Die Zahl der Heilberufler aus der Babyboomer-Generation, die jetzt ihre Praxen abgeben wollen, steigt und wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Viele haben den Erlös aus dem Praxisverkauf für die Absicherung im Alter eingeplant. Die Frage, was die Praxis wert ist, ist daher für viele zentral, wenn es um eine Praxisübergabe geht.
Doch die Bandbreite der Übernahmepreise ist schon seit Jahren sehr groß, die Einflussfaktoren sind sehr vielfältig und die Wertermittlung wird immer komplexer, so die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Die Bank, für die Finanzierungen von ärztlichen Niederlassungen zum Kerngeschäft gehören und die den Bereich Praxisberatung weiter ausbauen will, hat daher die Praxiswertanalyse für Zahn- und Humanmediziner weiterentwickelt.
Marktpreise im Blick
„Für die Wertermittlung nutzen wir das ‚Modifizierte Ertragswertverfahren‘, ein anerkanntes Vorgehen für die Bewertung ärztlicher Einrichtungen. Für eine realistische Einschätzung setzen wir zusätzlich den errechneten Wert mit tatsächlich am Markt bezahlten Preisen für vergleichbare Praxen ins Verhältnis – denn nicht selten liegen Wunsch und Wirklichkeit bei Übernahmepreisen auseinander“, sagt Dirk Steiner, Spezialist Praxisberatung in der ApoBank-Filiale Hannover. „Den Wert der eigenen Praxis zu kennen, verschafft Praxisinhaberinnen und Praxisinhabern Transparenz – sei es mit Blick auf die Altersvorsorge oder zur Vorbereitung auf Verhandlungsgespräche im Fall einer Praxisabgabe oder Kooperation.“
Wertermittlung: komplex, aber hilfreich
Der Wert einer ärztlichen oder zahnärztlichen Praxis setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Die Berechnung der materiellen Güter, wie Ausstattung der Räumlichkeiten oder vorhandene technische Geräte, und dem ideellen Vermögenswert. Letzterer ergibt sich aus der wirtschaftlichen Situation der Praxis und ist deutlich komplexer zu berechnen. Berücksichtigt werden neben praxisinternen Faktoren, wie dem Privatumsatz oder der Anzahl angestellter Ärzte, auch standortbezogene Gegebenheiten, wie die Bevölkerungsdichte, das Einwohner-Arzt-Verhältnis oder der Kaufkraftindex.
Stellschrauben, um den Wert zu steigern
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass es in vielen Praxen Stellschrauben gibt, um den Wert nachhaltig zu steigern. Mögliche Anknüpfungspunkte sind die Steigerung des Privatumsatzes, der Grad der Digitalisierung oder auch kurzfristige, optische Maßnahmen zum Erscheinungsbild der Praxis“, erklärt Steiner. „Um Existenzgründern und Abgebern Leitlinien für die ersten Schritte an die Hand zu geben, bieten wir im Rahmen der Analyse zusätzlich konkrete Handlungsimpulse und eine individuelle Beratung durch unsere Praxisexperten.“
Interessenten können über ein Kontaktformular auf der ApoBank-Website die Erstellung der Analyse beauftragen.