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Frühzeitige Erkennung vermeidet Schmerzen und Folgeschäden – neue Behandlungsoption für milde Fälle
Aus der sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie geht auch hervor, dass milde Formen einer MIH mit begrenzten Zahnschmelzverfärbungen am häufigsten vorkommen.
(c) proDente/Kropp/KI
Mehr als jedes siebte Kind in Deutschland ist im Alter von zwölf Jahren von einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), umgangssprachlich auch Kreidezähne genannt, betroffen. Das zeigen Daten der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie DMS · 6, die kürzlich vorgestellt wurde. Die ersten bleibenden Backenzähne sowie möglicherweise Frontzähne der Kinder haben weiße, gelbliche oder braune Flecken, können schmerzempfindlich sein und bröckeln. Denn der Zahnschmelz ist nicht ausreichend mineralisiert. Die Erkrankung ist in der Bevölkerung noch recht unbekannt. Anlässlich des Internationalen Kindertags am 1. Juni rät die Initiative proDente e.V. Eltern daher, mit ihren Kindern regelmäßig zur Vorsorge in die Zahnarztpraxis zu gehen. So können Erkrankungen im Mund, wie zum Beispiel eine MIH, frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Bisher keine allgemeingültige Therapie
„Für die MIH gibt es keine allgemeingültige Behandlung. Ihre Behandlung orientiert sich daran, wie stark die Zähne von der Erkrankung betroffen sind“, erklärt Prof. Dr. Katrin Bekes, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin und Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde der Universitätszahnklinik Wien. „Aus der sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie geht hervor, dass milde Formen einer MIH mit begrenzten Zahnschmelzverfärbungen am häufigsten vorkommen.“ So hatten etwa 63 Prozent der untersuchten 12-jährigen Kinder mit MIH lediglich Verfärbungen des Zahnschmelzes, also eine milde Form der Erkrankung. Nur etwa 9 Prozent der Kinder wiesen tatsächlich Einbrüche des Schmelzes auf. Insgesamt waren bei den erkrankten Kindern im Durchschnitt etwa drei Zähne von der MIH betroffen.
Auf der IDS 2025 in Köln ordnete Prof. Bekes die Datenlage, die auch in der DMS • 6 erst einmal schockierend für Deutschland klingen, noch einmal ein: Weltweit, von Industrieländern bis zu Entwicklungsländern sei das Auftreten der MIH in etwa gleich hoch – jedoch nur wenige Länder verfügen über eine so genaue nationale Datenlage wie Deutschland. Die MIH ist zwar erst seit etwa 24 Jahren genauer beschrieben, sie lief aber scheinbar davor eher unter dem Karies-Radar und wurde nicht als eigenständige Entwicklungsstörung erkannt.
MIH: Zahnschmelz nicht richtig mineralisiert
Im Vergleich zu gesunden Zähnen ist bei einer Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) der Gehalt an Kalzium und Phosphat im Zahnschmelz deutlich niedriger. Dafür gibt es Eiweißrückstände aus der Phase der Zahnentwicklung. Der Zahnschmelz ist weicher und anfälliger für Schäden, daher auch der Name „Kreidezähne“. Die Flecken zeigen sich als weiß-cremige bis gelb-braune Verfärbungen. Die Zähne können in kleinen Stücken abbrechen. Sie können zudem bei Heißem sowie Kaltem und auch beim Zähneputzen empfindlich sein und schmerzen. Das schränkt die Lebensqualität der Kinder deutlich ein. Auch die Belastbarkeit der Zähne kann niedriger sein. Schon beim Kauen können Zahnschmelz sowie Zahnhartsubstanz absplittern. Zudem hat Karies bei Kindern mit MIH eventuell ein leichteres Spiel: Die rauen, schlecht mineralisierten Zähne sind nicht so widerstandsfähig wie gesunde Zähne. Bei zusätzlicher Hypersensibilität mit erschwerter Mundhygiene kann Karies leichter entstehen.
Gibt es eine generelle Empfehlung für die Behandlung?
Ist eine Behandlung der MIH notwendig, gibt es kein allgemein gültiges Konzept, das auf alle Kinder passt. Vielmehr ist die Behandlung vom Schweregrad der MIH abhängig. Dieser reicht von leichten Verfärbungen des Zahnschmelzes bis hin zu stark bröckelnder Zahnhartsubstanz. Grundsätzlich steht bei der Behandlung im Vordergrund, die von MIH betroffenen Zähne möglichst gut zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Daher sollten alle Kinder mit MIH an einem Intensivprophylaxeprogramm teilnehmen.
Neues Infiltrationsverfahren
Ein minimal-invasives Behandlungskonzept aus Bleaching, Infiltration und 3D-Druck wurde von Prof. Bekes auf der IDS in Köln im Rahmen einer Pressekonferenz der Firma DMG vorgestellt, das bei Schmelzstörungen wie Fluorose, Amylogenesis imperfecta oder auch milden Formen der MIH eine Option sein kann. Hier wird zuerst mit einem Bleaching Gel behandelt, das speziell für die medizinische vorbereitende Behandlung entwicklungsbedingter Schmelzstörungen konzipiert wurde und auch bei jungen Patienten angewendet werden kann. Eine 3D-gedruckte Bleachingschiene mit präzisen Reservoirs und Randabdichtung für ein effizientes Bleaching schont angrenzende Gewebe. Mit dem Infiltrationsverfahren Icon Vestibular können die gebleichten Stellen nun infiltriert und dadurch Opazitäten zu einem hohen Grad entfernt werden. Die gesunde Zahnsubstanz bleibt erhalten, der behandelte Bereich passt sich nahtlos an das Aussehen des restlichen Zahns an. Hypersensibilitäten und das ästhetische Erscheinen des Zahns können so in einem behandelt und den jungen Patientinnen und Patienten endlich geholfen werden.
Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) stellt Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner weltweit vor große klinische Herausforderungen. Das vorliegende Buch ist ein umfassendes Nachschlagewerk, in dem einerseits Aspekte wie Erscheinungsbild, ätiologische Faktoren, Diagnostik und Klassifikation der MIH auf Basis der fachwissenschaftlichen Literatur aufgearbeitet und andererseits praktische Tipps zum Umgang gegeben sowie die Vorgehensweisen der verschiedenen Behandlungsoptionen erläutert werden. Das Buch richtet sich an interessierte zahnmedizinische Kolleginnen und Kollegen, Postgraduierte und Studierende sowie alle, die ihr Wissen zu dieser brisanten Thematik im klinischen Alltag der Zahnmedizin erweitern möchten.
Katrin Bekes: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation 1. Auflage 2021, Buch Hardcover, 21 x 28 cm, 188 Seiten, 372 Abbildungen, Sprache: Deutsch Kategorien: Zahnheilkunde allgemein, Kinderzahnheilkunde, Literatur fürs Studium Artikelnr.: 22730, ISBN 978-3-86867-561-0, QP Deutschland, 78 Euro
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