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Invisalign lud zum DACH Summit nach München – Digitalisierung und Praxisentwicklung im Fokus

„Nichts ist beständiger als der Wandel“. Mit dem bekannten Zitat von Heraklit begrüßte Moderator Dr. Udo Windsheimer etwa 400 Teilnehmer am 15. November 2019 im Andaz Hotel in München zum 3. Invisalign DACH Summit. Das Thema Wandel und wie man damit umgeht, war der rote Faden der Veranstaltung.

Auf dem dritten Summit konnte das Unternehmen Align Technology die Teilnehmerzahl erneut verdoppeln – und dies in Zeiten, in denen die Teilnehmerzahlen an Veranstaltungen eher sinken. Das Interesse an Aligner-Therapien im Allgemeinen und der Invisalign-Therapie im Besonderen ist ungebrochen. Und Align Technology kann zum einen auf 21 Jahre Erfahrung und 7 Millionen Patienten verweisen, zum anderen mit Neuheiten wie Invisalign first und Invisalign MA für die junge Zielgruppe ihre Innovationskraft unter Beweis stellen.

Die Strategie des Unternehmens veranschaulichte Adrian Wild, Vice President Business Transformation EMEA von Align Technology, am Beispiel der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung: „Von 500 erfolgreichen Unternehmen im Jahr 2000 existiert die Hälfte nicht mehr.“ Grund: Die Firmen verließen sich darauf, dass es gut läuft, und verpassten so wichtige Trends und Entwicklungen – allem voran die Digitalisierung. Neben der kürzeren Taktung von Produktzyklen und Innovationen hat sich auch die Verbreitung moderner Technologien schwindelerregend beschleunigt: „Dauerte es beim Telefon noch 75 Jahre, bis 50 Millionen Anwender erreicht wurden, sind es heute 35 Tage.“ Digitale Technologien haben in den USA mittlerweile einen Anteil von mehr als 76 Prozent im Wirtschaftsgeschehen.

Als wichtige Parameter für den Unternehmenserfolg sieht Wild die Beobachtung der Verbraucherpräferenzen (Blockbuster versus Netflix), technologische Fortschritte und Konvergenz, die steigende Computerleistung, Bequemlichkeit zentraler Plattformen und Verfügbarkeit (Borders versus Amazon) sowie die eigene Forschung und Entwicklung.

„See it, scan it, plan it, wear it“

Für Invisalign heißt das: Das Wissen der Patienten und ihre Ansprüche wachsen, dafür sollte man sich wappnen. Die Patienten kommen mit bestimmten Vorstellungen in die Praxis, sie wollen (in Zeiten von Snapchat etc.) online direkt sehen, wie ihr neues Lächeln aussehen könnte, und möchten darauf nicht wochenlang warten müssen. Mit iTero 5D ist ein komplett digitaler Workflow möglich, nicht nur der Abdruck, auch diagnostische Möglichkeiten wie Kariesdetektion eröffnen die effizientere Nutzung des Scanners.

Dr. Beena Harkinson stellte die Forschung und Fortbildung innerhalb des Unternehmens näher vor. Auf mehr als 300 Fallstudien und randomisierte Kontrollstudien in enger Zusammenarbeit mit Invisalign-Anwendern und Wissenschaftlern könne man zurückgreifen – daraus erkläre sich der stete Innovationsfluss, der zuletzt iTero 5D und Invisalign first mit Invisalign MA hervorgebracht hat. Die Entwicklung geht aktuell in Richtung kürzere Behandlungszeiten und breitere Indikationen. Auch das Schienenmaterial wurde weiterentwickelt. SmartTreck ist elastischer, sitzt besser und bewirkt Zahnbewegungen in kürzerer Zeit. Die Referentin lud die Teilnehmer herzlich ein, sich an Forschung und Entwicklung zu Invisalign zu beteiligen.

Skelettal oder dental?


Dr. Sandra Tai ist Kieferorthopädin in British Columbia, Kanada.

Nach der Kaffeepause wurde es praxisbezogener. Dr. Sandra Tai aus British Columbia in Kanada stellte ihren Praxisalltag, geprägt durch Invisalign-Behandlungen, vor. In ihren zwei Praxen arbeitet die Zahnmedizinerin und Assistenzprofessorin an der University of British Columbia mit acht iTero-Scannern und nutzt diese auch im diagnostisch-restaurativen Bereich. Mit Invisalign MA (Mandibular Advance) können nicht nur Zahnfehlstellungen korrigiert, sondern auch skelettale Veränderungen erzielt werden. Tai war eine der ersten Anwenderinnen von Invisalign MA und hat bisher 70 Fälle behandelt.

Die Mandibular Wings auf Höhe der Molaren auf der Schiene bewirken einen Vorschub des Unterkiefers bei Schließbewegungen. Mit diesen Schienen können milde bis schwere Klasse-II-Situationen therapiert werden, so Tai, und stellte dazu drei Patientenfälle vor. Ihr Fazit: Invisalign MA ist eine Alternative für Patienten der Klasse II, Heranwachsende und Patienten mit retrognathem Biss. Im Vergleich zu Twin-Block-Apparaturen erlaube Invisalign MA eine bessere Kontrolle der Inklination der unteren Frontzähne und eine bessere vertikale Kontrolle der Position der unteren Front.

