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Oliver Schumacher über adaptives und selbstgesteuertes Lernen: Wie unterschiedliche Lerntypen Wissen erwerben und wirklich anwenden

(c) chaylek/Shutterstock.com

In der modernen Zahnarztpraxis ist nicht nur die fachliche Weiterentwicklung entscheidend, sondern auch die Art und Weise, wie gelernt wird. Denn Wissen allein genügt nicht – entscheidend ist, ob es auch verstanden, behalten und im richtigen Moment angewendet wird.

Der Schlüssel liegt im Verständnis dafür, dass Menschen unterschiedlich lernen. Wer das begreift – und aktiv berücksichtigt –, fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern stärkt die ganze Unternehmenskultur.

Wissen ist individuell: Warum Einheitslernen nicht funktioniert

Viele klassische Fortbildungsformate folgen einem Schema: Input, Mitschreiben, Prüfung oder Zertifikat – fertig. Doch die Praxis zeigt: Was bei dem einen hängen bleibt, verpufft beim anderen.

Das liegt daran, dass Menschen auf unterschiedliche Arten Informationen verarbeiten. Manche lernen über das Hören, andere über das Tun, wieder andere über Visualisierung oder den Austausch mit anderen. Weitere haben eine recht schnelle Auffassungsgabe, andere nicht. Andere haben schon gewisses Vorwissen – und können damit die aktuellen Lerninhalte besser verknüpfen, weitere fangen nahezu bei null an – und verstehen im schlimmsten Falle nur „Bahnhof“.

Wenn Sie Lernangebote individualisieren oder zumindest variieren, steigt die Chance enorm, dass neues Wissen auch wirklich greift – und bleibt.

Die vier häufigsten Lerntypen – und was sie brauchen

Es gibt viele Modelle zu Lerntypen. Eine der praxisnahesten Einteilungen unterscheidet vier Grundtypen – wobei Mischformen häufig sind.

Visueller Lerntyp
Dieser lernt am besten durch Bilder, Grafiken, Skizzen, Mindmaps. Flipcharts, Poster, Visualisierungen von Abläufen helfen visuellen Lerntypen enorm in der Weiterbildungsveranstaltung.

Auditiver Lerntyp
Bei diesem stehen Zuhören, Diskussion und Erklärungen im Fokus. Gespräche, Podcasts oder auch Audio-Dateien unterstützen diesen Lerntyp am stärksten.

Kognitiver (lese-/schreiborientierter) Lerntyp
Hier stehen Lesen, Notieren sowie Wiederholen im Vordergrund. Textzusammenfassungen, Handouts und Skripte schätzt dieser Lerntyp sehr.

Motorischer (haptischer) Lerntyp
Das Einbinden in die Praxisarbeit schätzt dieser Lerntyp sehr, da von diesem Ausprobieren, Anfassen und praktische Übungen bevorzugt werden.

Beobachten Sie Ihr Team. Wer reagiert wie auf neue Informationen? Schon kleine Anpassungen in der Didaktik machen schnell einen Unterschied. Sind Sie unsicher, dann sorgen Sie für einen Methodenmix bei der Wissensvermittlung, so dass sich jeder Lerntyp angesprochen fühlt. Darüber hinaus erhöhen Sie mit Abwechslungen auch die Aufmerksamkeitskurve.

Selbstgesteuertes Lernen: Autonomie statt Anleitung

Selbstgesteuertes Lernen bedeutet, dass Mitarbeitende Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen. Es geht hier also um die Frage, was, wann, wie und warum sie lernen. Das funktioniert sehr gut, wenn drei Dinge gegeben sind:

  • Zugang zu Wissen (zum Beispiel über digitale Plattformen, interne Lernbibliotheken)
  • Zeit und Freiraum zum Lernen
  • Vertrauen in die Fähigkeit der Mitarbeitenden, ihren Lernweg zu gestalten.

Wenn Sie als Führungskraft diese Bedingungen schaffen, fördern Sie nicht nur Wissen, sondern auch Selbstwirksamkeit – ein zentraler Faktor für Motivation und langfristiges Engagement.

Adaptives Lernen: Wenn das System mitdenkt

Digitale Lernplattformen entwickeln sich weiter – und zwar in Richtung Adaptivität. Das bedeutet: Die Lernumgebung passt sich dem Verhalten und den Fortschritten der Nutzer/-innen an.

Beispiele für adaptives Lernen in der Praxis:

  • Lern-Apps, die Inhalte je nach Wissensstand anpassen
  • Quiz-Tools, die gezielt Wissenslücken aufdecken
  • Feedbacksysteme, die individuelles Lernen fördern

Auch im Kleinen kann adaptives Lernen stattfinden: Durch regelmäßige Reflexion und Anpassung von Lernzielen im Team oder in Einzelgesprächen.

Vom Wissen zum Handeln: Transfer sichern

Lernen ist nur dann erfolgreich, wenn neues Wissen tatsächlich im Alltag ankommt – also im Verhalten sichtbar wird. Das gelingt am besten durch:

  • Konkrete Anwendungssituationen nach dem Lernen
  • Begleitung durch Kollegen/-innen oder Führungskräfte
  • Rückmeldung (Feedback) und Reflexion

Sorgen Sie am besten nach jeder Schulung oder Fortbildung für einen „Transfer-Check“ auf Team-Ebene: Was hast du gelernt? Wie willst du es anwenden? Wo brauchst du Unterstützung? Wer sein neu erlangtes Wissen anderen zugänglich macht, hat selbst den Vorteil, dass er es selbst noch besser durchdringt – und somit die Umsetzungswahrscheinlichkeit noch weiter steigt.

Lernen ist kein Gießkannenprinzip

Je individueller Lernen ermöglicht wird, desto nachhaltiger wirkt es. Wer unterschiedliche Lerntypen berücksichtigt, selbstgesteuertes Lernen unterstützt und adaptive Ansätze einführt, schafft nicht nur Kompetenz – sondern sichert auch die Zukunft seiner Praxis und hat mehr Spaß und Erfolg an der Arbeit.

Oliver Schumacher, Lingen (Ems)

Oliver Schumacher
Oliver Schumacher
Foto: privat
Oliver Schumacher, Verkaufstrainer seit 2009, Netzwerk-Profi und Personenmarke, setzt auf sympathische, fundierte Art neue Akzente im Bereich Wissenstransfer, Lernkultur und persönliche Positionierung. Unter dem Motto „Sei echt“ zeigt er auf, wie jeder zur Nummer 1 werden kann – ob Selbstständiger, Führungskraft oder Mitarbeiter. Wachstumstreiber sind für ihn vor allem Neugier und Mut, Disziplin und (Selbst-)Vertrauen. Kontakt zum Autor per E-Mail info@oliver-schumacher.de.

Quelle: Oliver Schumacher Studium & Praxisstart Praxisführung Praxis Team

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