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Dentale Netzwerker im Großeinsatz bei Räumung einer Klinik – vier LKW mit Hilfsgütern für die Ukraine gepackt

Im Team schaffen auch kleine Hilfsprojekte große Aufgaben – und räumen ein ganzes Krankenhaus in drei Tagen.

(c) DIANO/Eifellicht e.V.

Kabelgewirr, Paletten, Kartons – dazwischen wuseln Helfer hin und her und stehen Elektrohubwagen mit Bergen voll Kisten. Gabelstapler packen Betten und schieben sie in große LKW: Kurzum, es geht zu wie in einem Ameisenhaufen.

Aber hier wie dort täuscht der erste Eindruck: Das Durcheinander entpuppt sich als wohlorganisiertes Unternehmen. Innerhalb von drei Tagen wird ein komplettes Krankenhaus geräumt, auf zwei Sattelzüge und zwei Wechselbrücken verladen und in die Ukraine transportiert.

In einer gemeinsamen Aktion von sieben Hilfsorganisationen, die fachübergreifend unterwegs sind, initiiert von der Dental Aid International Networking Organisation (DIANO), wurden mehr als 100 Betten, Nachttischchen, Untersuchungsliegen, Stations- und Krankenzimmer-Ausstattung, Rollstühle und vieles mehr verpackt und für den Weitertransport in die Ukraine verladen.

Hilfsgüter aus Beständen eines stillgelegten Klinikums

Abgespielt hat sich diese großangelegte humanitäre Hilfsaktion im stillgelegten Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell (Kreis Konstanz). Sie war der Auftakt für eine ganze Reihe von Transporten in die vom Krieg betroffene ukrainische Region Sumy. Die Hilfsgüter stammen aus den Beständen des ehemaligen Klinikums, das vor zwei Jahren geschlossen wurde. Nachbarkliniken des Gesundheitsverbunds übernahmen einen Teil des Inventars. Zurück blieb jedoch viel gut erhaltenes und noch verwendbares Equipment – und das war nicht wenig!

Drei Tage wurde quasi durchgearbeitet, um das Arbeitspensum zu meistern. Zudem stand die Aktion unter großem Zeitdruck, denn die ersten beiden LKW mussten sich am Freitag um 2 Uhr in der Früh schon wieder auf den Weg machen. Doch da standen bereits die nächsten beiden LKW parat, die exakt nach Ende der Ruhezeiten der Fahrer die Reise in die Ukraine antraten.

Große Unterstützung aus der Region

Bereitete die Vorbereitung noch so manche Sorgenfalte, wie der Arbeitsaufwand bewältigt werden sollte und viele technische Fragen gelöst werden könnten, war die Hilfe aus dem Umfeld um so überwältigender: Alle drei regionalen Ukrainegruppen unterstützten die Aktion. An einen Frontlader und Gabelstapler zu kommen, war gar kein Problem, dank der großzügigen Unterstützung der örtlichen Unternehmen.

Knifflige Millimeteraufgaben beim Verladen

Knifflig war die richtige Lagerung der Krankenhausbetten, die nicht für einen Transport über lange Strecken ausgelegt sind. Um eine zweite Lage von Betten einzuladen, musste erst eine Zwischendecke eingezogen werden. Trotz des Einsatzes von schwerem Gerät erweist sich der harte körperliche Einsatz hin und wieder als Millimeterarbeit, was wiederum dem zahnärztlichen Horizont eher entspricht als der Umgang mit zentnerschwerem Mobiliar. Auch musste die Zahl von Nachtischschränkchen und Matratzen übereinstimmen, zumal die einzelnen LKW bestimmte Krankenhäuser in der Ukraine jeweils direkt anfahren sollten.

Erfahrungen vieler erwiesen sich als hilfreich

Bei der ganzen Aktion erwies es sich mal wieder von großem Vorteil, wenn unterschiedliche Organisationen mit vielen Erfahrungen gut zusammenarbeiten. Selbst für DIANO, die einzige am Projekt beteiligte zahnmedizinisch ausgerichtete Organisation, war es bereits der dritte Einsatz im Zusammenhang mit dem Abtransport von aussortiertem Klinikinventar. Im Verbund mit der bundesweiten Vereinigung von Hilfsorganisationen im Netzwerk Ziviler Krisenstab mit gut 120 Mitgliedern, können viele Aktionen durchgeführt werden, die eine einzelne Organisation selbst kaum stemmen kann. Vor allem kommt in diesem Netzwerk eine Menge an Spezialwissen und Erfahrung zusammen, mit der immens viel erreicht werden kann. Wichtig ist immer, dass eine lokale Organisation beteiligt ist, die sich vor Ort auskennt und über die entsprechenden Kontakte verfügt.

Lokale Organisation als Anker wichtig

Im Aktuellen Fall war dies DIANO – Dental International Aid Networking Organisation aus Singen, die mit weitaus größeren Organisationen, wie dem Blau-Gelben Kreuz e.V. aus Köln und Eifellicht e.V. aus Gerolstein in der Eifel, kompetente Partner gefunden hatten. Auch bei dem Träger der Einrichtung, dem Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz, stieß man auf offene Türen und so konnte der Klinikschließung, einem eher traurigen Anlass, immerhin noch etwas Gutes abgewonnen werden.

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für den Erfolg der Aktion entscheidend

Für den Erfolg der Aktion enorm wichtig, wenn nicht gar entscheidend, war das Mitwirken des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte HDZ, das unter der Schirmherrschaft der Bundeszahnärztekammer steht und von der Zahnärzteschaft insgesamt unterstützt wird. Ohne eine Absicherung im Hintergrund sind solche Maßnahmen nicht denkbar. Selbst wenn alle Beteiligten, wie in diesem Fall, ausnahmslos ehrenamtlich tätig waren –und noch sind, denn die Aktion ist noch lange nicht abgeschlossen –, so sind die Kosten für ein solchen Einsatz enorm und laufen auch schnell mal aus dem Ruder. Nicht immer bleibt es ohne Überraschungen – oder besser umgekehrt: Ein völlig komplikationsfreier Ablauf ist in so einem Fall eher die Ausnahme. Deshalb ist die Beteiligung einer übergeordneten Institution mitentscheidend für den Erfolg.

Nicht auf staatliche Hilfe warten

Dabei wird sich mancher fragen, warum diese Aufgabe nicht von staatlicher Seite getragen wird. Doch immer nur zu warten, bis der Staat eingreift, hat sich schon so oft als nicht hilfreich erwiesen. Der Weg der Selbsthilfe ist oft unkomplizierter und schneller. Entscheidend ist am Ende, dass alle an einem Strang ziehen, wenn es bei dieser Hilfsaktion um die Unterstützung der schwer leidenden Bevölkerung in der Ukraine geht. Und so war es ein enorm wichtiges Zeichen, das hier gesetzt wurde!

Als großer Vorteil erwies sich wie so oft, dass es auch menschlich gepasst hat, dass die Chemie stimmte. Und so ist es durchaus nicht auszuschließen, dass diesem großartigen Erfolg noch weitere Aktionen in diesem Sinne folgend werden.

Heinz-Peter Thiel, Gerolstein

Tobias Bauer, Singen

Ansprechpartner der Projekte

Heinz-Peter Thiel, Eifellicht e.V. aus Gerolstein/Vulkaneifel Telefon 0172 5602765, E-Mail: vorstand[at]eifellicht.de

Tobias Bauer – DIANO, E-Mail dental.aid.net[at]gmail.com

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