0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1948 Aufrufe

Niedersachsens Zahnärzteschaft protestiert gegen Spargesetzgebung

Der Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen, Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida.

(c) Ole Spata/ZKN/KZVN

Erst Berlin am Freitag, dann Hannover am Mittwoch: Mehr als 1.500 Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie deren Fachpersonal haben am 13. September 2023 in der niedersächsischen Landeshauptstadt gegen die aktuelle Spargesetzgebung bei zahnmedizinischen Leistungen und weitere politische Fehlentscheidungen protestiert.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN), Dr. Carsten Vollmer
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN), Dr. Carsten Vollmer
Foto: Ole Spata/ZKN/KZVN
„Den Praxen werden die Luft zum Atmen und die Zeit sowie die Mittel für eine effiziente Patientenversorgung genommen. Wenn der Gesundheitsminister tönt, die Budgetierung führe nicht zu Leistungseinschränkungen, ist dies öffentliche Augenwischerei. Natürlich werden die gekürzten finanziellen Mittel in der ärztlichen und zahnärztlichen Versorgung zu einer Art Triage führen“, sagte der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN), Dr. Carsten Vollmer.

Die Folgen der Budgetierung seien für die Bevölkerung Niedersachsens schon jetzt in den Praxen zu spüren und verschärften sich weiter, hieß es in Hannover. Dabei stünden gerade die zahlreichen Einzelpraxen in Niedersachsen durch Preissteigerungen, den Fachkräftemangel und zunehmende Bürokratie oft schon am Rande der Belastungsgrenze. Schon heute könnten Praxen, deren Inhaber/-innen altersbedingt ausscheiden, kaum mehr nachbesetzt werden, heißt es.

Wachstumsmotor Gesundheit ausgebremst

„Dabei könnte der Gesundheitssektor ein Wachstumsmotor für Deutschland sein. Das funktioniert allerdings nur, wenn man die Kräfte des Marktes liberalisiert und nicht drangsaliert und demotiviert“, betonte der Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen, Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, in seiner Rede.
Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, bedankte sich bei den zahlreich erschienenen Protestteilnehmern. „Liebe Schnauze-voll-Teams, ihr seid großartig. Ich habe noch nie einen solchen Protest erlebt und dieser ist derzeit auch bitter notwendig“, erklärte er mit Blick auf die ganze Reihe gut besuchter Protestveranstaltungen seit Mai 2023.

Die Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich auf dem Platz der Göttinger Sieben.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich auf dem Platz der Göttinger Sieben.
Foto: Ole Spata/ZKN/KZVN


Bürokratieabbau gefordert

Neben der Rücknahme der Budgetierung fordert die niedersächsische Zahnärzteschaft dringend den Abbau von Bürokratie. „Herr Minister Philippi, geben Sie endlich grünes Licht für eine Abschaffung des Bürokratiemolochs in den Zahnarztpraxen“, sagte Dr. Dirk Timmermann, Vorsitzender des Landesverbands Niedersachsen des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ), in Richtung des zuständigen Landesministers. Er forderte, dass endlich der seit Jahren der Politik bekannte Maßnahmenkatalog des Nationalen Normenkontrollrats umgesetzt werde.

Präventionserfolge finden keine Beachtung

Dr. Tilli Hanßen, Stellvertretende Vorsitzende des Verbands Zahnärzte für Niedersachsen (ZfN), verwies auf die enormen Erfolge zahnärztlicher Prävention in den vergangenen Jahren. „Diese hat nicht nur zu einer signifikanten Verbesserung der Mundgesundheit geführt, sondern auch zur Reduktion der zahnärztlichen Behandlungskosten an den Gesamtkosten der GKV in den vergangenen 20 Jahren von 9 auf 6 Prozent. Anscheinend hört die Politik uns aber nur, wenn die Patientinnen und Patienten die Auswirkungen spüren und wir laut schreien.“

Landtagsabgeordnete vor Ort sagen Unterstützung zu

Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wurde eine drastische Budgetierung zahnärztlicher Leistungen beschlossen. Laut KZVN ergeben sich daraus deutliche Honorarkürzungen für die Jahre 2023 und 2024. An der Kundgebung auf dem Platz der Göttinger Sieben in Hannover nahmen auch mehrere Abgeordnete des niedersächsischen Landtags teil, die den Zahnärztinnen und Zahnärzten ihre Unterstützung zusagten.

Quelle: ZKN/KZVN Politik Team

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
25. Nov. 2024

Lauterbachs „Revolution“ wird zum Trauerspiel

Von fehlenden Mathekenntnissen, geschassten Ministerinnen, Krankenhauspleiten und Risiken für die Praxen – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
25. Nov. 2024

Unsicherheit über Roll-out der „ePA für alle“

PVS-Anbieter müssen nicht zum 15. Januar 2025 alle Anwendungen für PVS bereitstellen – Lauterbach: alle bekommen ihre ePA
25. Nov. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – November 2024
22. Nov. 2024

ZFA-Tarifrunde ist gestartet

vmf: ZFA-Durchschnittsgehalt liegt unterhalb der Angemessenheitsschwelle der Europäischen Mindestlohnrichtlinie
18. Nov. 2024

Die Anliegen der aktiven Zahnärzteschaft vertreten

Die verkleinerte Bundesversammlung sollte nun auch jünger und repräsentativer für die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis werden
18. Nov. 2024

„Wir müssen gemeinsam agieren“

Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer beschließt Verkleinerung – neue Weiterbildungsordnung, GOZ und Resolutionen
18. Nov. 2024

Etablierung eines positiven, vertrauensvollen Arbeitsumfelds

BZÄK-Statement zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zahnarztpraxen
14. Nov. 2024

Nicht davon abhalten lassen, in die Selbstständigkeit zu gehen

Gesundheitspolitik, Spielräume der Standespolitik und Angebote für den Nachwuchs: der KZVB-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges zu Gast bei „Dental Minds“