Die DAISY Akademie hat in Kooperation mit Electro Medical Systems SA (EMS) ein neues Webinar entwickelt, das zeigt, wie Leistungen der Prophylaxe und Parodontitis-Therapie rechtssicher und profitabel abgerechnet werden können. Im Gespräch erläutert Sylvia Wuttig, Gründerin und Geschäftsführerin der DAISY Akademie, wie das neue Webinar entstanden ist, worauf es bei der Prophylaxe-Abrechnung ankommt und warum die Guided Biofilm Therapy (GBT) als Standard für die Prophylaxe genutzt wurde.
Viele Prophylaxe-Fachkräfte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte überlassen das Thema „Abrechnung“ dem Praxismanagement. Warum sollten sich auch die Behandelnden intensiv damit auseinandersetzen?
Sylvia Wuttig: Die Idee zu diesem Seminar entstand aus der Beobachtung, dass Prophylaxe-Leistungen in den meisten Praxen zwar durchgeführt, aber oft ungenau dokumentiert werden. Dadurch können hohe finanzielle Verluste bei der Abrechnung entstehen, die oft unbemerkt bleiben und zudem das betriebswirtschaftliche Ergebnis schmälern.
Die Verantwortung für die Durchführung der Prophylaxe wird in der Regel an eine ZMP, DH oder ZFA übergeben, während die Abrechnung von der Verwaltung (ZMV oder ZFA) erledigt wird. Das ist in vielen Praxen Realität, aber weder nachhaltig noch betriebswirtschaftlich sinnvoll.
Auch Prophylaxe-Fachkräfte müssen gebührenrechtlich geschult werden
Delegation ist grundsätzlich richtig, aber die behandelnden Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen die Konzepte vorgeben und sicher sein, dass ihr gesamtes Team ein umfassendes Wissen, auch im Bereich der Abrechnung und der Berechnung von verschiedenen Prophylaxe-Konzepten besitzt und immer auf dem neuesten Stand ist.
Deshalb ist es unerlässlich, dass sich ein Team von der Dokumentation bis zur Abrechnung auf ein gemeinsames Vorgehen einigt. Dabei ist die Dokumentation das zentrale Element, auch im Bereich der Prophylaxe. Denn alles was nicht dokumentiert wurde, kann auch nicht abgerechnet werden. Alle Prophylaxe-Fachkräfte müssen daher nicht nur fachlich, sondern auch gebührenrechtlich regelmäßig geschult werden. Sie sollten die Grenzen von Kassenleistungen zu den privaten Zusatzleistungen genau kennen und in der Lage sein, Patientinnen und Patienten beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte rechtssicher aufzuklären.
Auch die Zahnärztinnen und -ärzte müssen die Honorierungssysteme kennen – nicht um selbst abzurechnen, sondern um die Leistungen prüfen und verantworten zu können.
Webinar orientiert sich systematisch am GBT-Protokoll
Was ist das Besondere am neuen DAISY Prophy(t)-Power-Seminar zum Honorar-Management von Prophylaxe-Leistungen mit GBT?
Wuttig: Für die Neuaufnahme des DAISY-Prophylaxe-Webinars haben wir uns systematisch am GBT-Protokoll orientiert und mit EMS einen starken Partner gefunden.
Die GBT ist ein systematisches, evidenzbasiertes, patienten- und anwenderfreundliches klinisches Protokoll für die primäre und die sekundäre Prävention. Sie hat einen festgelegten klinischen Ablauf, der nach Altersgruppen und individueller Indikation variiert und dementsprechend unterschiedlich abgerechnet werden muss. Dieses GBT-Protokoll haben wir in die Normen der Honorierungssysteme übertragen. Wir unterscheiden dabei die verschiedenen Lebensphasen, in denen unterschiedliche Leistungen abgerechnet werden, von der FU ab dem 6. Lebensmonat über die Individualprophylaxe-Leistungen der GKV, die Erhaltungstherapie bei Parodontitis (MHU/UPT) bis hin zur Zahnreinigung bei Pflegebedürftigen.

(c) EMS
Das Besondere an diesem Seminarkonzept ist der hohe Praxisbezug. Die klinischen Fallbeispiele auf Basis der GBT-Dokumentationen stammen von Zahnärztinnen und Zahnärzten, die das von der Swiss Dental Academy (SDA) empfohlene Konzept umsetzen und entsprechend GBT-zertifiziert sind. Die Abrechnungsbeispiele basieren konsequent auf diesem klinischen Konzept.
