Der Vorstand der Bundesärztekammer unterstützt mit einem Statement die jetzt beschlossenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, diese seien „aus medizinischer Sicht angemessen und geboten“. Er weist zudem auf wichtige Aspekte wie Zugang zur medizinischen Versorgung und Schutz von Risikogruppen hin.
Die von Bund und Ländern gefassten Beschlüsse zur Pandemiebekämpfung seien eine wichtige Notbremse, um den aktuell rasanten Anstieg der Infektionszahlen zu verlangsamen. „In der Abwägung zwischen erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen einerseits und gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Aspekten andererseits sind die vorgesehenen Einschränkungen angemessen. Insbesondere ist die Offenhaltung von Kindertagesstätten und Schulen aus infektiologischer Sicht vertretbar und mit Blick auf die körperliche und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen dringend geboten.“ Das erklärten der BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt und die BÄK-Vizepräsidentinnen Dr. Ellen Lundershausen und Dr. Heidrun Gitter zu den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz vom 28. Oktober 2020. Bei der konkreten Umsetzung der Maßnahmen in den Bundesländern sei darauf zu achten, weitere gesundheitliche Schäden für die Bevölkerung zu vermeiden: Der Zugang zu notwendigen medizinischen Leistungen muss zu jeder Zeit sichergestellt sein. Patientinnen und Patienten seien über die vielfältigen Infektionsschutzmaßnahmen in Kliniken und Praxen aufzuklären.
Regelmäßige Testungen, FFP-2-Masken für Risikogruppen
Neben den Maßnahmen zur Begrenzung der Neuinfektionen sind aus Sicht der BÄK praktikable Schutzkonzepte speziell für Risikogruppen dringend erforderlich. Es sei zu begrüßen, dass die Kosten der seit kurzem verfügbaren SARS-CoV2-Schnelltests für regelmäßige Testungen der Bewohner beziehungsweise Patienten medizinischer und pflegerischer Einrichtungen, deren Besucher und das Personal übernommen werden sollen. Parallel sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Sensitivität und Spezifität von Antigentests zu fördern. „Darüber hinaus ist es dringend geboten, für Risikogruppen FFP-2-Masken in ausreichendem Maß zur Verfügung zu stellen“, wiederholt der BÄK-Vorstand eine bereits erhobene Forderung.
Wissenschaftlich begründete Strategien zur Pandemiebekämpfung
Die BÄK versichert zudem ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an weiteren Strategien: „Die gegenwärtige massive Ausbreitung des Corona-Virus entwickelt sich zu einer akuten Gefahr insbesondere für die Risikogruppen in unserer Gesellschaft und könnte bei einem ungebremsten Verlauf zu einer Überlastung unseres Gesundheitssystems und damit zu einer Gefährdung der gesundheitlichen Versorgung bei dringend notwendigen Behandlungs- und Vorsorgefällen führen. Deshalb sind die gemeinsam von Bund und Ländern gefassten Beschlüsse aus medizinischer Sicht angemessen und geboten. Die Bundesärztekammer wird sich an der Entwicklung wissenschaftlich begründeter Strategien zur weiteren Pandemiebekämpfung beteiligen.“