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Stiftung Kindergesundheit warnt vor den Gefahren des Cannabiskonsums bei Kindern, Jugendlichen und bei Schwangeren

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen einer cannabisbezogenen Störung vollstationär behandelt werden mussten, hat sich mit etwa 12.000 Fällen pro Jahr seit 2002 mehr als vervierfacht.

(c) Mitch M/shutterstock.com

Schon seltsam: Für Arzneimittel, die kranke Menschen heilen sollen, sind strenge Prüfungsrichtlinien vorgeschrieben, gleichzeitig soll eine Substanz, die nachweislich gesundheitsschädlich ist, im nächsten Frühjahr legalisiert und jedem Erwachsenen zugänglich gemacht werden.
Nach vielen Studien besteht kein Zweifel mehr darüber, dass Marihuana und sein fünfmal stärkeres Pendant Haschisch in vielfältiger Weise gesundheitsschädlich sind, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme. Wie es aus dem kürzlich veröffentlichten Kindergesundheitsbericht 2023 der Stiftung hervorgeht, hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen einer cannabisbezogenen Störung vollstationär behandelt werden mussten, mit etwa 12.000 Fällen pro Jahr seit 2002 mehr als vervierfacht!

Stationäre Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu

Cannabis enthält zwei Stoffe, die auf Körper und Psyche wirken. Zum einen ist es das Tetrahydrocannabinol, kurz THC genannt. Der andere Wirkstoff ist Cannabidiol, als CBD abgekürzt. Für das Rauschgefühl beim Cannabiskonsum ist THC verantwortlich. CBD hat dagegen keine berauschende Komponente, sondern wirkt schmerzlindernd, entspannend und angstlösend.

Von einem „milden“ Rauschmittel kann bei Cannabis nicht die Rede sein – im Gegenteil: Die Droge ist äußerst wirksam, denn ihre chemische Substanz erzeugt schon in Milligrammmengen einen Rauschzustand.

Zunahme des Konsums befürchtet

Angesichts der Erfahrungen in Ländern, in denen der Cannabiskonsum bereits legalisiert wurde, muss durch die geplante Legalisierung eine Zunahme des Cannabiskonsums junger Menschen auch in Deutschland erwartet werden, mitsamt seinen ungünstigen Folgen, befürchtet die Stiftung Kindergesundheit. Der Vorsatz, die Legalisierung mit bestmöglichem Jugendschutz zu verbinden, hat sich in vielen Ländern als Illusion erwiesen: Cannabisprodukte, die von Erwachsenen legal erworben werden, werden trotz Verbots an Jugendliche weitergereicht. Die Liste der befürchteten negativen Folgen des Cannabiskonsums ist lang:

  • Der Wirkstoff THC verändert die Freisetzung wichtiger Hormone und bringt dadurch die natürliche Funktionsweise des weiblichen Fortpflanzungssystems durcheinander. In Tierexperimenten verloren Menschenaffenweibchen, die täglich Cannabis bekamen, auffällig häufig ihre Frucht. Außerdem waren die überlebenden männlichen Tiere unterentwickelt. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Der Wirkstoff THC ist embryotoxisch, das heißt er kann das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen. Schon ein paar Joints pro Woche stören den weiblichen Zyklus und Eireifung.
  • Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Cannabis konsumieren, werden häufig zu früh geboren und müssen in eine neonatale Intensivstation aufgenommen werden.
  • Zu Beachten sind auch die Effekte auf die langfristige kindliche Entwicklung. Eine Cannabisexposition vor der Geburt kann zu neuromotorischen und visuellen kognitiven Defiziten, Aufmerksamkeitsstörungen sowie Hyperaktivität führen und erhöht das Risiko für die Entstehung psychiatrischer Erkrankungen und einen erhöhten Cannabiskonsum im Jugendalter.
  • Besonders schwerwiegend sind die Auswirkungen der Rauschdroge auf die Funktionen des Gehirns, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Cannabis setzt an den entwicklungsgeschichtlich älteren Gehirnstrukturen an, vor allem am limbischen System, das mit dem Kurzzeitgedächtnis, bestimmten Gefühlsqualitäten und der Konzentrationsfähigkeit verknüpft ist. Besonders bedenklich erscheint die Tatsache, dass sich diese pathologischen Veränderungen im Gehirn auch nach Absetzen des Marihuanawirkstoffes nicht immer zurückbilden. Die Folgen solcher Veränderungen sind „Kiffern“, die über einen längeren Zeitraum und intensiv THC konsumieren, längst bekannt: Das Kurzzeitgedächtnis wird getrübt, das Denkvermögen beeinträchtigt, das Leseverständnis und die Fähigkeit, mathematische Probleme zu lösen, gestört.
  • Die angeblich harmlose Droge kann Psychosen hervorrufen und bei vorerkrankten Menschen neue Schübe der schizophrenen Psychose auslösen.
  • Charakteristisch für die Droge ist der Nachhalleffekt, der sogenannte Flashback, der Tage bis Wochen nach dem letzten Joint auftreten kann. Dabei sind Wahrnehmungen, das Zeiterleben und das Ichbewusstsein gestört, es treten Halluzinationen auf.
  • Verglichen mit einem anderen weitverbreiteten Rauschmittel wie Alkohol, erweist sich Cannabis als wesentlich länger wirkend. Alkoholische Getränke werden relativ schnell im Körper wieder abgebaut, es dauert dagegen rund 30 Tage, bis eine einzige Dosis THC restlos aus dem Organismus verschwunden ist.

Der Teer aus einer Marihuanazigarette oder aus dem Haschischpfeifchen ist übrigens genauso krebsfördernd wie Tabakteer. Zwar raucht niemand 20 oder mehr Marihuanazigaretten, aber der Rauch muss möglichst tief inhaliert und lange in der Lunge gehalten werden, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Diese Rauchweise führt aber dazu, dass schon zwei leichte Marihuanazigaretten genauso viel Teer in der Lunge ablagern wie eine Packung normaler Zigaretten.

Gesundheitliche und soziale Folgen

Gewohnheitsmäßiges Haschischrauchen kann also zu chronischer Bronchitis und Husten führen. Teenager, die kiffen, brechen häufiger die Schule ab und haben niedrigere Bildungsabschlüsse. Zu beachten sind die Auswirkungen von Haschisch auf die Fortpflanzungsorgane und die Fruchtbarkeit vor allem bei Männern. In der Samenflüssigkeit von jungen Männern, die unter kontrollierten Bedingungen Marihuana konsumierten, fanden die Wissenschaftler eine beträchtliche Verringerung der Spermienzahl. Darüber hinaus aber auch eine deutliche Zunahme von abnorm ausgebildeten Samenzellen. Auch Veränderungen des Hodengewebes wurden registriert.

Die geplante Legalisierung von Cannabis bleibt umstritten, betont die Stiftung Kindergesundheit. Laut einer Stellungnahme des International Narcotics Control Board (INCB) der Vereinten Nationen führt die Legalisierung von nichtmedizinischem Cannabis zu erhöhtem Konsum sowie vermehrten Gesundheitsschäden. In Ländern mit legalem Zugang zu Cannabis wurde ein Anstieg der Notfallbehandlungen und Verkehrsunfälle verzeichnet. Die Beschaffungskriminalität wurde nicht eingeschränkt. Medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften und Berufsverbände der Kinder- und Jugendmediziner, Kinder- und Jugendpsychiater und -Psychotherapeuten haben sich in Deutschland in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen die geplante Legalisierung ausgesprochen.

Quelle: Stiftung Kindergesundheit Menschen Team Patientenkommunikation Bunte Welt

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