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Leitlinien, mehr Aus- und Weiterbildung für die Zahnärztinnen und Zahnärzte und Förderung junger Wissenschaftler auf der Agenda

Prof. Moritz Kebschull

(c) privat

Mit Prof. Moritz Kebschull steht erneut ein renommierter Wissenschaftler aus der deutschen parodontologischen Community als Präsident an der Spitze der European Federation of Periodontology (EFP). Als Zusammenschluss von 38 nationalen Gesellschaften für Parodontologie von Argentinien bis Australien verfolgt die EFP eine globale Agenda zur Förderung des Bewusstseins für die Parodontologie und die Bedeutung der parodontalen und Mundgesundheit. Ihre internationale wissenschaftliche Arbeit, ihre Aufklärungskampagnen und nicht zuletzt die alle drei Jahre stattfindende EuroPerio begründen das hohe Renommée dieses internationalen Netzwerks.

Kebschull ist als EFP-Präsident Nachfolger von Dr. Darko Bozic (Universität Zagreb, Kroatien). Nach Prof. Lavinia Flores-de-Jacoby, Prof. Jörg Meyle und Professor Dr. Dr. Søren Jepsen (2018, Universität Bonn) übernimmt damit nun ein weiterer in Deutschland (und den USA) ausgebildeter und auch lange Jahre in Bonn (unter anderem im DFG-Forschungsprojekt zur Parodontologie) aktiver Wissenschaftler die EFP-Präsidentschaft. Der mit dem renommierten Miller-Preis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgezeichnete Kebschull ist aktuell in Großbritannien tätig und dort Inhaber des Lehrstuhls für restaurative Zahnheilkunde an der Universität Birmingham. Dort arbeitet er unter anderem mit Prof. Dr. Iain Chapple zusammen, für den er 2023 auch ein großes Fachsymposium anlässlich seiner Emeritierung ausrichtete. Außerdem hat Kebschull eine außerordentliche Professur an der Columbia University (USA) inne.

Preisgekrönte Forschung

In seiner preisgekrönten translationalen Forschung untersucht er die Zusammenhänge zwischen den klinischen Merkmalen und den molekularen Grundlagen von parodontalen und periimplantären Erkrankungen und anderen systemischen Krankheiten. In Birmingham leitet er ein umfangreiches Portfolio an extern finanzierten Forschungsprogrammen, darunter ein Modul des vom National Institute for Health and Care Research (NIHR) finanzierten Birmingham Biomedical Research Centre.

Vorstandsmitglied der Fachgesellschaften und des EFP-Exekutivkomitees

Als Vorstandsmitglied der britischen und der deutschen nationalen Gesellschaft und als Mitglied des EFP-Exekutivkomitees in den vergangenen drei Jahren hat Professor Kebschull die Entwicklung von evidenzbasierten klinischen Praxisleitlinien für die Behandlung von Parodontalerkrankungen in Europa, Großbritannien und Deutschland vorangetrieben. Dabei orientierte er sich für die EFP an der in Deutschland von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) etablierten Verfahrensweise für das Erstellen von medizinischen Leitlinien.

 

Prof. Moritz Kebschull ist ein viel gefragter Gesprächspartner.
Prof. Moritz Kebschull ist ein viel gefragter Gesprächspartner.
Foto: Privat

 

Drei große Aufgaben für die Präsidentschaft

Für seine Präsidentschaft hat sich Moritz Kebschull drei Aufgaben gestellt, die er mit Priorität verfolgen und mit denen er den globalen Einfluss der EFP als weltweit größter wissenschaftlicher Organisation der Parodontologie weiter stärken will. So will er die Führungsrolle der EFP bei der Entwicklung von Leitlinien im Bereich der Zahnheilkunde ausbauen, Wege für die Ausbildung der Zahnärztinnen und Zahnärzte für die Parodontologie eröffnen und die wissenschaftliche Parodontologie durch die Förderung junger, international mobiler Forscher vorantreibt.

