Die Sommerausgabe der Quintessenz Zahntechnik (QZ) beginnt aus gegebenem Anlass diesmal mit einem berufspolitisch gewichteten Beitrag. Im Editorial der QZ 8/20 stellt ZTM Rainer Struck die Rolle der Innungen nicht nur in Pandemie-Zeiten heraus – wir veröffentlichen seinen Beitrag im Wortlaut:
Die Fachbeiträge in der QZ zeigen meistens keine Kassen-Regelversorgungen. So wird der eine oder andere auch sagen: Was interessiert mich der Preis des Bundeseinheitlichen Leistungsverzeichnisses (BEL)? Das mag für die einzelne Arbeit stimmen. Allerdings auch nur bedingt. Denn 90 Prozent der Zahnersatzempfänger sind gesetzlich versichert und erhalten für ihre neuen Zähne eine „Abwrackprämie“, also einen Festzuschuss. Den zahntechnischen Anteil dieses Zuschusses verhandelt der VDZI nach Paragraf 71 Absatz 3 SGB V Beitragssatzstabilität für die Zahntechniker. Hier begrenzt der Gesetzgeber für die Zahntechnik notwendige Entwicklungen.
Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
In der Coronakrise zeigt sich außerdem, was die Innungen jenseits solcher Vertragsverhandlungen leisten können. Mit tagesaktuellen, konkreten Informationen, Musterschreiben von A wie Anträge auf Steuerstundungen, bis Z wie Zusatzvereinbarungen zum Arbeitsvertrag wegen Kurzarbeit, haben die Innungen ihren Mitgliedern als Ansprechpartner für die vielfältigen kleinen und großen Hürden, die diese Krise für die zahntechnischen Unternehmen zur Folge hatte, zur Seite gestanden.
Die Innungen und ihr Bundesverband, der VDZI, beweisen aber nicht nur als Dienstleister für ihre Mitglieder in diesen Monaten ihre Bedeutung. In Zusammenhang mit der Einführung der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) hat der VDZI bereits Schlimmstes verhindert, indem durch sein Einwirken ein offizielles Statement der europäischen Kommission erreicht werden konnte, dass Arbeiten, die aufgrund einer zahnärztlichen Verordnung allein für einen Patienten angefertigt wurden, Sonderanfertigung bleiben, unabhängig davon, ob sie in traditionell handwerklichen Verfahren oder in digitaler Fertigung hergestellt wurden.
Weitere Beiträge der aktuellen Sommerausgabe der Quintessenz Zahntechnik:
• ZTM Björn Maier belegt in seiner Analyse der Kontur und Textur von Zähnen einmal mehr die Einzigartigkeit von Zahnersatz – angesichts der Europäischen Verordnung für Medizinprodukte (MDR) ein wichtiges Argument für den Status als Sonderanfertigung. Dafür braucht der Zahntechniker Grundverständnis und Gefühl für Morphologie, Strukturen, Winkelmerkmale sowie für farb- und lichtdynamische Eigenschaften der Zähne.
• Wie Zahntechniker die Corona-Pandemie erlebt haben, berichten exemplarisch Bernadett Klar, Berlin, und Hans-Jürgen Joit, Düsseldorf, im Interview. Sie erzählen von ersten Reaktionen, unverhofft mehr Zeit für Freizeit und Familie, aber auch von ihrer unternehmerischen Zukunftsplanung unter veränderten Rahmenbedingungen.
• ZTM Marco Stoppacioli kombiniert für die Herstellung implantatgetragener Vollprothesen mithilfe digitaler Techniken Zirkonoxidkeramiken mit verschiedenen Eigenschaften. So erhält er dental-skelettale Rehabilitationen mit hoher Festigkeit und ästhetisch anspruchsvollem Aussehen.
Vor dem Hintergrund flächendeckender Kurzarbeit, sinkender Beschäftigungszahlen und geringer Lohn- und Rentenerhöhungen wird eine der größten und schwierigsten Aufgaben der Innungen und des VDZI in den nächsten Jahren sein, das Vergütungsniveau für Leistungen im Rahmen der Regelversorgung zu erhalten. Wie gut, dass es sie gibt, die Innungen!
ZTM Rainer Struck, Wendisch Rietz