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Deutsche Leberstiftung: „Lass uns Klartext reden“ – weltweit etwa 3.500 Todesfällen pro Tag

Werbung für ein Tattoo-Studio an einem Verkaufsstand mit Wellblechdach in einer belebten Straße. Es ist Abend und an dem Verkaufsstand sind Schmuck und Textilien zu sehen, es leuchten mehrere Glühbirnen an dem Verkaufsstand, da die Umgebung dunkel ist.

Eine Tätowierung, die unter nicht-sterilen Bedingungen erstellt wurde, kann die Ursache für eine Hepatitis-C-Virusinfektion sein, zum Beispiel in einem Tattoo-Studio im Urlaubsgebiet.

(c) Deutsche Leberstiftung

Am 28. Juli fand der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag statt. Unter dem deutschen Motto „Lass uns Klartext reden“, das an das internationale Leitmotiv der World Hepatitis Alliance (WHA) „Let’s break it down“ angelehnt ist, rief auch die Deutsche Leberstiftung dazu auf, Fehlinformationen abzubauen, Stigmatisierung zu bekämpfen und Betroffene zu unterstützen. Die Stiftung unterstützte den Aktionstag und setzt sich das ganze Jahr über für die Prävention, Erforschung und Behandlung von Lebererkrankungen ein.

Fokus 2025: chronische Infektionen mit Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus

Der Welt-Hepatitis-Tag richtet den Fokus in diesem Jahr auf die chronischen Infektionen mit dem Hepatitis B-Virus und dem Hepatitis C-Virus. Diese beiden Virustypen verursachen den größten Teil der globalen Krankheits- und Todeslast – von Leberzirrhose bis Leberzellkrebs. Laut des Global Hepatitis Report 2024 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben rund 1,3 Millionen Menschen jährlich an chronischen Hepatitis B- und C- Virusinfektionen – das entspricht etwa 3.500 Todesfällen pro Tag.

Bevölkerung fehlt es an gesichertem Wissen

Prof. Dr. Michael P. Manns hat eine Halbglatze und einen Schneuzer. Er trägt ein blaukarriertes Hemd, ein dunkles Sacko und eine dunkle Krawatte.

Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Leberstiftung

(c) Deutsche Leberstiftung

„Viele dieser Todesfälle wären durch Aufklärung, Vorsorge, Diagnose und Therapie vermeidbar. Dennoch fehlt es in der Bevölkerung nach wie vor an gesichertem Wissen über Virushepatitis“, sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und fordert: „Wir müssen endlich offen und sachlich über Virushepatitis sprechen. Wer informiert ist, kann sich schützen – und andere ebenfalls. Und wer weiß, dass er an einer Virushepatitis leidet, kann sich behandeln lassen. Das Motto ‚Lass uns Klartext reden‘ soll die Öffentlichkeit wachrütteln und motivieren, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Vorurteile und Unwissen führen nicht nur zu unnötiger Angst, sondern auch dazu, dass viele Menschen medizinische Angebote nicht rechtzeitig wahrnehmen.“

Hepatitisformen A, B, C, D (delta) und E

Eine Virushepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch eine Infektion mit bestimmten Viren verursacht wird. Je nach Erreger wird zwischen den Hepatitisformen A, B, C, D (delta) und E unterschieden. Die Übertragungswege, der Verlauf der Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten sind unterschiedlich. Hepatitis B und C gelten als besonders bedeutsam, da sie chronisch verlaufen können und unbehandelt zu sehr schwerwiegenden Folgen – wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs – führen können. Die Hepatitis delta ist die Virushepatitis mit dem schwerwiegendsten Verlauf, bei der das Risiko für Leberzirrhose und Leberzellkrebs am höchsten ist.

