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KZBV: Patienten sonst die Leidtragenden – Kostendämpfungspolitik gefährdet Patientenversorgung

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach soll jetzt gemeinsam mit der Zahnärzteschaft die Weichen neu stellen und die Parodontitisbehandlung sicherstellen, so die KZBV.

(c) BMG/Jan Pauls

Die Folgen der Mittelbegrenzung durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) sind in der Patientenversorgung voll angekommen, so die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV). Hiervon betroffen sind vor allem Patientinnen und Patienten, die an Parodontitis leiden.

Neue Daten der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) belegen jedoch einen dramatischen Einbruch der Neubehandlungsfälle nach der neuen, im Juni 2021 in Kraft getretenen PAR-Richtlinie in der Gesetzlichen Krankenversicherung: Allein im November 2023 seien die Neubehandlungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Drittel zurückgegangen, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast, so die KZBV in einer aktuellen Meldung vom 16. Januar 2024.

Zu befürchten sei, dass sich der durch die Gesetzgebung ausgelöste langfristige Schaden für die Parodontitisversorgung im Laufe des Jahres 2024 noch weiter verschärfen wird. Zahnarztpraxen müssen sich nämlich zwangsläufig auf die schlechteren Rahmenbedingungen infolge der Budgetierung durch das GKV-FinStG einstellen.

Lösungsorientierter Dialog und schnelles Handeln – jetzt!

Hierzu erklärt der KZBV-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges: „Eine Bundesregierung, die sich die Prävention auf die Fahne geschrieben hat, darf die bestehende Versorgungsnot nicht ignorieren, sondern muss sofort handeln. Im Sinne einer weiterhin flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Patientenversorgung lautet unsere klare Forderung an die Politik, die mit dem GKV-FinStG wiedereingeführte strikte Budgetierung für alle Zeiten zu beenden! Angesichts der alarmierenden Versorgungssituation müssen die Leistungen der Parodontitistherapie sofort aus der Budgetierung herausgenommen werden. Alles andere hat erhebliche negative Folgen für die Mund- und Allgemeingesundheit der Patientinnen und Patienten und führt gerade zu keiner nachhaltigen Entlastung der GKV-Finanzen.“

Hohe Folgekosten durch Nicht-Behandlung

Die Patientenversorgung zu stärken, bedeutet, neben der Entbudgetierung im hausärztlichen Bereich auch sämtliche zahnärztlich erbrachte Leistungen zu vergüten, so die KZBV. Nur so könne die Prävention speziell von Herz-Kreislauferkrankungen erfolgreich umgesetzt werden. Denn die Parodontitis nimmt Einfluss auf schwere Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rheumatische Erkrankungen und steht unter anderem unmittelbar in Wechselwirkung zu Diabetes mellitus.

Eine unbehandelte Parodontitis verursache zudem hohe Folgekosten: Allein im zahnärztlichen Bereich summieren sich diese laut KZBV auf rund 200 Millionen Euro jährlich. Hinzu kämen indirekte Krankheitskosten durch Parodontitis, die eine international vergleichende Studie für Deutschland mit rund 34,79 Milliarden Euro angebe. Die konsequente Prävention und Therapie von Parodontitis würde diese Kosten zumindest reduzieren, so die KZBV.

„Mit uns gemeinsam Weichen stellen“

„Wir appellieren eingehend an Bundesgesundheitsminister Lauterbach, mit uns gemeinsam die Weichen zu stellen, um auch künftig eine präventionsorientierte Patientenversorgung zu ermöglichen. Wird jetzt nicht gehandelt, sind die Patientinnen und Patienten in Deutschland die Leidtragenden", so Hendges weiter.

Zahl der Neuanträge nochmals gesunken

Ende September 2023 hat die KZBV gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie ihren Evaluationsbericht veröffentlicht, der die fatalen Auswirkungen der Budgetierung auf die Parodontitisversorgung anhand klarer Daten und Fakten unmissverständlich belegt. Die Grafik zeigt, dass sich die Situation seit Veröffentlichung des Berichts nochmals verschärft hat. Das Bundesgesundheitsministerium hatte in seinem Evaluationsbericht keine negativen Folgen der Budgetierung für die Parodontitisbehandlung erkennen wollen.

Die KZBV fordere die Politik bereits seit Monaten mit Nachdruck auf, ihre Kostendämpfungspolitik endlich zu beenden und zu einem versorgungsorientierten System zurückzukehren. Um auf die negativen Folgen des GKV-FinStG aufmerksam zu machen, führt die KZBV ihre im vergangenen Sommer gestartete bundesweite Kampagne „Zähne zeigen“ auch in diesem Jahr fort.

Die Zahl der Neuanträge auf PAR-Behandlungen ist 2023 deutlich gesunken.
Die Zahl der Neuanträge auf PAR-Behandlungen ist 2023 deutlich gesunken.
Quelle: KZBV

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: KZBV/QN Politik Nachrichten

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