Evidenzbasierte Leitlinien wirken

Die EFP stehe an vorderster Front bei der Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien für die klinische Praxis in der Zahnmedizin weltweit und könne nachweisen, dass diese Leitlinien in mehreren großen Volkswirtschaften bereits messbare Auswirkungen in der Praxis für Patientinnen und Patienten und die Zahnärztinnen und Zahnärzte haben, heißt es vonseiten der EFP. Prof. Kebschull und das EFP-Team wollen das bestehende Leitlinienportfolio erweitern, um den gesamten Bereich der Parodontologie abzudecken, und sich auf die nationale Umsetzung dieser Leitlinien innerhalb der weltweiten Mitgliederschaft konzentrieren, um die Wirkung für die Patientinnen und Patienten zu verstärken.

Dritte Säule der Ausbildung für Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner

Um die durch die Leitlinien eröffneten Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können, sei neben einem verstärkten Lehrplan für das Grundstudium und ihrem angesehenen Ausbildungsprogramm auf Facharztebene eine „dritte Säule“ der Ausbildung notwendig. Damit sollen mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte ausgebildet werden, um die sehr große Zahl von Patienten mit Parodontalerkrankungen – eine der häufigsten nicht übertragbaren Krankheiten – betreuen zu können.

Wie in einer kommenden Sonderausgabe des „Journal of Clinical Periodontology“ beschrieben werden wird, wird die EFP insbesondere die berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa stärken und einen Prozess des flexiblen lebenslangen Lernens nach den Grundsätzen des Brügge-Kopenhagen-Prozesses für die berufliche Bildung etablieren. Dies soll zu deutlich mehr Zahmedizinerinnen und Zahnmedizinern mit entsprechenden zusätzlichen Fähigkeiten in der Parodontologie führen.

Qualitativ hochwertige Forschung vorantreiben

Aus Sicht von Kebschull ist es zudem absolut notwendig, die qualitativ hochwertigen Forschung zu fördern, um praktizierte Zahnmedizin weiter zu verbessern. Er schlägt daher vor, diese durch die Förderung der internationalen Mobilität vielversprechender junger Parodontologen und Wissenschaftler aus allen EFP-Mitgliedsländern zu stärken, um die Zusammenarbeit und fruchtbare Interaktionen weiter voranzutreiben – und um besondere Talente für die Zukunft zu fördern.

Besser werden für die Gesundheit der Menschen

„Die kontinuierliche Verbesserung der parodontologischen Ausbildung für Studenten und im Beruf tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte und die Förderung der Arbeit von Parodontologen und Wissenschaftlern liegt nicht nur im Interesse der EFP oder der Zahnärzteschaft", erklärt der neue EFP-Präsident. „Diese Fortschritte sind von entscheidender Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis der Parodontologie, damit heutigen und zukünftigen Patienten besser geholfen werden kann. Ich fühle mich geehrt, der EFP als Präsident zu dienen und dabei zu helfen, die Vorbereitungen für zukünftige Meilensteine voranzutreiben, einschließlich der EuroPerio11 in Wien im Mai 2025.“

EFP – weltweiter Maßstab in der Parodontologie

Die EFP (European Federation of Periodontology) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Förderung des Bewusstseins für die Wissenschaft der Parodontologie und die Bedeutung der Zahnfleischgesundheit bei Fachleuten der Mundgesundheit und in der Öffentlichkeit widmet. Ihr Leitmotiv lautet „Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“.

Die EFP wurde 1991 gegründet und ist ein Zusammenschluss von 38 nationalen Parodontalgesellschaften, die mehr als 16.000 Parodontologen, Zahnärzte, Forscher und Angehörige der Mundgesundheitsberufe in Europa und der ganzen Welt vertreten. Sie organisiert Workshops, Veranstaltungen und Kampagnen, die auf evidenzbasierten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich Parodontologie und Mundgesundheit beruhen, darunter EuroPerio (der weltweit führende Kongress für Parodontologie und Implantologie), Perio Master Clinic, Gum Health Day und Perio Workshop. Die Arbeit der EFP im Bildungsbereich ist ebenfalls von großer Bedeutung, insbesondere die 24 akkreditierten universitären Programme für die postgraduale Ausbildung in Parodontologie und Implantologie.

Quelle: EFP/Quintessence News Parodontologie Menschen Studium & Praxisstart

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