0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2439 Aufrufe

Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen – Gesundheitliche, auch psychische Folgen in der Regel versichert

Viele Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflege- und Betreuungseinrichtungen, aber auch Arzt- und Zahnarztpraxen erleben in ihrem Arbeitsalltag verbale oder körperliche Gewalt. Aber längst nicht alle wissen, dass bei solchen Vorfällen unter Umständen die gesetzliche Unfallversicherung greift und Gewaltvorfälle deshalb gemeldet werden sollten.

„Verursacht ein Gewaltvorfall im Zusammenhang mit der Arbeit einen körperlichen Schaden oder eine psychische Erkrankung, handelt es sich versicherungsrechtlich um einen Arbeitsunfall“, erklärt Claudia Drechsel-Schlund, Reha-Expertin der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, kurz BGW. „Je nach Einzelfall kann das auch bei verbalen Übergriffen gegeben sein.“

Die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse sorgt dann für die bestmögliche medizinische Behandlung und kümmert sich mit allen geeigneten Mitteln darum, dass der oder die betroffene Versicherte wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Das gilt auch bei psychischen Folgen eines Übergriffs.

Wann Gewaltereignis melden?

Meldepflichtig sind Gewaltvorfälle – wie andere Arbeitsunfälle auch, wenn sie mehr als drei Kalendertage Arbeitsunfähigkeit verursachen. Doch bei Gewalt- und anderen Extremereignissen können psychische Folgen zeitverzögert auftreten. Deshalb empfiehlt die BGW ihren Mitgliedsbetrieben:

  • Extremereignisse immer melden: insbesondere schwere Körperverletzungen, Sexualdelikte oder (Raub-)Überfälle, auch auf dem Arbeitsweg. Dabei müssen auch Beschäftigte berücksichtigt werden, die das Geschehen miterlebt oder Betroffenen geholfen haben und dadurch ebenfalls psychisch belastet sein können.
  • Gewaltereignisse immer dann melden, wenn psychische Auffälligkeiten bei direkt oder indirekt betroffenen Beschäftigten bemerkbar werden.
  • Bei häufigem Auftreten von Gewalt- oder Extremereignissen im Betrieb individuell Kontakt mit der BGW aufnehmen.

Zu beachten ist dabei: Sofern keine Meldepflicht für den jeweiligen Arbeitsunfall besteht, muss für eine fallbezogene Meldung an die Berufsgenossenschaft die Zustimmung der betreffenden versicherten Person vorliegen, so die BGW.

Erste Hilfe für die Psyche

Hilfe erhalten Betroffene nach Extremerlebnissen bei der Arbeit bereits, bevor gesundheitliche Folgen sichtbar werden.

  • Die BGW bietet ihren Versicherten in solchen Situationen beispielsweise telefonisch-psychologische Beratung.
  • Alternativ können Betroffene bis zu fünf probatorische Sitzungen bei ärztlichen oder psychologischen Physiotherapeutinnen oder -therapeuten zur psychischen Stabilisierung wahrnehmen.

Wenn anschließend aufgrund des selbst erlittenen oder miterlebten Vorfalls eine psychotherapeutische Weiterbehandlung erforderlich ist, wird diese ebenfalls gewährt.

Neuer Präventionsratgeber erschienen

Wie Unternehmen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege Übergriffen auf Beschäftigte bestmöglich vorbeugen können, was nach einem Vorfall zu tun ist und welche Unterstützung die BGW ihren Mitgliedsbetrieben und Versicherten bietet, zeigt die neue Broschüre „Prävention von Gewalt und Aggression gegen Beschäftigte“. Zu finden ist sie – wie weitere Informationen zum Thema – unter www.bgw-online.de/gewalt.

Titelbild: LightField Studios/Shutterstock.com
Quelle: BGW Praxisführung Team

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
17. Mai 2024

Praxen müssen für die neuen ZFA sichtbar sein

Sylvia Gabel (vmf) gibt Tipps, wie ZFA nach ihrer Abschlussprüfung für die Praxis gewonnen und gebunden werden können
16. Mai 2024

„Der Patient ist unser Arbeitgeber“

Dr. Christian Zimmermann über erfolgreiche Praxisführung und den Mut zur Nische – Dental Minds #14: „Struktur, Team, Nische – Praxiserfolg ist planbar“
16. Mai 2024

Mit wenigen Klicks zur Weiterbildung

Orientierung über Möglichkeiten der staatlichen Förderung und Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten
15. Mai 2024

Patientenakte-Herausgabe in erster Kopie unentgeltlich

Auskunftsansprüche inklusive aller Behandlungsunterlagen sollten binnen eines Monats erfüllt werden
3. Mai 2024

Effiziente Abläufe, ausgefeilte Technik, intuitives Design

Dürr Dental launcht zwei neue Röntgengeräte – cloudbasierte Softwarelösung für noch einfachere Bildbetrachtung und Bearbeitung
2. Mai 2024

Kein Anspruch auf eine Schlussformel in einem Arbeitszeugnis

Grundrechte beider Parteien sind zu beachten – Interesse des Arbeitgebers ist höher zu bewerten
30. Apr. 2024

Trefferauswahl jetzt einfacher priorisieren

Stellen- und Praxisbörse der Berliner Zahnärzteschaft hat ein neues Design und neue Funktionen erhalten
24. Apr. 2024

Wissensbedarf bei Abrechnungsthemen ungebrochen groß ist

DZR Kongress 2024 – Abrechnung, Dokumentation, Cybersicherheit, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung