Die Zusatzversicherung boomt: „Fast jeder zweite Deutsche ist inzwischen privat krankenversichert. Dieses Wachstum belegt erneut, dass die Menschen auf die Leistungsfähigkeit und Stabilität der PKV vertrauen“, sagte Thomas Brahm, der Vorsitzende des PKV-Verbandes, anlässlich der Jahrestagung in Berlin. Auch die betriebliche Krankenversicherung legt weiter zu.
Trotz des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds bleibe die Private Krankenversicherung (PKV) auf solidem Wachstumskurs. So stieg die Zahl der Versicherungen 2024 um 1,36 Millionen auf insgesamt 39,9 Millionen. Das berichtet der PKV-Verband zu seiner Jahrestagung Anfang Juni 2025, nachdem er schon zu Jahresbeginn auf die positive Entwicklung hingewiesen hatte.
Besonders dynamisch entwickelte sich die Nachfrage nach privaten Zusatzversicherungen. Hier stieg die Zahl der Versicherten um 1,3 Millionen auf insgesamt 31,2 Millionen – ein Plus von 4,5 Prozent. „Der Trend ist ungebremst: Immer mehr Versicherte setzen auf die private Vorsorge, um das Leistungsniveau der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzustocken“, sagte Brahm.
Vollversicherung bleibt stabil
„Ähnlich erfreulich ist die Entwicklung in der Vollversicherung. Die Versicherten schätzen neben dem hohen Niveau der medizinischen Versorgung auch die lebenslange Leistungsgarantie in der PKV“, hob Brahm hervor. Der Versichertenbestand in der PKV-Vollversicherung entwickelte sich auch 2024 unter dem Strich stabil (plus 29.600). Nach Abzug der Sterbefälle belief sich die Anzahl der Vollversicherten auf 8,74 Millionen.
PKV bleibt Stabilitätsanker im demografischen Wandel
Die PKV sieht sich dabei als ein wichtiger stabilisierender Faktor im Gesundheitswesen, vor allem mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung. „Die aktuellen Zahlen verdeutlichen das anhaltend hohe Interesse an der Privaten Krankenversicherung. Davon profitiert das Gesundheitssystem im Ganzen“, erklärt Brahm. „Jeder zusätzliche Privatversicherte verringert das Problem des demografischen Wandels, da er von Anfang an eine finanzielle Vorsorge für das Alter aufbaut.“
Versicherungspflichtgrenze nicht anheben
Brahm reagiert auch auf die aktuellen Vorschläge, die Versicherungspflichtgrenze anzuheben, um die Beiträge in der GKV zu stabilisieren: „Um die Sozialversicherungen zu stabilisieren, brauchen wir mehr solche Kapitaldeckung. Denn die Finanzlage der umlagefinanzierten GKV wird durch die Demografie dramatisch verschärft. Es wäre daher völlig falsch, durch ein Anheben der Versicherungspflichtgrenze den Zugang zur PKV massiv zu erschweren. Wir brauchen mehr Wahlfreiheit für die Versicherten. Wettbewerb zwischen GKV und PKV um die Versicherten ist eine Triebfeder für Qualität und Wirtschaftlichkeit, weil damit beide Säulen des dualen Systems um eine möglichst gute und effiziente Versorgung wetteifern.“
Altersrückstellungen weiter gestiegen
Bei den Alterungsrückstellungen legte die PKV abermals deutlich zu. Die Demografie-Vorsorge ist im Jahr 2024 um 3,4 Prozent auf insgesamt rund 339 Milliarden Euro gestiegen. „Mit diesem Kapital sorgen die Versicherten für den steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen im Alter vor, ohne künftige Generationen zu belasten. Damit leistet die PKV einen generationengerechten Beitrag zur Stabilität des Gesundheitssystems: Jeder Versicherte sorgt von Anfang an eigenverantwortlich für seine späteren Ausgaben vor. Somit ist der überproportionale Beitrag der PKV zur Finanzierung des deutschen Gesundheitswesens auch für die Zukunft gesichert“, heißt es in der Meldung des PKV-Verbands zum aktuellen Bericht.
Starker Anstieg der Leistungsausgaben
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung stiegen im Jahr 2024 um 3,4 Prozent auf 50,3 Milliarden Euro. Davon entfallen 44,1 Milliarden Euro (ein Plus von 2,9 Prozent) auf die Krankenversicherung sowie 6,2 Milliarden Euro (ein Plus von 7,5 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen deutlich um 9,7 Prozent auf 39,1 Milliarden Euro. Davon entfallen 36,5 Milliarden Euro (ein Plus von 9,8 Prozent) auf die Krankenversicherung und 2,6 Milliarden Euro (ein Plus von 8,1 Prozent) auf die Pflegeversicherung.
Erfolgsmodell betriebliche Krankenversicherung
Auch 2024 verzeichnete die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ein starkes Wachstum. Immer mehr Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitenden mittlerweile eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV. Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg von 2,1 Millionen im Jahr 2023 auf 2,4 Millionen im Jahr 2024, was einem Anstieg von 15,8 Prozent entspricht.
Zwei neue Mitglieder in Vorstand des PKV-Verbands gewählt
Infolge von Veränderungen in den Vorständen zweier Mitgliedsunternehmen werden Positionen im Vorstand des PKV-Verbands neu besetzt. Die Gremien des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. haben Klaus G. Leyh und Torsten Uhlig neu in ihren Hauptausschuss und Vorstand gewählt. Klaus G. Leyh übernahm zum 1. Januar 2025 den Vorstandsvorsitz der Bayerische Beamtenkrankenkasse und der Union Krankenversicherung und rückt mit sofortiger Wirkung auf die seitdem vakante Position im Verbandsvorstand nach. Torsten Uhlig wird zum 1. Juli 2025 Vorstandsvorsitzender der Signal Iduna Krankenversicherung und ab diesem Zeitpunkt auch Vorstandsmitglied im PKV-Verband.