Gaumenimplantate und Miniscrews sind ossäre Verankerungen, die kieferorthopädische Abläufe innerhalb der Mundhöhle unterstützen. Beide Hilfsmittel haben ihre Indikationen und Funktionen, dabei gibt es Funktionen, die von beiden erfüllt werden können, andere hingegen nur vom Gaumenimplantat oder von Miniscrews. Beide werden fast ausschließlich bei ausgewachsenen Patienten mit bleibender Dentition vorgenommen und auf beiden Verankerungen können aktive und passive Apparaturen hergestellt werden. Autor Guido Pedroli zeigt in seinem Beitrag für die Zahntechnik 10/20 die Einsatzgebiete ossärer Verankerungen auf, erklärt die Herstellung von der Abdrucknahme in der Praxis über die Modellherstellung und geht detailliert auf die Herstellung der verschiedenen Apparaturen ein.
Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Das Gaumenimplantat wird im Gegensatz zur Miniscrews osseointegriert. Zur Insertion sind ein steriles Arbeitsumfeld und chirurgische Erfahrung nötig. Es kann nach gelungener Osseointegration viel stärker belastet werden und das Risiko für Lockerungen ist hier viel geringer. Die Insertion der Miniscrews erfordert eine hygienische Umgebung vergleichbar mit einer Zahnextraktion, und wird in der Regel vom Kieferorthopäden selbst durchgeführt. Die meist paarweise gesetzten Miniscrews können gleich nach dem Eingriff belastet werden, um Elastics, Federn, Drähten oder Sectionals anzusetzen. Mit diesen Apparaturen können Kräfte auf andere Zähne ausgeübt werden, ohne die Ankerzähne dabei zu bewegen, so Pedroli.
Der „Boxenstopp“
Mit vielen Bildern werden die verschiedenen Elemente und ihre Funktionsweisen illustriert. Auch hier zeigt sich, dass jede Behandlung individuell ist: Manchmal wird der Ankerzahn gewechselt oder es wird von einer passiven auf eine aktive Suprastruktur umgestellt. Dieser Arbeitsschritt wird als Boxenstopp bezeichnet, hier werden neue Abdrücke genommen und neue Suprastrukturen angefertigt. Pedrolis Beitrag gibt einen aktuellen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen, die ossäre Verankerungen für die Kieferorthopädie bieten – und was der Zahntechniker braucht, um diese Bewegungen zu ermöglichen. Ein spannendes, ganz anderes zahntechnisches Feld, das vielleicht nicht direkt mit Ästhetik punktet, dafür aber eine ganze Menge bewirkt.