Die Sommer-Akademie, das jährliche Highlight des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums (ZFZ) in Stuttgart, hat einen festen Platz im Terminkalender, und das nicht ohne Grund. Auch dieses Jahr war die Veranstaltung in Ludwigsburg mit gut 350 Teilnehmenden und 37 Ausstellern wieder ein voller Erfolg. Doch nicht nur die Referentinnen und Referenten locken die Zuhörer – wobei traditionell das gesamte Praxisteam angesprochen wird –, Ambiente und kollegialer Austausch in lockerer Atmosphäre vor dem Hintergrund des Ludwigsburger Barocks, dem schwäbischen Versailles, tragen ebenfalls nicht unwesentlich zum Gesamteindruck bei.
Verbesserung des Servicegedankens in der Praxis
Diese Networking-Events haben heutzutage ihre eigene Dynamik. Was früher so landläufig unter Gesellschaftsveranstaltung verstanden wurde, genießt heute ein wesentlich höheres Ansehen. Mit der Auswahl des Tagungsthemas „Wissen trifft Praxis“, mit dem in diesem Jahr auf die Verbesserung des Servicegedankens in der Praxis fokussiert wurde, trug man diesem Gedanken Rechnung. Gleichzeitig stand damit die Förderung der sogenannten Soft Skills, ganz vorne an, genauso wie die sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten jedes einzelnen in der klaren, respektvollen Kommunikation mit den Patienten und im Team.
Mittelpunkt der Veranstaltung: das gesamte Team
Dieser Ansatz kann nicht hoch genug bewertet werden, denn der Besuch eines Patienten in der Zahnarztpraxis reicht mittlerweile weit über die zahnmedizinische Behandlung hinaus. So standen von Zahnärztinnen und Zahnärzten über DHs und ZFAs bis hin zu Mitarbeitenden in der Verwaltung alle gleichberechtig im Mittelpunkt dieser gelungenen Veranstaltung.
Haltung, Energie und Verbundenheit im Team stärken
Mit Peter Holzer ging es ins Hauptprogramm und zwar mit dem für ein dentales Event nicht gerade übliches Thema: „Die Talentrevolution – So stärken Sie Haltung, Energie und Verbundenheit im Team“. Der renommierte Leadership- und Transformations-Experte Peter Holzner zeigte inspirierende Beispiele und klare Thesen auf, warum klassische Wege der Personalgewinnung zunehmend ins Leere laufen – und was heute angesagt ist, um zukunftsfähig zu bleiben.
Tanzen gegen Demenz
Mit dem nicht weniger herausragenden Thema „Tanzen gegen Demenz – Lebensfreude und Motorik im Fokus“ zeigte die BWL-studierte und ausgebildete Tanzlehrerin und Inhaberin von AO-Dance Annika Osche in ihrem interaktiven Vortrag, dass Musik tief in unser Leben hineinwirkt und nicht nur unsere Stimmung verbessern kann.
In ihrer lebhaften Präsentation stellte sie heraus, wie Tanzen auf unser Gehirn wirkt und wie es im Gegensatz zu anderen Aktivitäten wie Fahrradfahren, Golfen und vielem mehr die Prävention von Demenz im Alltag fördert. Dabei ist Tanzen gegen Demenz weitaus mehr als ein Bewegungsangebot: Es ist eine Einladung zu Teilhabe, Begegnung und Würde. Tanz wird zum Medium, das Menschen mit Demenz nicht nur anspricht, sondern sie in ihrer Persönlichkeit berührt und stärkt.
Klarheit ist eine Form von Respekt und Führungsstärke
Den krönenden Abschluss des ersten Tages bildete der renommierte Rhetorikexperte und Kommunikationstrainer René Borbonus: „Klarheit ist kein Stilmittel. Sie ist eine Haltung.“ In einer Welt voller Schlagworte, Filterblasen und Unverbindlichkeiten wird eines zum entscheidenden Erfolgsfaktor – Klarheit. Und die ist für Borbonus nicht nur sprachliche Präzision, sondern vor allem eines: eine Form von Respekt und Führungsstärke.
Wohlfühlatmosphäre schaffen
Mit Betül Hanisch und „Erfolgreicher Patientenkommunikation – klug, kompetent und wertschätzend“ ging es in den zweiten Tag. Die ausgebildete Flugbegleiterin und Trainerin für Knigge, Körpersprache und Kommunikation zeigte anhand vieler kleiner Momente sehr eindrucksvoll, wie wir in unserer Praxis eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und respektvoll und höflich miteinander umgehen.
Der Umgang mit Konflikten, sowohl im Team als auch mit schwierigen Patienten, bildete dabei den Mittelpunkt. Perspektivenwechsel oder schlichtes Verstehen sind dabei wichtige Elemente in diesem sehr auf den Praxisalltag zugeschnittenen Beitrag. Nicht nur einmal gab es ein Déjà-vu-Erlebnis im Publikum.
Service ist das Ergebnis einer Teamarbeit
Mit Unternehmerin, Vortragsrednerin und Bestsellerautorin Sabine Hübner und ihrem Beitrag: „Service ist eine Haltung – und der neue Erfolgsfaktor in der Praxis“ ging es in die letzte Runde. Für sie besteht der Alltag in einer Zahnarztpraxis nicht aus der zahnärztlichen Behandlung, es geht vielmehr um das Gesamtkonzept, die Wahrnehmung des Patienten, vom ersten Kontakt bis zum Wiedersehen. Mit hoher Praxisnähe, Charme und klaren Botschaften vermittelt sie, wie eine gelebte Servicekultur entsteht: durch Aufmerksamkeit, Verlässlichkeit, Verantwortung und echtes Interesse am Gegenüber: Service steht für das, was wir tun und wer wir sind und ist das Ergebnis einer Teamarbeit!
ZA Tobias Bauer, Singen