„Magischer“ Zeitraum für das Wachstum


Dr. Waddah Sabouni beschrieb die Behandlung von Klasse-II-Malokklusionen mit Invisalign MA.

Auch Dr. Waddah Sabouni zeigte seine Behandlungen von Klasse-II-Patienten. Für ihn gibt es keine Indikationsgrenzen für Invisalignbehandlungen. Sabouni hat je nach Knochenalter drei Protokolle entwickelt, nach denen er vorgeht. Der „magische Zeitraum“ ist für ihn die Hochgeschwindigkeits-Wachstumsphase im Alter zwischen etwa 11 und 14 Jahren, in dem zum Beispiel das Unterkieferwachstum mit Aktivator innerhalb eines Jahres erfolgreich behandelt werden kann. Für ihn ist Invisalign MA eine der besten Aktivatorbehandlungen. Wichtig ist, dass die MA-Wings sehr genau passen und eine gute Führung der Unterkieferbewegung ermöglichen. Den Teilnehmern empfahl er eine skelettal und wachstumsbezogene Diagnose zu erstellen. Die Bioparameter behalten nach wie vor ihre Gültigkeit. Sein Rat: „Take control of the function for the benefit of aesthetics“.

… und dann kam das Video

Praxismarketing war das Thema des Nachmittags. Referentin Dr. Angelika Frankenberger stellte ihr digitales Marketingkonzept vor. Ihre Determinanten sind: eine für mobile Endgeräte optimierte Homepage, täglicher Content, Social Media nicht delegieren und auf die Zielgruppen achten. Schnelle Terminvereinbarung über Telefon, Onlinekalender, Facebook, Instagram, WhatsApp, Bots, Google, Jameda etc. seien genauso wichtig wie das Angebot von Teilbehandlungen und die Herausnahme von zeitaufwendigen und reparaturanfälligen Zahnspangen aus dem Behandlungsportfolio.Trotz steigender Konkurrenz habe sie mithilfe dieser Maßnahmen ihre Patientenzahl verdreifachen können, wie sie berichtetet.


Dr. Ahmad Hagad im vollbesetzten Saal des Andaz Hotel, München

Der Freiburger Fachzahnarzt für Kieferorthopädie Dr. Ahmad Hagar zeigte seine Herangehensweise: Er startete als Neugründer mit null Patienten, ohne Überweiser. Nach den ersten trüben Tagen startete er ein Youtube-Video über seine Praxis, dass im Netz „durch die Decke ging“: Ein etwas großmäuliger Kieferorthopäde stellte im Video die Praxis und vor allem sich selbst vor und entpuppte sich am Ende als der Putzmann. Die Pointe saß, der Humor passte zu Zahnarzt und Team.

Apropos Team: Hagars Social-Media-Expertin begann mit 16 Jahren ihre Ausbildung bei ihm in der Praxis. Als sie und ihre Kolleginnen ihn fragten, ob sie einen gemeinsamen Instagram-Account starten könnten, sagte er sofort ja. Diese Generation hat ganz andere Social-Media-Kanäle im Blick und kann sie authentisch bedienen. Das kommt online gut an und wirkt sich auch im richtigen Leben aus: Hagar hat in drei Jahren 4.500 Neuvorstellungen verbucht. Ohne Überweisermarketing arbeite er mit der „Crème de la Crème“ der Freiburger Zahnärzte zusammen und habe weder Probleme mit Kündigungen noch mit der Personalsuche, wie er berichtet.

Zur Stimmung im Team sagt er: „Wenn ich während der Behandlung meinen Patienten nicht mehr verstehe, weil die Mädels nebenan so laut lachen, freue ich mich!“ Mit dieser Einstellung hebt man sich auch intern ab. Und noch ein Zitat gibt er den Teilnehmern mit auf den Weg: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Mühlen“.

Mit Vertrauen und Motivation alle im Team abholen

Das Team war auch am Samstag Thema eines Vortragsstrangs. Zunächst ging es um Teamwork und Kommunikation. Referent Hagar bezeichnet sein Team als Geheimnis seines Erfolges: Hier arbeiten alle zuverlässig und mit guter Laune am gleichen Ziel. Rahmenbedingungen schaffen, um die Zufriedenheit zu steigern, motivieren und freie Hand lassen und vertrauen seien die Erfolgsrezepte.

Wie man bei der Umstellung auf den digitalen Workflow den Patienten mitnimmt, zeigte der belgische Zahnmediziner Adrien Delmee. Auch er plädierte für mehr Bereitschaft zum Wandel. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in den Workshops am Nachmittag weiter vertieft, so dass dieser Summit für das gesamte Praxisteam praxisnahen Input für die Arbeit mit Invisalign lieferte. KN, Quintessence News

Titelbild: Die Referenten des 3. Invisalign DACH Summit Mitte November 2019 in München (Fotos: QN)
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