Welche Rolle spielt die Abrechnung im Gesamtkonzept der professionellen Prophylaxe?
Wuttig: Mit dem Prophy(t)-Power-Seminar haben wir ein einzigartiges Konzept geschaffen – das „(t)“ steht dabei für „Profit“. Unser gemeinsames Ziel ist es, die hohen ethischen Ansprüche und evidenzbasierten klinischen Prophylaxeleistungen mit den komplexen Anforderungen des Abrechnungs- und Honorarmanagements in Einklang zu bringen. Dabei geht es nicht nur um Einzelpositionen der Abrechnung, sondern um ein ganzheitliches Verständnis – von der Erstbefundung bis zum Recall über die Leistungsbewertung bis hin zur wirtschaftlichen Darstellung komplexer Therapiesituationen. Auch die betriebswirtschaftliche Basis der Prophylaxe spielt eine große Rolle. Zum Beispiel die Antwort auf die Frage, was ein Prophylaxezimmer in der Stunde kostet und wieviel Umsatz erzielt werden muss, damit es profitabel ist.
Typische Defizite in den Praxen
In welchen Bereichen der Prophylaxeabrechnung sehen Sie typische Fehler oder Defizite in den Praxen?
Wuttig: Ein klassisches Beispiel ist die GOZ-Nr. 1040 für die professionelle Zahnreinigung. Diese kennt jeder. Darüber hinaus gibt es viele berechnungsfähige Begleit- und Analogleistungen, die bei der Abrechnung oft verloren gehen.
Ein Beispiel: Die Fluoridierung ist Leistungsbestandteil der GOZ-Nr. 1040 und kann nicht separat berechnet werden. Wenn aber Produkte ohne Fluorid, dafür mit anderen Wirkstoffen, wie Tooth Mousse zum Einsatz kommen, kann dies als Analogleistung zusätzlich berechnet werden.
Auch die subgingivale Belagsentfernung kann neben der GOZ-Nr. 1040 (PZR) in Rechnung gestellt werden. Allerdings sollte man nachweisen und auch dokumentieren, dass der Patient Taschentiefen von mehr als 3,5 Millimeter hat. Denn nur dann ist gemäß der Leitlinie eine subgingivale Reinigung erforderlich. Das vergessen viele.
Zahnarztpraxis muss auch als Wirtschaftsunternehmen erfolgreich sein
Was kann jede Praxis konkret tun, um Prophylaxe nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich umzusetzen?
Wuttig: Eine Zahnarztpraxis muss auch als Wirtschaftsunternehmen erfolgreich sein, wenn sie bestehen will. Fast alle Prophylaxeleistungen sind an gut aus- und weitergebildete Mitarbeitende delegierbar, und mit einer perfekt durchdachten und gut strukturierten Prophylaxe können so sehr hohe Umsätze generiert werden. Vorausgesetzt, man kennt sich im Bereich der Abrechnung und der Honorarvereinbarung bestens aus. Für eine risiko-orientierte und auch wirtschaftlich erfolgreiche Patientenbetreuung – am besten nach der Guided Biofilm Therapy – bietet unser DAISY-Prophy(t)-Power-Webinar detaillierte, praxisnahe und wertvolle Informationen.
Lerninhalte des DAISY-Prophy(t)-Power-Seminars
Das Seminar vermittelt umfassendes Wissen zur Abrechnung prophylaktischer Leistungen auf Basis der GBT. Der Fokus des Seminars liegt auf rechtssicherer Dokumentation und wirtschaftlicher Umsetzung in der Praxis.
Rechtliche Grundlagen, Honorarstrategien, GBT-Abrechnung:
- Informations- und Aufklärungspflichten/Einwilligung sowie Dokumentation
- Delegation von Prophylaxe- und PAR-Leistungen
- Prophylaxe für alle Altersklassen
- korrekte Abrechnung von Prophylaxe-Leistungen nach BEMA, GOZ und GOÄ
- transparente Honorargestaltung für optimale Vergütung
- Wirtschaftlichkeit optimieren ohne Kompromisse bei der Qualität
- komplexe klinische Fälle anhand des GBT-Protokolls (inklusive Individualprophylaxe ab dem 6. Lebensmonat)
Im Paket enthalten ist ein zehntägiger Zugang zum On-Demand Streaming-Video (ca. 7 Stunden) sowie eine strukturierte Seminarmappe mit Praxis- und Fallbeispielen als praktisches Nachschlagewerk. Zahnärztinnen und Zahnärzte werden 7 CME-Punkte zuerkannt.