0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2728 Aufrufe

Positive Auswirkungen auf Krankheiten, Umwelt, Konsum und Steuereinnahmen

Die Ernährungssysteme in Deutschland und Europa sind weder gesund noch nachhaltig.

(c) patpitchaya/shutterstock.com

Die Ernährungssysteme in Deutschland und Europa sind weder gesund noch nachhaltig. Es werden zu viele tierische und zu wenige pflanzliche Produkte konsumiert. Eine entsprechende Anpassung der Mehrwertsteuern würde der Gesundheit, der Umwelt und der Ökonomie zugutekommen. Das zeigen Forschende nun in einer umfassenden Folgenabschätzung, die in der Zeitschrift Nature publiziert wurde.

Lebensmittelpreise beeinflussen Kaufverhalten

Keine Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse, dafür erhöhte Mehrwertsteuern auf Fleisch und Milch: Das würde sich positiv auf ernährungsbedingte Krankheiten, Umwelt, Konsum und Steuereinnahmen auswirken. Denn Lebensmittelpreise beeinflussen unser Kaufverhalten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende unter der Federführung von Dr. Marco Springmann, Wissenschaftler an der Universität Oxford, und Dr. Florian Freund, Wissenschaftler am Thünen-Institut für Marktanalyse.

Bild: Thünen Institut

Am meisten Erfolg verspricht, die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Produkte zu verringern und gleichzeitig die Mehrwertsteuer auf tierische Produkte zu erhöhen. Die projizierten Folgen für Europa: Die Umweltauswirkungen würden um sechs Prozent sinken, beispielsweise würde Deutschland etwa zehn Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid ausstoßen. Das entspricht ungefähr den jährlichen Emissionen Lettlands. Außerdem gäbe es 330 ernährungsbedingte Todesfälle weniger pro eine Million Menschen. In Deutschland wären es 20.000 Todesfälle weniger. Die Steuereinnahmen würden um 46 Milliarden US-Dollar steigen, in Deutschland etwa um sieben Milliarden US-Dollar. Die Kosten für die Gesellschaft durch Krankheiten und Klimaschäden würden um 37 Milliarden US-Dollar sinken, in Deutschland um etwa sechs Milliarden US-Dollar. „Um Zielkonflikte zwischen Ökonomie, Umwelt und Gesundheit zu minimieren, sollte nach Möglichkeit die Mehrwertsteuer auf beide Produktgruppen angepasst werden“, sagt Dr. Florian Freund.

Zielkonflikte zwischen Ökonomie, Umwelt und Gesundheit minimieren

Angepasste Mehrwertsteuern wären ein Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Ernährungssystems. Durch geringere Steuern auf pflanzliche Produkte würden sich vor allem die Ernährung und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Umwelt und Steuereinnahmen würden hingegen besonders von höher besteuerten tierischen Produkten profitieren. „Lässt sich eine stärker zielgerichtete Steuer wie die CO2-Steuer nicht durchsetzen, könnte die Reform der Mehrwertsteuer eine einfache Möglichkeit sein, dennoch Ernährungssysteme nachhaltiger zu gestalten “, erklärt Dr. Marco Springmann.

Mehrwertsteuern in Europa

Im europäischen Durchschnitt liegt der Mehrwertsteuersatz für Fleisch und Milch bei acht Prozent und für Obst und Gemüse bei neun Prozent. Die Steuersätze variieren jedoch von Land zu Land sehr stark. Während im Vereinigten Königreich kaum Steuern auf Lebensmittel erhoben werden, sind es in Dänemark 25 Prozent. Mehr als die Hälfte der betrachteten Länder haben ähnlich hohe Steuern auf tierische und pflanzliche Produkte. Mehr als ein Drittel der Länder erheben sogar deutlich höhere Steuersätze für pflanzliche Produkte. Auch in Deutschland ist die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Nahrung mit knapp neun Prozent höher als für tierische Nahrungsmittel, die mit sieben Prozent besteuert werden. Eine Reform der Mehrwertsteuer wurde in Deutschland auf politischer Ebene bereits diskutiert, fand aber bisher keine Zustimmung.

Quelle: Thünen-Institut Wirtschaft Bunte Welt Interdisziplinär Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
24. März 2025

Nur „Sparen“ wird nicht helfen

Das Gesundheitssystem steht mit dem Rücken zur Wand – Dr. Uwe Axel Richter über Irrsinn, unmögliche Strukturreformen, bekannte Bastionen und die Werbeetats der Kassen
24. März 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – März 2025
18. März 2025

„Eine attraktive Praxis gewinnt und bindet leichter Personal“

„Investitionen tätigt man immer nur für sich selbst“ – Thomas Kirches in Folge #24 von „Dental Minds“ über Investitionsentscheidungen, Businesspläne, Rabattaktionen und die IDS
17. März 2025

Patente und wie sie die Welt der Kieferorthopädie verändert haben

Patentanwalt Dr. rer nat. Dipl. Biol. Ulrich Storz über die Patent-Story und den Siegeszug der Aligner
17. März 2025

In Köln auf Entdeckungsreise in die dentale Zukunft gehen

Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des VDDI, mit einem Ausblick zur 41. Internationalen Dental-Schau 2025
14. März 2025

Cloudbasiert und KI-gestützt – vernetzte Zahnmedizin erleben

Dentsply Sirona stellt auf der IDS 2025 die neue Welt der Workflows in der digitalen Zahnmedizin vor
12. März 2025

IDS in Köln: Gemeinsam die Zukunft der Zahnmedizin gestalten

Messeerlebnis für Besucher und Aussteller weiter verbessert – Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH, freut sich auf die IDS 2025
10. März 2025

Info-Quelle IDS: MDR-Handlungsoptionen für die Praxis

Hoffnung auf Weiterführung gut etablierter und hochgeschätzter Dentalprodukte – aktuelle Auswirkungen der Medizinprodukteverordnung