0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1530 Aufrufe

Monopole in der ambulanten Gesundheitsversorgung vermeiden – KZVB unterstützt Warnung des bayerischen Gesundheitsministers vor Finanzinvestoren

(c) grebeshkovmaxim/Shutterstock.com

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) begrüßt die Warnung des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek vor einem zu großen Einfluss privater Finanzinvestoren in der ambulanten Gesundheitsversorgung. „Bayern ist geradezu eine MVZ-Hochburg“, erklärt dazu der KZVB-Vorsitzende Christian Berger.

Der Minister hatte am vergangenen Wochenende darauf hingewiesen, dass die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) das Risiko bergen, dass renditeorientierte Investoren Einfluss auf die Gesundheitsversorgung nehmen. „Aber Profit darf nie die treibende Kraft hinter gesundheitlichen Angeboten sein“, heißt es in einer Presseinformation des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

„Wir brauchen größtmögliche Transparenz“

Holetschek erklärte: „Wir brauchen zunächst größtmögliche Transparenz. Der Bund ist gefordert, dafür zu sorgen, dass Inhaber- und Trägerstrukturen der MVZ öffentlich ersichtlich sind. Denkbar ist, ein MVZ-Register einzuführen und eine Kennzeichnung für die Patientinnen und Patienten zum Beispiel auf dem Praxisschild verpflichtend zu machen. Bisher sind die entsprechenden für Ärztinnen und Ärzte geltenden Vorschriften nicht unmittelbar auf die Kapitalgesellschaften der Träger anwendbar. Hier sollte nachgesteuert werden.“ Weiterhin sagte er, dass eine an medizinischen Leitlinien orientierte flächendeckende Versorgung nicht durch Renditeerwartungen von Investoren hinter den MVZ gefährdet werden dürfe. „Es ist Aufgabe des Staates, steuernd einzuwirken und möglichen Fehlentwicklungen vorzubeugen.“

KZVB-Vorsitzender Christian Berger
KZVB-Vorsitzender Christian Berger
Foto: KZVB
Der KZVB-Vorsitzende Berger erklärte dazu, dass er die Diagnose des Ministers, der aktuell auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist, als korrekt betrachte. Doch bei der Wahl der Therapie, die Einführung eines Transparenzregisters, gehe Holetschek aus Sicht der KZVB noch nicht weit genug. „Wir sehen in Bayern, dass der Transformationsprozess der Versorgungsstrukturen schon weit vorangeschritten ist. Die Pandemie hat diese Entwicklung möglicherweise sogar beschleunigt“, befürchtet Berger.

Rund 20 Prozent aller Z-MVZ in Bayern

Fast 1.200 zahnmedizinische Versorgungszentren (MVZ) gibt es mittlerweile bundesweit. Rund 22 Prozent davon sind in Investorenhand. „Bayern ist geradezu eine MVZ-Hochburg“, erklärt Berger. Rund 20 Prozent aller zahnmedizinischen MVZ hätten ihren Sitz im Freistaat. Ihr Anteil am Versorgungsgeschehen sei damit deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.

„Aber zahnmedizinische MVZ konzentrieren sich weiterhin auf die städtischen Ballungsräume und leisten somit kaum einen Beitrag für die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung. Deshalb fordert die KZVB schon seit Langem, dass Gründung und Betrieb eines MVZ ausschließlich Zahnärzten gestattet sein soll – so, wie ausschließlich Rechtsanwälte ihre Anwaltskanzleien betreiben dürfen“, so Berger. „Internationalen Investoren sollte der Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung verwehrt werden. Lediglich mit einem MVZ-Register und einer Kennzeichnung auf dem Praxisschild wird man die drohenden versorgungsfeindlichen Monopolstrukturen, wie wir sie in anderen Bereichen der Medizin bereits kennen, nicht verhindern können.“

 

Politik Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
3. Juni 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2025
2. Juni 2025

Gibt es sie noch, die guten Nachrichten?

Der Ärztetag hat den Vorschlag für die GOÄneu in Leipzig verabschiedet – Dr. Uwe Axel Richter mit einer kritischen Würdigung
2. Juni 2025

Zahnärzteschaft bleibt kritisch: GOÄneu mit großer Mehrheit verabschiedet

Ermler: Steigerungsfaktor für individuelle Anpassung erhalten – Warken sieht Notwendigkeit für GOÄ-Novellierung
30. Mai 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Mai 2025
26. Mai 2025

Ärztetag soll in Leipzig über GOÄneu entscheiden

129. Deutscher Ärztetag beginnt am 27. Mai in Leipzig – Schwerpunktthema ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz
26. Mai 2025

Hausärzte: Entbudgetierung greift ab Oktober 2025

Schiedspersonen im Erweiterten Bewertungsausschuss entscheiden – neue Vorhaltepauschalen noch unklar
22. Mai 2025

„Investieren Sie lieber in Prävention, das zahlt sich aus“

Frühjahrsfest der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung mit positiven Impulsen in die Politik
20. Mai 2025

Landzahnarztquote in Thüringen endlich umsetzen

Thüringer Zahnärzte begrüßen privates Studienangebot in Erfurt und fordern weiteren Aufbau an staatlicher Universität Jena