0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2242 Aufrufe

KZBV fordert, den Ausverkauf tradierter Praxisformen zu stoppen – Entwurf des TSVG setzt aber auch langjährige Forderungen um

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) bewertet die im Referentenentwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) enthaltenen Gesetzesänderungen für den zahnärztlichen Bereich positiv. Nicht ausreichend seien aber die Änderungen bei den Medizinischen Versorgungszentren, sie seien nach wie vor ein Einfallstor für renditeorientierte Investoren. Dies gefährde die bewährten Praxisformen und die Patientenversorgung. „Wir beobachten diese fatale Entwicklung mit Sorge“, so der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer.

Zentrale Anliegen der Zahnärzteschaft aufgegriffen

„Die vielfältigen Versorgungsverbesserungen, die der Gesetzgeber damit realisieren will, begrüßen wir ausdrücklich. Dazu zählen insbesondere Regelungen zu kieferorthopädischen Behandlungen, die gesetzliche Verankerung des bewährten vertragszahnärztlichen Gutachterwesens sowie die geplante Erhöhung des Festzuschusses beim Zahnersatz von 50 auf dann 60 Prozent“, so Eßer.

Ende einer demotivierenden Regelung

Rechte von Patientinnen und Patienten würden mit dem TSVG nachhaltig gestärkt, Leistungsansprüche der Versicherten ausgeweitet und die Transparenz in der Versorgung erhöht. Die Abschaffung der Degression beseitige zudem Leistungsungerechtigkeit und hilft dabei, eine gute Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. Eßer: „Mit der Beseitigung dieser demotivierenden Regelung hat die Regierung ein seit Jahren artikuliertes, zentrales Anliegen der Vertragszahnärzteschaft endlich aufgegriffen“.

„Ausverkauf der Versorgung an Geschäftemacher“

Eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherstellung einer flächendeckenden zahnärztlichen Betreuung werde mit dem Gesetzentwurf jedoch bislang nicht beseitigt: „Der Ausverkauf medizinischer und zahnmedizinischer Versorgung an Geschäftemacher und Spekulanten schreitet ungebremst voran. Großinvestoren und Private Equity-Fonds haben sich bereits großer Leistungssegmente in Kliniken und in der humanmedizinischen Versorgung bemächtigt, etwa bei Laboren, der Dialyse und der Radiologie. Mittlerweile kaufen sich solche finanzstarken Gesellschaften auch in der Pflege, zunehmend aber auch in der zahnmedizinischen Versorgung ein, zum Beispiel über arztgruppengleiche Zahnarzt-MVZ mit entsprechender Kettenbildung. Diese Anlagemodelle verfolgen nur ein einziges Ziel: Das Kapital ihrer Geldgeber zu vermehren und maximale Rendite aus den Investitionen zu erzielen“, betonte Eßer.

Leidtragende sind die Patienten

Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung, für die sich die Vertragszahnärzteschaft seit Jahrzehnten einsetze, spiele dabei keine Rolle. „Leidtragende sind letztlich die Patienten, deren Versorgung einem ungezügelten Gewinnstreben untergeordnet wird. Wir beobachten diese fatale Entwicklung mit wachsender Sorge und fordern den Gesetzgeber deshalb erneut auf, entschlossen zu handeln und die Zerstörung tradierter Praxisstrukturen wirkungsvoll zu unterbinden!“, so Eßer.

Ähnlich hatte sich am Vortag bereits die Bundeszahnärztekammer zum Gesetzentwurf geäußert und den Gesetzgeber aufgefordert, hier noch nachzubessern.

Titelbild: KZBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Eßer (Foto: KZBV/Jardai)
Quelle: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung Politik

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
18. Juli 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
14. Juli 2025

Die GKV als schwarze Kasse der Regierungen

Warum auch die neue Koalition bei der Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen mogeln wird – die Analyse von Dr. Uwe Axel Richter
14. Juli 2025

Drohendes Riesendefizit: Darlehen sollen Kassen Luft verschaffen

Kassen und auch Bundesregierung rechnen mit noch größerem Finanzloch in der GKV – noch keine Reformgesetze in Sicht
14. Juli 2025

Information und Unterstützung für die Praxen an der Basis

ZA eG und DZV e.V. setzen mit gemeinsamer Veranstaltung Impulse für die Zukunft von Zahnmedizin und Zahnarztpraxis
11. Juli 2025

Zwischen KI und Kostendruck

Pfälzischer Zahnärztetag diskutiert aktuelle Herausforderungen
10. Juli 2025

„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“

Prof. Dr. A. Rainer Jordan spricht in Folge #28 von Dental Minds über Überraschendes, Zukunftsweisendes und Hintergründe der DMS 6
8. Juli 2025

Neuer Vergütungstarifvertrag für ZFA und Auszubildende

vmf: Gültig seit 1. Juli 2025 – „Passable prozentuale Erhöhung“ gilt für alle im Tarifvertrag ziehenden Tätigkeitsgruppen
8. Juli 2025

Dentalhygienekongress 2.0 – Ein Kongress von #dhsfürdhs

Möglichkeiten des berufspolitischen Engagements – Stärkung der Professionalisierung von DHs in Deutschland