Um die Patientensicht ging es im Symposium von Moderator Ian Needleman am Donnerstag nachmittag: Wie erleben Patienten ihre Erkrankung und ihre Behandlung? Fünf Patienten vermittelten bemerkenswerte Einblicke in ihre Erfahrungen und Gefühle rund um ihre Krankheitsgeschichte, zwei Erfahrungen wurden als Filme gezeigt. Sie alle machten sehr deutlich, welch tiefgreifende Auswirkungen die Parodontitis auf das Leben der Menschen hat, angefangen bei der Suche nach der richtigen Diagnose beziehungsweise Behandlung bis zu den Verbesserungen nach einer erfolgreichen Parodontal- und Implantatbehandlung. Ebenfalls wichtig: Patientenorganisationen. Sie werden meist von Betroffenen nach schlechten Erfahrungen gegründet, bieten aber wichtige Hilfen, da sie die Patientensicht mit wertvollen, sowohl positiven als auch negativen Erfahrungen kombinieren.
Auch Fehlbehandlungen waren ein Thema, so wurde die Parodontitisdiagnose in der kieferorthopädischen Behandlung einer Patienten nicht weiter berücksichtigt. Hier dauert es leider etwas länger, bis Patientin und Behandlerteam passten. War bei einigen Patienten das Schuldgefühl sehr präsent, nicht „gut genug“ für die eigenen Zähne gesorgt zu haben, war bei dieser Patientin Vertrauen in die Zahnärztinnen beziehungsweise Zahnärzte das Wichtigste. In der Klinik habe die Kommunikation zwischen fünf Experten gut funktioniert, außerhalb der Klinik nicht. Sie achte bei ihren Kindern sehr auf gutes Zähneputzen, und macht ihnen klar, dass Probleme mit den Zähnen ein großes Problem sein kann.
Karies eher als Krankheit gesehen als Parodontitis
Ein älterer Patient berichtete, in seiner Familie seien Zahnprobleme schon seit Generationen Thema gewesen, ihm wurde damals gesagt, er solle sorgfältig putzen, aber niemand habe ihm gezeigt, wie man sorgfältig Zähne putzt.
Die Anfänge mit Zahnfleischbluten haben die meisten Patienten nicht mit einer ernsten Erkrankung in Zusammenhang gebracht: „Es ging immer um Kariesvorsorge. Ich hatte mehr Angst vor Karies als vor Zahnfleischproblemen.“ Übereinstimmend sehen alle Patienten Parodontitis als einschneidende und lebensbegleitende Krankheit und den Umgang damit als Teamarbeit aus dentalhygienischen Maßnahmen und häuslicher Mundhygiene.