses der Berufsschule habe ich mich bei der für mich zuständigen Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg für das Weiterbildungsstipendium beworben. Hier hat mir Kerstin Teuber, Abteilung Zahnmedizinische Mitarbeiterin/innen, während der ganzen Weiterbildungen sehr geholfen und mir stets alle Fragen beantwortet.
Wie lange hat es nach Ablauf der Bewerbungsfrist gedauert, bis Sie Ihre Zusage erhalten haben?
Bumblytė: Nach erfolgreicher Übersendung der Unterlagen dauert es ca. sechs Wochen, bis man die Nachricht erhält, ob man das Stipendium bekommt. Ich habe meine Bewerbung per E-Mail am 26. September 2022 zugeschickt, und am 4. November 2022 wurde mir das Ergebnis mitgeteilt.
Das Bewerberverfahren läuft immer ein ganzes Jahr, die Bewerbungen werden in dieser Zeit gesammelt. Abgabeschluss ist immer der 31. Oktober, im November findet dann die Auswahl statt.
9.135 Euro innerhalb von drei Jahren
Wie lief denn die Finanzierung ab?
Bumblytė: Wie ich schon vorher erwähnt habe, liegt die Summe des Weiterbildungsstipendiums momentan bei 9.135 Euro, was meiner Meinung nach unglaublich viel ist und sehr viele Weiterbildungen ermöglicht, vor allem für ZFAs. Insgesamt hat man maximal drei Jahre Anspruch darauf – bei einem Eigenanteil von 10 Prozent je Fördermaßnahme.
Ich habe zunächst den Kursus „Fissurenversiegelung von kariesfreien Zähnen, dann den Kursus zur ZMP und anschließend die Weiterbildung zur DH über das Weiterbildungsstipendium finanziert. Die Stipendienleistungen wurde mir gemäß einem festgelegten Zahlungsplan immer pünktlich und zuverlässig vor jedem Zahlungstermin der Weiterbildung auf mein Konto überwiesen.
Mussten Sie zwischendurch Prüfungsergebnisse vorlegen, oder mussten Sie bestimmte Noten erreichen?
Bumblytė: Nach jeder erfolgreich abgeschlossenen/absolvierten Fortbildung musste ich als Stipendiatin eine Kopie oder ein Bild des erhaltenen Zeugnisses in meinem IBS-Portal online hochladen. Da meine DH-Fortbildung im Vergleich mit den anderen Fortbildungen länger gedauert hat – mehr als sechs Monate –, musste ich zwischendurch ein Nachweis wie zum Beispiel ein Bild von der bestandenen schriftlichen Prüfung hochgeladen.
„Ich stelle sehr hohe Anforderungen an mich“
Wurden Sie von Ihrer Arbeitgeberin unterstützt?
Bumblytė: Ich stelle sehr hohe Anforderungen an mich. Ich versuche, die festgelegten Ziele, Aufgaben etc. bestmöglich zu erfüllen. Ich muss aber sagen, ohne meine gute Arbeitgeberin wäre es nicht möglich gewesen. Sie hat mich während aller Fortbildungen (von Kursteil I bis DH) bestmöglich unterstützt, wofür ich sehr dankbar bin.
Wie haben Sie die Weiterbildung mit Ihrem Privatleben vereinbaren können?
Bumblytė: Meiner Meinung nach hängt es stark von der Einstellung sowie den Prioritäten einer Person ab. Mein Traum, Dentalhygienikerin zu werden, war stärker als alles andere. Mir war klar, dass der Weg nicht leicht sein wird, aber seit den ersten Fortbildungen habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht.
Aus eigenem Interesse habe ich mich intensiv mit jeder Weiterbildung auseinandergesetzt und merkte oft nicht, wie schnell zehn bis zwölf Lernstunden alleine am Wochenende vergangen sind. Darüber hinaus hat mich das vorgegebene Zeitfenster des Weiterbildungsstipendiums zusätzlich motiviert, so viele Fortbildungen wie möglich in diesem Zeitraum abzuschließen. Also mein Fazit könnte lauten: „Wenn du liebts, was du tust, fällt es dir leicht, dein Privatleben mit Fortbildungen zu vereinen.“
Sind Sie in ihrer Praxis geblieben oder haben Sie nach der Weiterbildung die Praxis gewechselt?
Bumblytė: Ich bin während der Fortbildungen in meiner Zahnarztpraxis geblieben. Ich bin am 17. April 2025 fertig geworden und freue mich sehr auf den neuen Lebensabschnitt als Dentalhygienikerin, also darauf, das Gelernte auch umsetzen zu können. Gleichzeitig bin ich offen für neue berufliche Chancen und gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.