0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3293 Views

Erste Ausgabe „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016" erschienen

Auch in der Zahnmedizin spielen Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Neben der klinischen Diagnostik bei malignen Erkrankungen in der Mundhöhle beziehungsweise Konsequenzen aus der Krebserkrankung im Kopf- und Halsbereich muss der Praktiker auch Risikofaktoren und Risikogruppen für diese Erkrankungen kennen.

Eine wertvolle Informationsquelle ist der aktuelle „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016“. Er ist die erste Ausgabe einer neuen Reihe des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut, Berlin (RKI), und wird künftig alle fünf Jahre erscheinen. Der Bericht stellt Informationen und Auswertungsergebnisse über Krebserkrankungen vor, beleuchtet Epidemiologie, Versorgung, individuelle und gesellschaftliche Krankheitsfolgen sowie Möglichkeiten und Aktivitäten zur primären Prävention und Früherkennung von Krebs. Für Zahnmediziner relevant sind die Kapitel zu Kopf-Hals-Tumoren ab Seite 57.

Jeder Zweite erkrankt an Krebs

In Deutschland erkranken laut RKI-Krebsregister mehr als zwei von fünf Frauen (43 Prozent) und etwa jeder zweite Mann (51 Prozent) im Laufe ihres Lebens an Krebs. Krebserkrankungen sind damit laut statistischem Bundesamt nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

Als Kopf- und Hals-Tumoren wurden hier die bösartigen Tumoren der anatomisch und weitgehend auch funktionell zusammenhängenden Regionen von Mund (einschließlich Lippe und Speicheldrüsen), Rachen, Nase (einschließlich Nasennebenhöhlen) und Kehlkopf aufgefasst. Die Schilddrüse und die Speiseröhre fallen zwar anatomisch in diesen Bereich, werden hier jedoch nicht betrachtet, da sie anderen Organsystemen zugehören.

Tabak, Alkohol und Viren


Altersstandardisierte Sterberaten je 100.000 Einwohner für bösartige Kopf-Hals-Tumoren (ICD-10 C00-C14, C30-C32) nach Bundesland und Geschlecht, 2012-2014. Grafik: Statistisches Bundesamt

Wesentliche Risikofaktoren für Krebserkrankungen dieser Region sind Tabak- und Alkoholkonsum (besonders in Kombination) sowie eine chronische Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Dabei unterschiedet sich die Stärke des Einflusses dieser Faktoren je nach Lokalisation: während HPV vor allem für die Entstehung von Tumoren des Zungengrunds, des oberen Rachenabschnitts (Oropharynx) und der Rachenmandeln verantwortlich gemacht werden, ist für die meisten übrigen Lokalisationen vor allem die Kombination von Tabak- und Alkoholkonsum von Bedeutung [49]. Für Karzinome der Lippe gilt neben dem Zigarettenrauchen auch die Sonneneinstrahlung als Risikofaktor, während ein Teil der Tumoren des Nasenrachenraums (Nasopharynx) auf berufliche Exposition mit bestimmten Chemikalien und Holzstäuben zurückgeführt werden kann.

Erkrankungshäufigkeit steigt an

Die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit an Kopf-Hals-Tumoren sind in Deutschland bei den Frauen auch nach Altersstandardisierung langfristig angestiegen. Bei den Männern sind die Raten dagegen auf deutlich höherem Niveau stabil beziehungsweise rückläufig.

Bei unter 60-Jährigen ist die Sterblichkeit an diesen Tumoren in den neuen Bundesländern seit Ende der 1990er Jahre erheblich gestiegen, was zu einem deutlichen Ost-West-Gefälle geführt hat. Wahrscheinlich spielt hier eine regional unterschiedliche Entwicklung von Tabak- und Alkoholkonsum (vor allem in Kombination) eine Rolle.

Zugenommen hat zuletzt die Erkrankungshäufigkeit von bösartigen Tumoren der Mundhöhle und des angrenzenden Rachenraums. Demgegenüber ist die altersstandardisierte Inzidenz von Tumoren des unteren Rachens und des Kehlkopfs bei den Männern gesunken und bei den Frauen gleichgeblieben.

Das zweite Kapitel zur Epidemiologie von Krebserkrankungen steht unter www.krebsdaten.de zum Download bereit.

Aufmacherbild: Statistisches Bundesamt Quelle: Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (Hrsg). Berlin, 2016
Interdisziplinär

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
10. May 2024

Prof. Johannes Einwag bekommt die Tholuck Medaille

Festliche Verleihung auf der Mitgliederversammlung des Vereins für Zahnhygiene e.V. in Würzburg
10. May 2024

Das Ziel ist gut begründet, der Weg dorthin aber unklar

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
8. May 2024

Acht neue „Klug entscheiden“-Empfehlungen in der Medizin

Initiative der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) hilft, unnötige Prozeduren und Kosten zu vermeiden
8. May 2024

Rheinland-pfälzischen Zahnärzte haben sich interdisziplinär ausgetauscht

Multimorbidität, Polypharmazie und weitere Probleme erfordern ein Zusammenspiel der Experten
3. May 2024

Neue Studie zur Therapie wiederkehrender Kopf-Hals-Tumore

Erforscht wird eine neue Kombination von Radiochemotherapie und Immuntherapie am Uniklinikum des Saarlandes
30. Apr 2024

Globaler Wettbewerb für Zahnmedizinstudierende

American Association for Dental, Oral and Craniofacial Research und Dentsply Sirona gratulieren den Preisträgern des traditionsreichen SCADA Wettbewerbs 2024
30. Apr 2024

Antimikrobielle Wirkstoffe der Zukunft

HIRI-Forschungsteam führt erste umfassende Studie zu CRISPR-basierten Antibiotika in Klebsiella pneumoniae durch
29. Apr 2024

Zahnverlust durch Unfall oder Krankheit?! Zahnimplantate leisten Abhilfe

DGMKG-Kampagne über Operationen zum Einsetzen von Zahnimplantaten