Die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) stehen unter Druck: Demografischer Wandel, steigende Kosten, Fachkräftemangel und zunehmende Bürokratie sind einige der großen Herausforderungen. Wie die EU diesen Entwicklungen begegnen kann und welche politischen Ziele sie im Bereich Gesundheit verfolgt, wurde am 16. Juli auf dem 20. Europatag der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in Brüssel mit Vertreterinnen und Vertretern der EU-Institutionen und Gesundheitsverbänden diskutiert.
Eigentlich ist das Gesundheitswesen in der EU grundsätzlich Sache der Mitgliedsstaaten. In der Folge der Corona-Pandemie und einem stärkeren Fokus auf Gesundheit allgemein wird die EU nun auch auf diesem Gebiet stärker tätig. Seit Dezember 2024 ist die neue EU-Kommission im Amt. Vor allem die Prävention steht nun stärker im Fokus der EU-Politik. Im „Mission Letter“ hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem aus Ungarn stammenden Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi den Auftrag erteilt, die Präventionsarbeit zu intensivieren und einen umfassenden Ansatz zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention über den gesamten Lebensverlauf hinweg sicherzustellen – auch zur Entlastung der Gesundheitssysteme.
Gemeinsam mit MdEP Oliver Schenk (CDU, EP-Gesundheitsausschuss) und Sabine Kossebau (Ständige Vertretung Deutschlands bei der EU), der Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer und Vorstandsmitglied des Council of European Dentists, Dr. Romy Ermler, und dem Wissenschaftlichen Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Prof. Dr. Andreas Rainer Jordan, wurden unter der Moderation von Silke Wettach (EU-Korrespondentin der Wirtschaftswoche) die aktuellen gesundheitspolitischen Themen diskutiert. Dazu gehörten unter anderem neben der Prävention die Problematik der Lieferketten und der Abbau der auch durch Vorgaben aus der EU ausufernden Bürokratie.
Präventionserfolge der deutschen Zahnärzteschaft vorbildhaft
In seinem Statement unterstrich Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, dass die konsequente Stärkung der Prävention ein Schlüssel zur Entlastung der Gesundheitssysteme sei. Die deutsche Zahnärzteschaft könne hier einen wertvollen Beitrag leisten: Sie verfüge über jahrzehntelange Erfahrung im präventiven Bereich, die sich in messbaren Erfolgen niederschlage. Die aktuelle Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS . 6) belege eindrucksvoll die bessere orale Gesundheit nahezu aller Bevölkerungsgruppen. Diese evidenzbasierte Expertise sollte systematisch in die europäische Gesundheitspolitik eingebracht werden – zum Nutzen aller, so Benz.