0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
887 Aufrufe

MKG-Chirurgie spielt zentrale Rolle in der interdisziplinären Versorgung

Zapfenförmige Eckzähne und Mikrodontie der Zähne 11 und 21 bei einer Patientin mit ektodermaler Dysplasie.

(c) Hanisch/„Implantologie“ 02/18

Nicht angelegte bleibende und zugespitzte Zähne, zu wenig Schweißdrüsen, fehlgebildete Nägel und eine dünne Behaarung – diese Symptome können auf eine Ektodermale Dysplasie (ED) hinweisen. Die ED und andere seltene genetische bedingte Zahnerkrankungen werden mit der Einführung der neuen S3-Leitlinie „Versorgung seltener, genetisch bedingter Erkrankungen der Zähne“ nun stärker in den Fokus gerückt.

Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) begrüßt das ausdrücklich – denn der Leidensdruck von Betroffenen ist immens. Zudem befürwortet die DGMKG den darin empfohlenen interdisziplinären Behandlungsansatz, bei dem MKG-Chirurgen eine zentrale Rolle spielen sollten.

Hilfe für strukturierte Behandlungskonzepte

„Die Patientinnen und Patienten mit seltenen Zahnerkrankungen leiden oft nicht nur unter funktionellen Einschränkungen beim Kauen oder Sprechen, sondern auch unter ästhetischen und psychosozialen Belastungen“, sagt Universitätsprofessor Dr. med. Dr. med. dent. Sven Otto, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am LMU Klinikum München und AWMF-Delegierter der DGMKG. „Die neue Leitlinie hilft uns dabei, diesen Menschen strukturierte und individuelle Behandlungskonzepte auf höchstem fachlichem Niveau anzubieten.“

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend

Ein zentrales Element der Leitlinie ist der Fokus auf die interdisziplinäre Versorgung: Zahnärzte, Kieferorthopäden und MKG-Chirurgen müssen demnach eng zusammenarbeiten, um den komplexen Anforderungen der Behandlung von Patienten mit seltenen Zahnerkrankungen gerecht zu werden. Nur so lassen sich Therapiepläne entwickeln, die sowohl funktionale als auch ästhetische Bedürfnisse abdecken und langfristig die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit genetisch bedingten Zahnfehlbildungen ist eine frühzeitige, strukturierte Behandlung essenziell – etwa, um das Kieferwachstum zu berücksichtigen oder frühzeitigen Zahnverlust auszugleichen. In der interdisziplinären Behandlung kommt MKG-Chirurgen häufig eine Brückenfunktion zwischen Medizin und Zahnmedizin und eine koordinierende Funktion in Sprechstunden für seltene Zahnerkrankungen zu.

Die richtigen Zeitfenster erwischen

„Bei der kaufunktionellen Rehabilitation von ED-Betroffenen ist ein gutes Timing der Maßnahmen entscheidend. Zum Beispiel sollte eine kieferorthopädische Therapie vor dem 18. Lebensjahr stattfinden und Zahnimplantate und Kieferknochenaufbauten sollten in der Regel nach dem pubertären Wachstumsschub erfolgen“, so Otto. Heranwachsende Patienten und ihre Eltern sollten zudem über Alternativen zu Zahnimplantaten wie Zahntransplantate, Klebebrücken oder die Erhaltung von Milchzähnen über das Wechselgebiss hinaus ausreichend beraten werden – was eine kontinuierliche Betreuung der Patienten erfordert.

Die Leitlinie fokussiert sich – neben der ED – auch auf andere häufiger auftretende seltene Zahnerkrankungen wie zum Beispiel
Amelogenesis imperfecta und die Dentinogenesis imperfecta, bei denen Zahnschmelz beziehungsweise Dentin fehlerhaft gebildet werden, ebenso wie auf die Hereditäre hypophosphatämische Rachitis und die Hypophosphatasie, die die Zahn- und Knochenmineralisation beeinträchtigen. „Auch wenn die ED als seltene Zahnerkrankung eingestuft ist, gibt es in Deutschland etwa 4.000 bis 5.000 Betroffene. Es ist unsere medizinische und ethische Pflicht, diesen Menschen die bestmögliche Therapie zu ermöglichen“, betont der DGMKG-Experte. Die DGMKG sieht in der neuen S3-Leitlinie einen wichtigen Schritt – hin zu mehr Versorgungsqualität, besserer Koordination zwischen Fachdisziplinen und mehr Sichtbarkeit für die besonderen Bedürfnisse betroffener Patienten.

Quelle: DGMKG Zahnmedizin Chirurgie Ästhetische Zahnheilkunde Digitale Zahnmedizin Interdisziplinär Implantologie Kieferorthopädie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
10. Juni 2025

Wissensupdate Zahnentwicklung

Dr. Defran Ercan und Prof. Dr. Till Dammaschke fassen das Wichtigste zur Zahnentwicklung zusammen
10. Juni 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2025
10. Juni 2025

„Akademische/r Experte/in“ als neues postgraduales Angebot

Die Danube Private University (DPU) in Krems erweitert das Angebot postgradualer Weiterbildungen – bekannte Studiengänge zum Master of Science (Continuing Education) starten im Herbst 2025
6. Juni 2025

Ein neuer Standard für die zahnmedizinische Ausbildung

Feierliche Eröffnung des neuen Lehrgebäudes der Zahnklinik am Universitätsklinikum Bonn
5. Juni 2025

MIH: Eltern sollten zahnärztliche Vorsorge nutzen

Frühzeitige Erkennung vermeidet Schmerzen und Folgeschäden – neue Behandlungsoption für milde Fälle
3. Juni 2025

Häusliche Gewalt aufdecken in der Praxis

Welche Rolle spielt der zahnmedizinische Berufsstand? Und was Zahnärztinnen und Zahnärzte tun können
2. Juni 2025

Vom studentischen Projekt zur selbstständigen Zahnklinik in Gambia

Als Student der Uni Witten/Herdecke gründete Prof. Andreas Rainer Jordan 1994 ein Hilfsprojekt in Gambia – jetzt öffnet dort die Jordan Dental Clinic ihre Türen.
30. Mai 2025

Obstruktive Schlafapnoe und zahnärztliche Diagnostik

Von der zahnärztlichen Befundung bis zum Management von Nebenwirkungen einer UPS-Therapie