Wie können Fachkräfte dauerhaft an ein Unternehmen gebunden werden? Wichtig ist eine starke emotionale Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen. Sie verringert Fehlzeiten und Jobwechsel. Das zeigte zuletzt beispielsweise der AOK Fehlzeitenreport. Essenziell für eine starke Bindung sind ein gutes Betriebsklima und eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung. Damit Menschen sich wohlfühlen, brauchen sie Anerkennung – und diese zeigt sich nicht in leerem Loben, sondern durch aufrichtige Wertschätzung der Person und ihrer Leistung, so die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).
Das Betriebsklima wird selten als entscheidende Größe für den Betriebserfolg und oftmals als schwer veränderbar wahrgenommen. Doch wer heute gut ausgebildete Fachkräfte finden und lange an das eigene Unternehmen binden will, braucht ein gutes Betriebsklima. Das Gehalt allein ist heute kein ausreichendes Mittel mehr dafür.
Bei gutem Betriebsklima steigt die Arbeitsleistung
Bei einem guten Betriebsklima kommt man gern zur Arbeit. Alle übernehmen Verantwortung und stehen füreinander ein. Beschäftigte, die sich bei der Arbeit wohl- und wertgeschätzt fühlen, melden sich zudem seltener krank. Die Arbeitsleistung steigt, wenn die Beschäftigten motiviert sind und sich dem Unternehmen zugehörig fühlen. Insbesondere die Bereitschaft, sich für den Betrieb einzusetzen, wird geweckt und gefördert. Das ist nicht nur positiv für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, sondern letztlich auch für die Sicherheit und Gesundheit aller.
Das Betriebsklima lässt sich langfristig positiv gestalten, auch wenn Veränderungen auf kurze Sicht zunächst nicht offensichtlich sind, so die DGUV. „Als Leitung legen Sie die grundsätzlichen Strukturen fest und kümmern sich um solche Themen wie Arbeitszeitgestaltung, Teamzusammensetzung, Möglichkeiten für den Austausch der Beschäftigten, Angebote zur Gesundheitsförderung und vieles mehr. All dies hat Auswirkungen auf das Betriebsklima.“
Regeln der Zusammenarbeit mit den Beschäftigten festlegen
Die DGUV rät, Regeln der Zusammenarbeit gemeinsam mit den Beschäftigten festzulegen. Wichtige Aspekte seien dabei Toleranz, Respekt und Vertrauen. „Vereinbaren Sie einen konstruktiven Umgang mit Fehlern und legen Sie zusammen verbindliche Prozesse, auch für die Vorgehensweise in Konflikt- und Mobbingfällen, fest. Haben Sie sich auf ein gemeinsames Verständnis geeinigt, können Sie Ihre Standards auch schriftlich festhalten. Somit kann sich jeder daran orientieren und auch neue Beschäftigte lernen diese Umgangsformen schneller kennen und können sich daran halten.“
Diese und weitere Tipps in der DGUV-Broschüre „Was ein gutes Betriebsklima ausmacht und wie Sie es erreichen können“
Mit „Kulturdialoge: Prävention“ das Betriebsklima verbessern
Das Betriebsklima ist auch eines der Themen der Kulturdialoge: Prävention (als gedruckte Version voraussichtlich ab November 2024 bestellbar) der DGUV. Sie unterstützen Führungskräfte dabei, gemeinsam mit den Beschäftigten, die eigene Betriebskultur zu prüfen und Maßnahmen zu finden, wie Sicherheit und Gesundheit weiter gefördert werden können.
„Besonders für kleinere Betriebe oder Teams bieten die Kulturdialoge eine gute Möglichkeit, mit überschaubarem Aufwand Themen wie das Betriebsklima zu analysieren. In vier Schritten leiten sie dazu an, sich die Situation im Betrieb anzuschauen, mögliche Defizite zu finden und Vorschläge für die Weiterentwicklung zu erarbeiten“, sagt Dr. Marlen Cosmar vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG). Die Dialoge enthalten alle notwendigen Materialien, um gleich im Betrieb zu starten.