In fünf Wochen schon findet die Jahrestagung der DG PARO vom 15. bis 17. September in der Liederhalle in Stuttgart statt – als reiner Präsenzkongress. Den roten Faden bildet das Motto „Restauration bei Paro-Patienten“, und soll vor allem die wichtige Frage klären, wie und womit Patientinnen und Patientenmit schwerer Parodontitis am besten funktionell und ästhetisch rehabilitiert werden können. Kongresspräsident Prof. Moritz Kebschull, Chair of Restorative Dentistry an der University of Birmingham, erzählt in einem Interview von den Vorteilen interdisziplinärer Behandlungsstrategien und die Aussicht auf eine Tagung, die nicht nur hochkarätig besetzt ist, sondern auch ganz besonders auf die Praxis fokussiert sein wird.
Herr Professor Kebschull, was wird auf der DG PARO-Jahrestagung in Stuttgart konkret geboten?
Prof. Dr. Moritz Kebschull: Beantworten möchten wir vor allem die wichtigen und kritischen Fragen, wie, wann und womit Patientinnen und Patienten mit schwerer Parodontitis am besten funktionell und auch ästhetisch rehabilitiert werden können. Hier hilft es natürlich, dass es von der EFP gerade brandaktuell neue Leitlinien zur Therapie der Stadium-IV-Parodontitis gibt, die die Tagung ein wenig inspiriert haben.
Sie haben sehr praxisorientiert mit klinischen Perspektiven von Kieferorthopäd:innen und restaurativen Kolleg:innen geplant. Was waren die Beweggründe?
Kebschull: Das Thema ist interdisziplinäre Kooperation. So haben wir das Hauptprogramm nach klinischen Szenarien aufgebaut, die wir alle jeden Tag so in der Praxis erleben. Zum Beispiel: „Was tun, wenn die Zähne sich bewegen oder verschieben?“, „Was ist die beste Option bei Lücken in der ästhetischen Zone?“ oder sogar „Wie vorgehen, wenn alle Zähne fehlen?“. Zu jedem dieser Szenarien geben die Moderatorin oder der Moderator einen Überblick – was sagt die Wissenschaft – und wird anschließend von zwei klinischen Referierenden flankiert, die zum Thema eine spezifische klinische Perspektive beisteuern.
Wie wird der Dialog konkret ablaufen?
Kebschull: Nehmen wir etwa das Szenario „Was ist die beste Option bei Lücken in der ästhetischen Zone?“ – eine kniffelige Sache, insbesondere mit der Vorgeschichte einer schweren Parodontitis. Als einer der Hauptautoren der neuen internationalen S3-Leitlinie zur Therapie der Stadium-IV-Parodontitis lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, hier die evidenzbasierten klinischen Empfehlungen darzustellen. Dann aber erwartet die Teilnehmenden ein besonderes fachliches Feuerwerk: Die klinischen Perspektiven werden von zwei Koryphäen geliefert. Der neue Präsident der European Association of Osseointegration (EAO), Prof. Ronald Jung aus Zürich, wird über die neuesten Entwicklungen bei der ästhetischen Versorgung mit Frontzahnimplantaten sprechen. Anschließend wird uns Dr. Otto Zuhr aus München zeigen, wie es vielleicht noch vorhersagbarer und schöner mit konventioneller Prothetik geht. Es wird spannend!
Sind alle Szenarien so hochkarätig besetzt?
Kebschull: Auf jeden Fall! Ich habe mich bemüht, die deutschsprachigen Expertinnen und Experten zu verpflichten, um uns an ihrem Wissen und Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Im Gegensatz zu einer klassisch-parodontologischen Tagung spielt hier die interdisziplinäre Arbeit eine ganz wesentliche Rolle. Nur gemeinsam schaffen wir es, unsere Patientinnen und Patienten mit schwerer Parodontitis optimal zu versorgen.
Von der kieferorthopädischen Perspektive zu verschiedenen implantologischen Konzepten bis hin zu biologischen Komplikationen rund um eben jene Implantate ist alles dabei. Und ganz wesentlich: Wir haben dieses Jahr mit sechs Industriesymposien und vielen Hands-on-Workshops die Möglichkeit, noch tiefer in die Materie einzusteigen.
Stuttgart ist also eine Reise wert?
Kebschull: Selbstverständlich! Die Tagung wird wie immer auch von einem tollen Rahmenprogramm flankiert, das sich zum Feiern, Netzwerken und zur gepflegten kollegialen Interaktion eignet. Es bleibt mir also nur noch zu sagen: Auf nach Stuttgart! Wir sehen uns!
Weitere Informationen gibt es auf der Tagungswebsite. Das Programm kann hier als PDF heruntergeladen werden.