Der Frühling ist für die meisten Menschen eine Zeit der Freude. Doch für Menschen, die am sogenannten Clusterkopfschmerz leiden, kann jetzt wieder eine sehr belastende und schmerzhafte Phase beginnen. Diese seltene Kopfschmerzform äußerst sich in wiederholten, stärksten Schmerzattacken. Sie tritt häufig in Episoden auf, die sich zumeist im Frühjahr und Herbst über mehrere Wochen bemerkbar machen.
Um auf das seltene Erkrankungsbild aufmerksam zu machen und eine früheren Diagnose und besseren Behandlung des Krankheitsbilds zu fördern, findet am 21. März 2018 der Internationale Tag des Clusterkopfschmerzes statt.
Rund 120.000 Menschen in Deutschland betroffen
Beim Clusterkopfschmerz handelt es sich um eine Kopfschmerzerkrankung, die nur etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung und damit etwa 120.000 Menschen in Deutschland betrifft. Diese Kopfschmerzform besteht aus zum Teil in Episoden auftretenden, täglich mehrfachen, stärksten und halbseitigen Kopfschmerzattacken, die häufig verbunden sind mit einseitigem Naselaufen, Augentränen und Bewegungsunruhe. Etwa 90 Prozent der vor allem männlichen Betroffenen leiden unter der episodischen Verlaufsform, bei der es zumeist im Frühjahr und Herbst über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen zu andauernden Kopfschmerzepisoden kommt. Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen findet sich eine ganzjährige chronische Ausprägung des Clusterkopfschmerzes.
Seltene Kopfschmerzform oft erst nach Jahren diagnostiziert
„Da Clusterkopfschmerzen einen eher seltenen Kopfschmerz darstellen, wird diese Kopfschmerzart häufig erst nach vielen Jahren erkannt und auch adäquat behandelt“, sagt Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Direktor der Neurologischen Klinik am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil im Bochum. „Dies ist umso bedauerlicher, da es sich bei den Clusterkopfschmerzen um extrem heftige Schmerzen handelt und normale Schmerzmittel in der Regel nicht helfen.“ Dies erklärt, warum unbehandelte Patienten aufgrund der hohen psychischen Belastung durch dieses Krankheitsbild im Einzelfall sogar an Selbstmord denken.
Dr. Philipp Stude, niedergelassener Neurologe in Bochum, macht Betroffenen Mut: „Clusterkopfschmerzen sind in der überwiegenden Zahl der Fälle gut behandelbar. Dabei besteht die Akuttherapie entweder in der Inhalation von reinem medizinischem Sauerstoff oder der Gabe von Triptanen als Nasenspray oder als Injektion.“ Vorbeugend können darüber hinaus andere Medikamente, wie Kortison, Verapamil oder Lithium eingesetzt werden. Inwieweit sogenannte monoklonale Antikörper gegen den Botenstoff CGRP eine innovative effektive Behandlungsoption darstellen, wird aktuell in klinischen Studien geprüft. „Bei medikamentös nicht ausreichend behandelbaren Verläufen besteht auch die Möglichkeit einer sogenannten Neurostimulation mittels eines Implantats im Bereich des Gesichtsschädels“, ergänzt Stude.
Hochqualifizierte Betreuung in spezialisierten Zentren
Die Deutsche Selbsthilfeorganisation der Patienten mit Clusterkopfschmerz (CSG) hat Kliniken und Praxen als Clusterkopfschmerz-Kompetenzzentren (CCC) zertifiziert. In diesen Zentren finden die betroffenen Patienten eine hochqualifizierte Beratung und Betreuung. Aktuell sind in Deutschland elf Kliniken und Praxen als Clusterkopfschmerz-Kompetenzzentren anerkannt. Eines dieser Kompetenzzentren befindet sich in Bochum mit der neurologischen Facharztpraxis Dr. Stude und der Neurologischen Klinik des BG Universitätsklinikums Bergmannsheil. Beide unterstützen die Aktion mit einer gemeinsamen Veranstaltung am 24. April 2018 um 18 Uhr, im „Blue Square“, Kortumstraße 90 in Bochum (Anmeldung: 0234/302-0), bei der die Experten des Zentrums unter anderem über den Clusterkopfschmerz auf.
Nähere Informationen zum Internationalen Tag des Clusterkopfschmerzes gibt es auf den Seiten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft und des Bundesverbands der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfegruppen.