0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
961 Aufrufe

Rezertifizierung bleibt schwierig – neueste MDR-Änderungsvorschläge der EU-Kommission sind dem FVDZ nicht umfassend genug

Der Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel.

(c) glen photo/Shutterstock.com

Die EU-Kommission hat kürzlich einen Vorschlag zur Änderung der Medizinprodukteverordnung (MDR) vorgelegt und will damit für eine Entspannung der Übergangsfristen bei der Zertifizierung sorgen. „Die Kommission hat jetzt die Dringlichkeit erkannt und schnell gehandelt“, begrüßte Dr. Frank Wuchold, für die MDR zuständiges Bundesvorstandsmitglied des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ), den Vorschlag.

Allerdings: „Gerade für den zahnärztlichen Bereich gehen die vorgeschlagenen Änderungen nicht weit genug. Gegen den Rückzug von Nischenprodukten und kleineren Herstellern sind nach wie vor keine Sonderregelungen vorgesehen“, bedauerte Wuchold.

Bereits seit Monaten hatten sich verschiedene ärztliche und zahnärztliche Verbände und Europapolitiker für die Änderungen eingesetzt, weil absehbar Lieferengpässe für wichtige Medizinprodukte drohten. Der FVDZ hatte schon vor Inkrafttreten der MDR vor zu kurzen Übergangsfristen für Bestandsprodukte gewarnt und sich für Sonderregelungen für Bestandsprodukte eingesetzt, um die Rezertifizierung zu vereinfachen.

Nach den Vorschlägen der Kommission soll nun die Zertifizierung von Produkten mit höherem Risiko (beispielsweise Implantate) bis Dezember 2027 verlängert werden, für Produkte mit geringerem Risiko soll die Frist bis Dezember 2028 gelten. Der Rat der Europäischen Union für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) hatte bei seiner Tagung Anfang Dezember 2022 noch einmal dringend an eine Änderung appelliert.

Hürden der Rezertifizierung für kleinere Hersteller oft zu hoch

„Die Fristverlängerung ist eine gute Sache für all diejenigen, die sich bereits in dem neuen Zertifizierungsprozess befinden“, sagte Wuchold. Für viele kleinere Hersteller sei allerdings der komplizierte und deutlich verteuerte Prozess der Rezertifizierung die viel höhere Hürde. „Gerade in der Dentalbranche gibt es eine Vielzahl von kleineren und mittleren Unternehmen, die den neuen und massiv gestiegenen Anforderungen und dem Anstieg der Kosten für eine Zertifizierung nicht mehr gewachsen sein werden“, gibt Wuchold zu bedenken.

Marktbeherrschung einiger großer Hersteller befürchtet

Der FVDZ fürchtet, dass es zur Marktbeherrschung einiger großer Hersteller kommen wird, die dann auch die Preise diktieren könnten. „In unserem stark regulierten System können die Praxen allerdings diese Preise nicht an Patienten oder Krankenkassen weitergeben“, machte Wuchold deutlich.

Für den Erhalt von Nischenprodukten

Die Fristverlängerung sieht er deshalb nur als Etappensieg in der neuen Medizinprodukteverordnung. Parlament und Rat müssten jetzt zügig zustimmen, „dann bleiben uns so manche Lieferengpässe erspart. Aber an gezielten Regelungen für den Erhalt von Nischenprodukten müssen wir weiter dranbleiben. Es kann doch nicht sein, das Kosten und Komplexität eines Zertifizierungsverfahrens Produktvielfalt verhindern.“

 

Quelle: FVDZ Politik Wirtschaft Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
22. Nov. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
22. Nov. 2024

ZFA-Tarifrunde ist gestartet

vmf: ZFA-Durchschnittsgehalt liegt unterhalb der Angemessenheitsschwelle der Europäischen Mindestlohnrichtlinie
18. Nov. 2024

Die Anliegen der aktiven Zahnärzteschaft vertreten

Die verkleinerte Bundesversammlung sollte nun auch jünger und repräsentativer für die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis werden
18. Nov. 2024

„Wir müssen gemeinsam agieren“

Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer beschließt Verkleinerung – neue Weiterbildungsordnung, GOZ und Resolutionen
18. Nov. 2024

Etablierung eines positiven, vertrauensvollen Arbeitsumfelds

BZÄK-Statement zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen
14. Nov. 2024

Nicht davon abhalten lassen, in die Selbstständigkeit zu gehen

Gesundheitspolitik, Spielräume der Standespolitik und Angebote für den Nachwuchs: der KZVB-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges zu Gast bei „Dental Minds“
14. Nov. 2024

30 Jahre VDDS – ein Grund zum Feiern

Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Softwareentwicklung und Arbeit im Dienst der deutschen Zahnmedizin
11. Nov. 2024

Die Ampel scheitert im Gesundheitswesen am schlechten Management des Ministers

Noch stehen Sieger und Verlierer des Ampel-Endes nicht fest und auch Karl Lauterbach ist noch nicht für immer Geschichte – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter