0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1718 Aufrufe

Arbeitskreis im Hartmannbund: „Wir müssen uns jetzt auch unangenehmen Wahrheiten stellen!“

(c) Semanche/Shutterstock.com

Der Arbeitskreis der Jungen Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund sorgt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Versprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz, es werde keine Leistungskürzungen geben, um das Solidarsystem. Bei ähnlichen Aussagen vor zwei Jahren wurde dieses Zukunftsversprechen bereits kritisiert.

Scholz hatte in seiner letzten Pressekonferenz vor der Sommerpause auf Nachfrage zur schlechten Finanzsituation in der Gesetzlichen Krankenversicherung und Pflegeversicherung erklärt, Leistungskürzungen für die Versicherten kämen für ihn ganz klar nicht infrage. „Das ist eine schlechte Nummer, mit der bin ich nicht einverstanden.“

Keine klare Perspektive für die Medizin

„Es gibt nach wie vor keine klare Perspektive, wie wir die Versorgung in zehn Jahren sicherstellen können“, sagte der Vorsitzende der Jungen Ärztinnen und Ärzte, Dr. Moritz Völker. Die Versorgungssituation sei schon jetzt prekär und werde durch den demografischen Wandel verstärkt. Der Arbeitskreis ist überzeugt, dass der momentane Standard perspektivisch nicht gehalten werden kann. Das entspreche auch dem Ergebnis einer Befragung des Demoskopischen Instituts Allensbach (IfD) im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Menschen verlieren Vertrauen in deutsches Gesundheitswesen

In der Umfrage zeigte sich jeder zweite in Deutschland überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems erodiert, viele Befragte hätten von eigenen schlechten Erfahrungen berichtet, so Renate Köcher, Chefin des Allensbach-Instituts, in ihrem Beitrag für die FAZ (€). In früheren Umfragen sei das gute und sichere deutsche Gesundheitswesen für rund 80 Prozent der Befragten immer ein besonders positiver Aspekt des Landes gewesen. Jetzt liege die Zufriedenheit nur noch bei 67 Prozent. Die Befragten berichteten von langen Wartezeiten auf Arzttermine und Erfahrungen mit fehlenden Medikamenten, auch Ärztemangel in ihrer Region wurde häufiger genannt, vor allem in Ostdeutschland.

„An dieser Wahrheit kommen wir nicht vorbei“

Steigende Kosten und Personalmangel verstärken die Probleme des Gesundheitssystems zusehends. „Änderungen in Nutzung und Umgang mit dem System sind unvermeidbar. Ein ,Weiter so‘ wird eine ungesteuerte Begrenzung der Leistungen nach sich ziehen, denn die Arbeitskraft, -zeit und die Ressourcen sind begrenzt. An dieser Wahrheit kommen wir nicht vorbei. Wenn wir das vermeiden wollen, muss die limitierte Verfügbarkeit offen kommuniziert werden. Gleichzeitig muss die Effizienz des Systems durch Verringerung des Dokumentationsaufwandes, einen raschen und massiven Ausbau der Digitalisierung und die Steuerung von Patientenströmen gesteigert werden“, so Völker weiter.

Prävention stärken, ehrliche Debatten führen

Die jungen Ärztinnen und Ärzte sprechen sich zudem für einen Bedeutungszuwachs von Prävention aus und wünschen sich eine lautere und ehrlichere gesellschaftliche Debatte, um Perspektiven sichtbar zu machen und wenn nötig auch unkonventionelle Lösungen zu finden. Sicher sei, dass zeitnahes Handeln deutlich mehr Akzeptanz finden werde, als die notwendigen Veränderungen in die Zukunft zu verschieben.

Quelle: Quintessence News Studium & Praxisstart Politik Nachrichten Praxis

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
Das Visual des Podcasts „Dental Minds“, ein schwarzes W mit weißem Kopfhöhrer und dem Schriftzug „Dental Minds“ links, rechts das Porträtfoto von Dr. Romy Ermler in Schwarzweiß, alles auf grünem Hintergrund
7. Aug. 2025

„Wir wollen eine freie Gebührenordnung“

Hilfestellungen für die Praxen zur GOZ, Abgrenzung zur GOÄneu, Unterstützung junger Kolleginnen und Kollegen und Abgeber – Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK, zu Gast in Folge #29 von Dental Minds
Gut vorbereitet in die eigene Praxis
5. Aug. 2025

Gut vorbereitet in die eigene Praxis

25. bis 28. September 2025: Wieder zwei Plätze für das Praxisgründerseminar auf Mallorca zu gewinnen – Einsendeschluss 18. August 2025
Die Grafik zeigt von links die digitale Rekonstruktion eines echten Zahns, den Zahn im Querschnitt und Wurzelkanäle mit Pulpa.
4. Aug. 2025

Ein 3D-gedruckter Zahn, der alles kann

UK Würzburg setzt neue Maßstäbe in der zahnärztlichen Lehre – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und zukunftsorientiert
Werbung für ein Tattoo-Studio an einem Verkaufsstand mit Wellblechdach in einer belebten Straße. Es ist Abend und an dem Verkaufsstand sind Schmuck und Textilien zu sehen, es leuchten mehrere Glühbirnen an dem Verkaufsstand, da die Umgebung dunkel ist.
31. Juli 2025

„Wir müssen endlich offen und sachlich über Virushepatitis sprechen“

Deutsche Leberstiftung: „Lass uns Klartext reden“ – weltweit etwa 3.500 Todesfällen pro Tag
Kollektives Lernen ist mehr als „gemeinsam auf Fortbildung gehen“
30. Juli 2025

Kollektives Lernen ist mehr als „gemeinsam auf Fortbildung gehen“

Die Rolle des kollektiven Wissensaufbaus – Oliver Schumacher über erfolgreiches Lernen im Team
„Akademische/r Experte/in“ als neues postgraduales Weiterbildungsangebot
30. Juli 2025

„Akademische/r Experte/in“ als neues postgraduales Weiterbildungsangebot

Die Danube Private University (DPU) in Krems erweitert das Angebot postgradualer Weiterbildungen – bekannte Studiengänge zum Master of Science (Continuing Education) starten im Herbst 2025
Schmuckbild: Wegweiser Notaufnahme, darunter ein Stoppschild
29. Juli 2025

Viele gehen direkt in die Notaufnahme

Repräsentative Befragung im Auftrag der AOK – bessere Steuerung im Zuge der geplanten Notfallreform dringend erforderlich
Univ.-Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Prodekan für Studium und Lehre der Universitätsmedizin Mainz, spricht vom Vortragspult
29. Juli 2025

23 Zahnmedizin-Absolventen mit dem Prädikat „sehr gut“

Abschlüsse in Humanmedizin und Zahnmedizin an der Uni Mainz gefeiert