Wie werden Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihre zahnmedizinischen Teams in der Zukunft Patientinnen und Patienten betreuen? Welche digitalen Anwendungen und Hilfsmittel werden ihnen zur Verfügung stehen und wie werden sie mit anderen Partnern wie den Dentallaboren, aber auch mit den Patienten selbst kommunizieren? Diese und viele andere spannende Fragen greift die diesjährige „Karlsruher Konferenz“ auf. Sie will Antworten und Ausblicke geben und Zahnärzteschaft und die Teams zur Diskussion einladen.
„Von Innovation bis Präzision – heute gestalten wir die Zukunft für ein gesundes Lächeln“ ist das Motto der Karlsruher Konferenz „Digitale Zahnmedizin 2030“, das am Freitag, 8. November 2024, mit einem parallelen Fachprogramm für Zahnärztinnen und Zahnärzte und das zahnmedizinische Fachpersonal aufbereitet wird. Tagungsort ist das schöne Schloss in Ettlingen bei Karlsruhe (der traditionelle Tagungsort im Kongresszentrum Karlsruhe ist immer noch im Umbau, wie Dr. Robert Heiden in der Online-Pressekonferenz der Akademie für zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Mitte September berichtete).
Blick auf die Rahmenbedingungen und die Versorgung
Für das diesjährige Programm zeichnet Dr. Robert Heiden verantwortlich, Prof. Dr. Bernadette Pretzl als Direktorin der Akademie wird den Pre-Congress und das Team-Programm moderieren. In beiden Programmen wird Prof. Dr. Rainer Jordan vom Institut der deutschen Zahnärzte in seinem Vortrag „Zahnmedizin 2030: Die Entwicklungen und Herausforderungen der Zahnmedizin bis 2030“ aufzeigen, wie sich der zahnmedizinische Betreuungsbedarf der Menschen verändern wird und was das für die Perspektive der Zahnarztpraxen bedeutet.
Dazu gibt es ganz handfeste Themen, bei denen die Praxen heute schon Weichen stellen und sich informieren sollten. PD Dr. Dirk Schulze nimmt die Vor- und Nachteile des Einsatzes von KI in der Auswertung digitaler Röntgenaufnahmen in den Blick. Wie effiziente Workflows in der Prothetik künftig aussehen können, zeigt Dr. Felix Burkhardt (auch im Team-Programm), und PD Dr. Christoph Roser berichtet über die digitale Diagnostik und Therapie in der Kieferorthopädie.
Implantatplanung und „DDM“
Schon lange mit digitalen Workflows verbunden ist die Implantologie – Prof. Dr. Michael Korsch und Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer zeigen anhand von klinischen Fällen aus der Akademie, wie sich die digitale Implantatplanung entwickelt. Intraoralscanner werden immer leistungsfähiger und vielseitiger – eine Statusaufnahme bei jedem Patientenbesuch wird damit möglich. Was hinter dem Gedanken eines „Dynamischen digitalen Modells“ (DDM) steckt und welche Vorteile das bietet, stellt mit Dr. Bernd Reiss ein Experte für digitale Zahnmedizin vor. Was sich mit neuen digitalen und KI-Tools beim Praxismanagement verändern wird, nimmt Dr. Hendrik Putze unter die Lupe.
Zum Abschluss der Konferenz moderiert Prof. Dr. Elmar Hellwig aus Freiburg eine Diskussionsrunde. Hier haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, mit den Referenten über die Chancen und Herausforderungen der digitalen Zukunft der Zahnmedizin zu diskutieren und unterschiedliche Perspektiven auszutauschen.
Teamprogramm vertieft praktische Ansätze
Im Programm für das Praxisteam geht es neben der Prothetik um digitale Tools für die Instrumentenaufbereitung, um die Honorarkalkulation und Abrechnung, Pflicht und Kür der digitalen Praxisführung, den datenschutzkonformen Umgang mit Patientendaten und digitale Helfer in Prophylaxe und Parodontologie. Wer wissen will, was Pferd und Hund mit moderner und mobiler Zahnmedizin 2030 zu tun haben, sollte den Vortrag von Prof. Dr. Margrit Ann-Geibel nicht verpassen.
Pre-Congress am Donnerstag in der Akademie
Für alle, die noch tiefer einsteigen möchten, bietet der Pre-Congress am 7. November in den Räumen der Akademie für zahnärztliche Fortbildung mit seinen vier Intensiv-Vorträgen (maximal 100 Präsenzplätze) eine gute Gelegenheit (diese können noch drei Wochen on-demand gestreamt werden). In den Vorträgen geht es um Datenschutz, Intraoralscanner, Intraoralscanner im zahnärztlichen Alltag und die Frage der klugen Digitalisierung für Anamnese und Aufklärung.
Kritischer Blick auf den Einfluss der KI im „Karlsruher Vortrag“
Ein Highlight ist immer wieder der „Karlsruher Vortrag“, der in diesem Jahr online gestreamt wird und auf Baden TV wiederholt ausgestrahlt werden wird. Prof. Dr. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten, wird über das Thema „Die Dualität von Künstlicher Intelligenz: Potenziale und Risiken für unsere Gesellschaft“ sprechen. Der Vortrag beleuchtet, wie Algorithmen zunehmend wirtschaftlich relevante Entscheidungen treffen und dabei die Effizienz in der Marktwirtschaft steigern können, jedoch auch Risiken für Freiheit, Privatsphäre und den menschlichen Entscheidungsraum bergen. Binswanger hat sich intensiv und kritisch mit dem Thema in einem aktuellen Buch auseinandergesetzt und diverse, viel beachtete Vorträge dazu gehalten.
Mehr Informationen zum Programm der drei Tage vom 7. bis 9. November 2024, zu Referentinnen und Referenten und zur Anmeldung gibt es auf der Internetseite der Karlsruher Konferenz.