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Die Rolle des kollektiven Wissensaufbaus – Oliver Schumacher über erfolgreiches Lernen im Team

In zahlreichen Zahnarztpraxen wird längst nicht mehr nur individuell gelernt – dort wächst Wissen gemeinsam. Denn das Zeitalter der Einzelkämpfer ist vorbei. In der heutigen Praxiswelt entscheidet Teamintelligenz über Effizienz, Qualität und Weiterentwicklung.

Kollektiver Wissensaufbau bedeutet: Wissen entsteht nicht nur im Kopf des Einzelnen, sondern im Austausch, im Miteinander, im täglichen Tun. Teams, die das verstehen und leben, entwickeln eine eigene Lernkraft – und eine Unternehmenskultur, die sich ständig selbst erneuert.

Mehr als ein gemeinsamer Veranstaltungsbesuch

Viele Praxen investieren in Fortbildungen – das ist wichtig und gut. Aber: Lernen im Team geht weit über das gemeinsame Hören eines Vortrags oder den gemeinsam Besuch einer Fortbildung hinaus. Es beginnt dort, wo Menschen sich gegenseitig helfen, Erfahrungen teilen, Wissen weitergeben – bewusst und unbewusst.

Typische Formen kollektiven Lernens:

  • Austausch über Fallbeispiele im Alltag,
  • gemeinsame Problemlösung bei neuen Prozessen,
  • Reflektion von Abläufen im Team.

Der Mehrwert: Wissen wird nicht nur konsumiert, sondern bearbeitet, diskutiert, angepasst und dadurch tiefer verankert. Dazu trägt auch ein Austausch über Berufsgrenzen hinweg maßgeblich bei.

Wissenssilos abbauen – Erfahrungswissen teilen

In vielen Teams existiert ein stilles Problem: Wissenssilos. Einzelne Mitarbeitende oder Berufsgruppen besitzen wertvolles Wissen, das nie vollständig ins Team gelangt – entweder weil es „nebenbei“ entstanden ist oder nie systematisch weitergegeben wurde.

Wie Sie das ändern können:

  • Etablieren Sie regelmäßige Austauschformate („Wissenssnacks“, Praxisdialoge),
  • ermutigen Sie Mitarbeitende, voneinander zu lernen – etwa durch Hospitationen,
  • machen Sie Wissen sichtbar: Whiteboards, digitale Notizsammlungen, Best-Practice-Ordner.

Wichtig: Wissen ist kein Machtinstrument – es ist ein Gemeinschaftsgut. Sollten in Ihrer Praxis Einzelne über gewisses Wissen alleinig verfügen, berücksichtigen Sie bitte, dass dieses Wissen weg ist, sobald die Person Ihre Praxis verlässt.

Lernräume schaffen: Wenn der Alltag nicht reicht

Sogenanntes kollaboratives Lernen braucht Gelegenheiten. Im durchgetakteten Praxisalltag gehen diese leicht verloren. Deshalb ist es entscheidend, bewusst Lernräume zu schaffen, in denen Teammitglieder innehalten, reflektieren und gemeinsam nachdenken können.

Das kann bedeuten:

  • 15 Minuten Teamzeit am Wochenanfang für „Was können wir besser machen?“,
  • Jour-Fixe zu einem konkreten Thema (zum Beispiel Umgang mit Angstpatienten/-innen),
  • interdisziplinäre Lernrunden bei Neuerungen (zum Beispiel bei Software-Updates).

Solche Lernräume fördern nicht nur Wissen, sondern auch Vertrauen, Austausch und Teamgeist. Auch gibt es immer wieder Mitarbeitende, die gewisse Dinge nicht wissen, und aus Scham dieses Wissen nicht einfordern. Findet aber regelmäßig ein Austausch statt, haben auch diese die Möglichkeit, an das Wissen zu gelangen, ohne ihr Gesicht zu „verlieren.

Moderation statt Hierarchie: Führung im lernenden Team

In einem kollaborativ lernenden Team verändert sich auch die Rolle der Führungskraft. Sie wird weniger zur „Anleiterin“, sondern mehr zur Lernmoderatorin.

Was das praktisch bedeutet:

  • Sie initiieren Lernprozesse, statt Lösungen vorzugeben,
  • Sie fördern Fragen, statt nur Antworten zu liefern,
  • Sie machen Fehler ansprechbar, statt sie zu sanktionieren.

So entsteht eine Kultur, in der Mitarbeitende Verantwortung für das gemeinsame Lernen übernehmen – weil sie spüren, dass ihr Wissen zählt. Andernfalls wären sie sonst schlimmstenfalls nur in der „Konsumentenhaltung“ und würden so neues Wissen ganz anders aufnehmen, verarbeiten und anwenden.

Wissen dokumentieren – und lebendig halten

Was im Team gelernt wird, darf nicht verpuffen. Deshalb braucht kollektives Lernen Strukturen zur Sicherung und Weitergabe:

  • Digitale Wissensspeicher (zum Beispiel OneNote, Praxis-Wiki, gemeinsame Cloud),
  • Checklisten, die gemeinsam erarbeitet und weiterentwickelt werden,
  • Praxisinterne Mini-Guidelines zu Themen wie Kommunikation, Hygiene oder Patientenservice.

Diese Dokumente müssen „leben“. Sie sollten gepflegt, diskutiert und weiterentwickelt werden, um zum echten Praxiswissen für alle Beteiligten zu werden.

Gemeinsam lernen heißt gemeinsam wachsen

Eine lernende Praxis ist kein Zufallsprodukt. Sie entsteht dort, wo Wissen geteilt, gemeinsam reflektiert und im Miteinander weiterentwickelt wird. Getreu dem Motto: „Wir alle wissen etwas. Aber gemeinsam wissen wir mehr.“

Oliver Schumacher, Lingen (Ems)

Oliver Schumacher
Oliver Schumacher
Foto: privat
Oliver Schumacher, Verkaufstrainer seit 2009, Netzwerk-Profi und Personenmarke, setzt auf sympathische, fundierte Art neue Akzente im Bereich Wissenstransfer, Lernkultur und persönliche Positionierung. Unter dem Motto „Sei echt“ zeigt er auf, wie jeder zur Nummer 1 werden kann – ob Selbstständiger, Führungskraft oder Mitarbeiter. Wachstumstreiber sind für ihn vor allem Neugier und Mut, Disziplin und (Selbst-)Vertrauen. Kontakt zum Autor per E-Mail info@oliver-schumacher.de.

Quelle: Oliver Schumacher Studium & Praxisstart Praxisführung Team

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