0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3471 Aufrufe

Erste Ausgabe „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016" erschienen

Auch in der Zahnmedizin spielen Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Neben der klinischen Diagnostik bei malignen Erkrankungen in der Mundhöhle beziehungsweise Konsequenzen aus der Krebserkrankung im Kopf- und Halsbereich muss der Praktiker auch Risikofaktoren und Risikogruppen für diese Erkrankungen kennen.

Eine wertvolle Informationsquelle ist der aktuelle „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016“. Er ist die erste Ausgabe einer neuen Reihe des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut, Berlin (RKI), und wird künftig alle fünf Jahre erscheinen. Der Bericht stellt Informationen und Auswertungsergebnisse über Krebserkrankungen vor, beleuchtet Epidemiologie, Versorgung, individuelle und gesellschaftliche Krankheitsfolgen sowie Möglichkeiten und Aktivitäten zur primären Prävention und Früherkennung von Krebs. Für Zahnmediziner relevant sind die Kapitel zu Kopf-Hals-Tumoren ab Seite 57.

Jeder Zweite erkrankt an Krebs

In Deutschland erkranken laut RKI-Krebsregister mehr als zwei von fünf Frauen (43 Prozent) und etwa jeder zweite Mann (51 Prozent) im Laufe ihres Lebens an Krebs. Krebserkrankungen sind damit laut statistischem Bundesamt nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

Als Kopf- und Hals-Tumoren wurden hier die bösartigen Tumoren der anatomisch und weitgehend auch funktionell zusammenhängenden Regionen von Mund (einschließlich Lippe und Speicheldrüsen), Rachen, Nase (einschließlich Nasennebenhöhlen) und Kehlkopf aufgefasst. Die Schilddrüse und die Speiseröhre fallen zwar anatomisch in diesen Bereich, werden hier jedoch nicht betrachtet, da sie anderen Organsystemen zugehören.

Tabak, Alkohol und Viren


Altersstandardisierte Sterberaten je 100.000 Einwohner für bösartige Kopf-Hals-Tumoren (ICD-10 C00-C14, C30-C32) nach Bundesland und Geschlecht, 2012-2014. Grafik: Statistisches Bundesamt

Wesentliche Risikofaktoren für Krebserkrankungen dieser Region sind Tabak- und Alkoholkonsum (besonders in Kombination) sowie eine chronische Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Dabei unterschiedet sich die Stärke des Einflusses dieser Faktoren je nach Lokalisation: während HPV vor allem für die Entstehung von Tumoren des Zungengrunds, des oberen Rachenabschnitts (Oropharynx) und der Rachenmandeln verantwortlich gemacht werden, ist für die meisten übrigen Lokalisationen vor allem die Kombination von Tabak- und Alkoholkonsum von Bedeutung [49]. Für Karzinome der Lippe gilt neben dem Zigarettenrauchen auch die Sonneneinstrahlung als Risikofaktor, während ein Teil der Tumoren des Nasenrachenraums (Nasopharynx) auf berufliche Exposition mit bestimmten Chemikalien und Holzstäuben zurückgeführt werden kann.

Erkrankungshäufigkeit steigt an

Die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit an Kopf-Hals-Tumoren sind in Deutschland bei den Frauen auch nach Altersstandardisierung langfristig angestiegen. Bei den Männern sind die Raten dagegen auf deutlich höherem Niveau stabil beziehungsweise rückläufig.

Bei unter 60-Jährigen ist die Sterblichkeit an diesen Tumoren in den neuen Bundesländern seit Ende der 1990er Jahre erheblich gestiegen, was zu einem deutlichen Ost-West-Gefälle geführt hat. Wahrscheinlich spielt hier eine regional unterschiedliche Entwicklung von Tabak- und Alkoholkonsum (vor allem in Kombination) eine Rolle.

Zugenommen hat zuletzt die Erkrankungshäufigkeit von bösartigen Tumoren der Mundhöhle und des angrenzenden Rachenraums. Demgegenüber ist die altersstandardisierte Inzidenz von Tumoren des unteren Rachens und des Kehlkopfs bei den Männern gesunken und bei den Frauen gleichgeblieben.

Das zweite Kapitel zur Epidemiologie von Krebserkrankungen steht unter www.krebsdaten.de zum Download bereit.

Aufmacherbild: Statistisches Bundesamt Quelle: Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (Hrsg). Berlin, 2016
Interdisziplinär

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
6. März 2025

Auch über 18-Jährige profitieren von der HPV-Impfung

Welt-HPV-Tag: Schutz vor Gebärmutterhals- oder Analkrebs, Kopf-Hals-Tumoren und Genitalwarzen
5. März 2025

Hohe Krankheitslast verursacht Anstieg bei Antibiotika-Verordnungen 2023

Trend zu höherem Verbrauch 2023 auch in anderen EU-Ländern erkennbar
28. Feb. 2025

Grenzenlos helfen – 1 Million Euro für Zahnunfall-Versorgung

Schnellere Versorgung in ländlichen Regionen ermöglichen
28. Feb. 2025

Kinder und Jugendliche mit Seltenen Erkrankungen besser versorgen

Neue Versorgungsform „B(e) NAMSE“ wird auch am Uniklinikum Würzburg erprobt
25. Feb. 2025

Herausforderung Pubertät: Brackets, Zahnschmuck, Piercings und Bulimie

BVZP: DH Heidrun Moser zur Prophylaxe, Ernährung und zu Risikofaktoren bei Jugendlichen (2)
12. Feb. 2025

Deutsches Superfood – Nährstoffwunder aus der Heimat

Lokale Alternativen wie Grünkohl, Blaubeeren und Walnüsse bestechen durch ihren vielfältigen Nutzen
11. Feb. 2025

Herausforderung Pubertät: Jugendliche in der Prophylaxe begleiten

BVZP: DH Heidrun Moser zur Prophylaxe, Ernährung und zu Risikofaktoren bei Jugendlichen (1)
10. Feb. 2025

Von Wurzelspitzenresektion bis Schussverletzung

Die Februarausgabe der Quintessenz Zahnmedizin bietet mal mehr, mal weniger alltägliche Behandlungsfälle