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Zahl der HSV-1 Infektionen im Genitalbereich ist deutlich gestiegen

(c) Ezume Images/shutterstock.com

Genitale Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1), das lange Zeit nur mit oralen Infektionen in Verbindung gebracht wurde, haben in vielen Ländern stark zugenommen. Eine aktuelle Studie im Amerikanischen Ärzteblatt hat jetzt erstmals die Freisetzung der Viren aus den genitalen Läsionen durch tägliche Abstriche untersucht, so ein Beitrag im ärzteblatt online am 9. November 2022 .

Eigentliches Ziel: Nervenzellen im Ganglion trigeminale

Das neurotrope HSV-1 ist eigentlich auf die Nervenzellen im Ganglion trigeminale spezialisiert. Es legt sein Erbgut in den Nervenzellen ab und kann durch UV-Licht und andere Stressoren aktiviert werden. Es kommt dann zum lästigen, aber ungefährlichen Lippenherpes. Als Auslöser des genitalen Herpes war HSV-1 lange von untergeordneter Bedeutung. Infektionen wurden in der Regel von dem auf den Genitalbereich spezialisierten HSV-2 ausgelöst.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der HSV-1-Infektionen im Genitalbereich deutlich gestiegen. Als Ursache kommen die veränderten Sexualgewohnheiten infrage, aber auch die sinkende Zahl von HSV-1-Infektionen im Kindesalter könnte eine Rolle spielen, da sie einen gewissen Immunschutz vor einer späteren genitalen Infektion erzeugen.

Ein Team um Christine Johnston von der Universität von Washington in Seattle hat die Dauer der Virusfreisetzung an 82 Männern und Frauen untersucht, die erstmals an einem genitalen Herpes erkrankt waren und bei denen HSV-1 in den Läsionen nachgewiesen wurde. Für 42 Teilnehmer war es aufgrund eines negativen Antikörpertests die erste Infektion mit HSV-1.

Höchste Virenlast in Abstrichen bei Erstinfizierten

Alle Teilnehmer wurden eingeladen, im 2. und im 11. Monat nach der Infektion selbst über 30 Tage Abstriche aus der Mundschleimhaut und dem Anogenitalbereich vorzunehmen. Wenn im 11. Monat noch an mehr als 10 Tagen Viren nachweisbar waren, schloss sich nach 24 Monaten ein dritter Testmonat an.
Nach zwei Monaten hatten noch 64,6 Prozent der Teilnehmer HSV-1 im Genitaltrakt (ein oraler Abstrich war bei 29,3 Prozent positiv ausgefallen). Der Anteil der genitalen Infektionen war bei den Patienten mit primärer Infektion mit 76,2 Prozent am höchsten. Die meisten waren nur kurz infiziert.
Von den insgesamt 2.264 Tests im 2. Monat fielen 12,1 Prozent positiv aus. Diese „shedding rate“ war ebenfalls bei den primären HSV-1-Infektionen mit 17,2 Prozent am höchsten. Nach 11 Monaten hatten nur noch 21 Patienten (32,8 Prozent) einen positiven genitalen Abstrich. Die „shedding rate“ war auf 7,1 Prozent gefallen.

Fazit

Genitale Infektionen mit HSV-1 sind demnach kürzer als mit HSV-2. Der Genitalherpes heilt bei einer HSV-1-Infektion schneller ab. Im 2. Monat hatten nur noch 12 Patienten (14,6 Prozent) genitale Läsionen, im 11. Monat waren es 15 Patienten (23,4 Prozent). Dies bedeutet allerdings auch, dass es vor allem im 2. Monat viele asymptomatisch Infizierte gibt, die das Virus durch Sexualkontakte weiter­geben können. Dies ist auch nach 11 Monaten noch möglich, obwohl das Risiko im Vergleich zu HSV-2 deutlich abnimmt. Nach 24 Monaten war die „shedding rate“ auf 1,3 Prozent gefallen. Nur ein Teilnehmer (1,6 Prozent) hatte noch genitale Läsionen. Langfristige Erkrankungen scheinen anders als bei HSV-2 sehr selten zu sein.

Quelle: Ärzteblatt Nachrichten Bunte Welt

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