Hepatitis C ist fast immer heilbar

Die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Substanzen ist einer der wichtigsten klinischen Fortschritte der jüngeren Medizingeschichte. Seit 2014 stehen in Deutschland diese sogenannten DAAs (direct acting antivirals), die gezielt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen, zur Verfügung. Mit dieser nahezu nebenwirkungsfreien Tablettentherapie über acht bis zwölf Wochen kann die Hepatitis C in 90 bis 100 Prozent der Fälle, nahezu ohne Nebenwirkungen, geheilt werden.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist jedoch die rechtzeitige Diagnose. Nur wer von seiner Virusinfektion weiß, kann auch therapiert werden.

Hepatitis B – wirksame Therapien und Schutzimpfung

Auch für Hepatitis B existieren wirksame medikamentöse Therapien, mit denen die Erkrankung gut kontrolliert werden kann. Diese müssen meist dauerhaft langfristig durchgeführt werden. Derzeit befinden sich neue Medikamente in der klinischen Entwicklung, die auf eine Heilung von Hepatitis B abzielen. In den nächsten Jahren könnte es daher neue Behandlungsmöglichkeiten geben.

Eine Impfung bietet zuverlässigen Schutz vor einer Infektion mit dem Hepatitis B-Virus – und kann so das Risiko einer Chronifizierung und schwerwiegender Folgeerkrankungen deutlich senken.

Hepatitis delta – Impfung und Therapie

Die Impfung gegen eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus schützt auch vor Hepatitis delta, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann. Das Hepatitis D-Virus ist ohne die Hülle des Hepatitis B-Virus nicht in der Lage, Leberzellen zu infizieren.

Für die Behandlung und Kontrolle der Hepatitis delta stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Die Therapie muss individuell von einem erfahrenen Arzt festgelegt werden.

Ein großes Problem bleibt: Viele Menschen wissen lange nichts von ihrer Erkrankung. Denn chronische Hepatitis-Virusinfektionen verlaufen häufig über Jahre hinweg ohne erkennbare Symptome.

WHO-Ziel – Eliminierung der Hepatitis B und C bis 2030

Bereits 2016 hat die WHO das Ziel formuliert, die Hepatitisviren B und C bis zum Jahr 2030 weltweit zu eliminieren. Die deutsche Bundesregierung unterstützt dieses Vorhaben mit der nationalen Strategie „BIS2030“. Ein zentrales Hindernis auf dem Weg zur Eliminierung bleibt jedoch die große Zahl unentdeckter Infektionen – ein Problem, das auch Manns betont. Um dem entgegenzuwirken, wurde der Katalog der Vorsorgeleistungen erweitert: Seit 2021 gehört ein einmaliges Hepatitis-B- und -C-Screening zur „Gesundheitsuntersuchung“ für gesetzlich Versicherte, früher bekannt als „Check-up 35“. Anspruch auf diese Untersuchung besteht ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre. Erste Studien zeigen bereits positive Effekte: Durch das neue Screening-Angebot ist die Zahl der diagnostizierten Hepatitis-B- und -C-Fälle gestiegen – ein wichtiger Schritt hin zu einer frühzeitigen Behandlung und zur Eindämmung der Virusinfektionen.

Hepatitis-Aufklärung – aktuelle Broschüren der Deutschen Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung stellt aktualisierte, leicht verständliche Informationsbroschüren zu Hepatitis B, C, D (delta) und E für Betroffene, Angehörige und Interessierte bereit. Diese Materialen bieten fundierte Hintergrundinformationen zu Symptomen, Übertragungswegen, Diagnose und modernen Behandlungsoptionen – wie den hochwirksamen DAAs bei Hepatitis C und den zuverlässigen Impf- sowie Therapiemöglichkeiten bei Hepatitis B.

Die Broschüren informieren sachkundig zur Virushepatitis und bauen Fehlinformationen ab. Damit stellen sie eine wichtige Ergänzung zum Engagement am Welt-Hepatitis-Tag dar. (kostenfreier Download oder Bestellung auf der Serviceseite)

Quelle: Deutsche Leberstiftung Interdisziplinär Praxis Patientenkommunikation Team Studium & Praxisstart Bunte Welt

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