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Paro-Karussell von Curaden drehte sich von wissenschaftlicher Evidenz bis zu praktischen Tipps

(c) Quintessence News/Strunk

„In unserem Fachgebiet haben wir ein sehr breites Spektrum von Fällen, die wir behandeln müssen“, so Prof. Dr. Dr. Matthias Folwaczny (Leiter Sektion Parodontologie LMU München) in seinem Vortrag „Evidenz und Systematik – Voraussetzungen für den Erfolg der P-Therapie“ beim Paro-Karussell im Februar 2024 in München.

Leitliniengerechte Therapie

Wissenschaftliche Evidenz basiere auf vielen wissenschaftlichen Studien, „die weltweit von interessierten Fachleuten gemacht werden“ und eine hinreichende Qualität bieten, so der Referent. Genau das sei aber für diejenigen, die sich nicht ständig mit Studien beschäftigen würden, das Problem: die guten Studien von den schlechten zu differenzieren.

Für die wissenschaftliche Evidenz beziehungsweise für die Leitlinien, die alle fünf Jahre überprüft und angepasst werden, werde eine breite und qualitativ gute Datenbasis benötigt. Folwaczny stellte eine Pyramide vor, die die fachlichen Äußerungen hinsichtlich ihrer Qualität bewertet: Diese beginnt unten mit den Expertenmeinungen, gefolgt von Fallberichten, Fall-Kontroll-Studien, Kohortenstudien, randomisierten kontrollierten Studien und endet in der Spitze mit den Metaanalysen. „Diese Metaanalysen sind der Kern der Aussagen, die wir mitgeteilt bekommen, die wir nachlesen können, an denen wir uns orientieren können, wenn wir eine medizinische Therapie leitliniengerecht machen wollen“, erklärte Folwaczny.

Der Referent betonte: „Bitte nicht vergessen, die wissenschaftliche Evidenz ist der eine Teil. Wir brauchen unsere behandlerische Erfahrung und die Erwartungen des Patienten, um eine solide vernünftige Therapie im Einzelfall umsetzen zu können.“

 

Strategie gemeinsam mit dem Patient festlegen

„Seien wir ehrlich, der Erfolg der PAR-Behandlung steht und fällt mit einer funktionierenden häuslichen Mundhygiene“, so ZMP und iTOP-Lecturer Kerstin Zern in ihrem Vortrag zur Umsetzung der Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT). Sie riet den Teilnehmern, gemeinsam mit den Patienten eine Strategie festzulegen, Ziele zu setzen und die Termine festzulegen.

Zern betonte, dass zur Parodontitis meist mehr Patientenwissen vorausgesetzt werde, als tatsächlich vorhanden sei. Ihren Patienten erkläre sie: „Ihr Körper hat ein Programm geschrieben und hat gelernt, auf bestimmte Bakterien überschießend zu reagieren.“ Man könne den Patienten versprechen, dass ein „neues Programm angelegt“ werden könne. Dafür sei es wichtig, den Biofilm immer weiter zu managen und die Taschen zu reinigen.

„Mehrmals gesagt, mehrmals gedacht, mehrmals gemacht“

Von den vier Stufen der UPT ist für Zern die erste Therapiestufe die wichtigste: „Auf der muss unser Patient ja erst einmal mit beiden Beinen fest stehen, bevor er die zweite Stufe erklimmt.“ Sie betonte, dass der Patient seine Mundhygienegewohnheiten nicht nach einer halbstündigen Unterweisung ändern würde, sondern dies stets wiederholt werden müsse – halt „mehrmals gesagt, mehrmals gedacht, mehrmals gemacht“. Zern stellte unter anderem einen Patientenfall vor, bei dem die Parodontitis eines Patienten mit guter Compliance bereits nach vier Wochen deutliche Besserung zeigte, und ging auf die verschiedenen UPT-Vorgehensweisen (Staging/Grading) ein.

„Lieber Patient, lass mich Dein Lehrer sein, dann kann ich Dich heilen, sonst bleibt mir nur die Reparatur“, zitierte Zern abschließend Mudr Jiri Sedelmayer.

 

„Zahnputzschäden! Nein danke!“

Jurgita Pflaum präsentierte den Teilnehmer in ihrem Vortrag „Zahnputzschäden! Nein danke!“ die Folgen von schlechter Ernährung, aber auch falscher Putztechniken und falsch (angewendeter) Hilfsmittel. Besonderes Augenmerk müsse auf die Art und Härte der Bürstenfilamente sowie den Druck, der beim Putzvorgang ausgeübt werde, gelegt werden. „Dentin ist nur halb so hart wie Schmelz“, erinnerte sie. Optimal sei ein Druck von 100 g, ab einem Druck von 200 g könnten bereits keilförmige Defekte entstehen. „200 g sind ganz schnell erreicht“, warnte sie.

„Unsere Mission ist es, die Mundpflege zu verbessern und so zu einer gesünderen Gesellschaft beizutragen.“

Ludwig Popp, Prokurist der Curaden Germany GmbH

Man benötigt keine harten Zahnputzborsten, um weichen Biofilm zu entfernen, so Pflaum. Um Zahnputzschäden zu vermeiden, seien weiche Filamente in Kombination mit der Bass-Technik die Lösung. Aber auch die Anordnung und das Material der Filamente würden eine Rolle spielen.

Im Gegensatz zu den üblichen Nylonborsten, die eine Trockenzeit von bis zu 24 Stunden hätten, würden die von Curaden patentierten Curen-Filamente innerhalb von 30 bis 60 Minuten trocknen – das minimiere die Bakterienbesiedelung, erklärte Pflaum. Mit einem Durchmesser von 0,1 mm bis 0,8 mm seien sie besonders sanft zum Zahnhartgewebe. Je mehr Borsten vorhanden seien, desto weniger Druck würden Anwender beim Zähneputzen ausüben. Ein Grund, warum die Curaden-Zahnbürsten mit bis zu 12.460 Filamenten ausgestattet seien.

Pflaum empfahl, eine Zahnbürste wie einen Stift zu halten, das führe zu weniger Druck beim Zähneputzen. Daher sei der Griff der Curaden-Zahnbürsten im Unterschied zu anderen handelsüblichen Produkten kantig – dies soll an einen Bleistift erinnern.

 

Neben den Vorträgen von Folwaczny, Zern und Pflaum gab Petra Müller Einblicke in die korrekte und regresssichere Abrechnung von Parodontalbehandlungen mit praxisnahen Tipps. Steuerberaterin Dr. Ann-Kathrin Arp erklärt, wie man Prophylaxe wirtschaftlich erfolgreich in der Zahnarztpraxis etablieren kann, mit Schwerpunkt auf Honorargestaltung und Kostenmanagement.

Birgit Strunk, Quintessence News

Die nächste Paro-Karussell-Fortbildung von Curaden findet am 20. April 2024 in Berlin statt. Weitere Informationen gibt es hier.

Quelle: Quintessence News Team Fortbildung aktuell Prävention und Prophylaxe Patientenkommunikation

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