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DBU fördert modellhafte und innovative Leuchtturmprojekte zur Senkung des Ressourcenverbrauchs

(c) Billion Photos/Shutterstock.com

Zum diesjährigen Weltgesundheitstag am 7. April forderte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), sich mehr als bislang um einen vernachlässigten Patienten besonderer Art zu kümmern: den Gesundheitssektor selbst. „Rasanter Rohstoff- und Ressourcenverbrauch, täglich tonnenweise Abfall und enorme Treibhausgasemissionen bedrohen Umwelt und Klima“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Das müssen wir ändern.“

Ein Anfang ist mit der DBU-Förderinitiative „CirculAid“ für mehr Kreislaufwirtschaft in der Gesundheitsversorgung gemacht. Nun bietet sich für pfiffige, innovative Ideen eine neue Gelegenheit: Bei der DBU können zusätzlich Förderanträge eingereicht werden.

Fünf CirculAid-Projekte mit fast 1,2 Millionen Euro unterstützt

Die fünf bisher von der DBU geförderten CirculAid-Projekte haben ein Fördervolumen von fast 1,2 Millionen Euro. Die meisten enden dieses Jahr, eines läuft bis 2027. Und es sollen weitere Vorhaben hinzukommen.

Das Einsparpotenzial bei klimaschädlichen Treibhausgasen (THG) wie Kohlendioxid sowie bei Rohstoffverbrauch und Abfall ist beträchtlich. Nach Bondes Worten liegt das unter anderem an seit Jahrzehnten praktizierten linearen Denk- und Geschäftsmustern. Bonde: „Diese simple Take-make-waste-Strategie zum Verbrauchen, Verwenden und Verschwenden von Rohstoffen muss zum Auslaufmodell werden – besonders auch im Gesundheitssektor. Die Erde und ihre Ressourcen schützen wir am besten durch eine umfassende Kreislaufwirtschaft.“

Einwegprodukte haben die Mehrfachnutzung und die Kreislaufwirtschaft oft verdrängt

Eine solche Circular Economy beginne bereits beim Produktdesign, reiche über die Müllvermeidung „und umfasst auch das Wiederverwenden, Wiederverwerten, Teilen, Reparieren und Recyceln“. Der DBU-Generalsekretär weiter: „Leider haben im Gesundheitssektor Einwegprodukte die Mehrfachnutzung und die Kreislaufwirtschaft oft verdrängt. Dadurch gehen wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich verloren und Rohstoffverbrauch wird befeuert. Das müssen wir anpacken und umkehren.“

Im Gesundheitssektor schlummert ein „Ressourcenschatz“

Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts ISI und des Umweltbundesamts (UBA) lassen erahnen, welcher einzusparende Ressourcenschatz im Gesundheitssektor schlummert. Demnach verbraucht das Gesundheitswesen Jahr für Jahr mehr als 100 Millionen Tonnen an Rohstoffen – und steht damit bundesweit im Vergleich der Sektoren beim Rohstoffkonsum an vierter Stelle – nach den Bereichen Bauarbeiten, öffentliche Verwaltung und weiterverarbeitete Lebensmittel.

Bei den THG-Emissionen ergibt sich ein ähnliches Bild: Laut Fraunhofer ISI schlagen die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen des Gesundheitssektors in Deutschland mit rund 6 Prozent zu Buche – der drittgrößte Posten nach Bauwirtschaft und dem Lebensmittelbereich.

Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen steigt

Dem UBA zufolge stieg der Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen von 1995 bis 2016 um rund 80 Prozent – Tendenz steigend. In engem Zusammenhang damit stehen erheblich zunehmende Abfallmengen. Von Kitteln, Kehlkopfspiegeln und Pinzetten bis zu Scheren, Schalen und Schüsseln und nicht zu vergessen die Verpackungen und Einwegprodukte aller Art. Nach Erhebungen sind allein Krankenhäuser jährlich für nahezu fünf Millionen Tonnen Müll verantwortlich – der deutschlandweit fünftgrößte Müllproduzent. Damit nicht genug: Hinzu kommen noch die Abfälle aus anderen Gesundheitseinrichtungen wie Pflege- und Altenheime, Rehakliniken und Arztpraxen.

„Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen“

„Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen“, sagt Dr. Max Hempel. Der zuständige DBU-Abteilungsleiter weiter: „Um eine klimaneutrale und ressourcenschonende Gesundheitsversorgung zu erreichen, muss die Senkung des Ressourcenverbrauchs an erster Stelle stehen. Dafür suchen wir modellhafte und innovative Leuchtturmprojekte.“

Nach Hempels Worten richtet sich der Appell vor allem an kluge Köpfe in den Sektoren chemisch-pharmazeutische Erzeugnisse, medizintechnische Gegenstände und Geräte sowie Textilien und persönliche Schutzausrüstung. Hempel: „Als Projektansätze bieten sich zum Beispiel Produkt- und Verfahrensoptimierungen, aber auch Abfall- und Ressourcenmanagement sowie Qualifizierungsmaßnahmen an, die die Ressourceneffizienz ins Visier nehmen.“

Kooperationen ausdrücklich erwünscht

Die DBU-CirculAid-Initiative richte sich sowohl an Kliniken, Heime und Praxen als auch an Hochschulen und Ausbildungsstätten im medizinischen Bereich. Hempel: „Kooperationen von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Forschungseinrichtungen sind ausdrücklich erwünscht.“

Mit Seife beim Ressourcensparen helfen

Die fünf bisher seitens der DBU geförderten CirculAid-Projekte bilden das Spektrum möglicher Ideen ab. Ein Vorhaben nimmt sich etwa die Entwicklung eines Verfahrens vor, mit dem zumindest ein Teil des üblicherweise anfallenden Plastikabfalls stofflich recycelt und zu hygienisch unbedenklichem Rezyklat wird. Eine andere Maßnahme erforscht das kreislaufwirtschaftliche Potenzial von Beatmungssystemen. Tatsächlich eröffnen sich hier einige Optionen, denn aktuell bestehen Beatmungssysteme vor allem aus Einwegkomponenten, die nach der Nutzung entsorgt werden.

Und neben dem Recycling von OP-Instrumenten und der Entwicklung hygienischer Mehrwegtextilien im OP-Bereich macht noch ein anderes Projekt auf sich aufmerksam. Es zeigt, wie selbst an unverhofften Orten Ressourcen zu retten sind – sich man dafür aber von alten Denkmustern verabschieden muss: Am Uni-Klinikum sowie im Luisenhospital in Aachen wird derzeit untersucht, wie ein bis dato unangefochtener Standard ersetzt werden kann: feste statt flüssiger Seife. „Das hätte den Vorteil geringerer Transport- und Lagervolumen, und auch die Plastikverpackung würde wegfallen“, sagt Hempel. Weitere Informationen zu CirculAid

Quelle: DBU Praxis Team Wirtschaft Bunte Welt

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