Das Superhumans Center in Lviv, Ukraine, wurde im Juli 2022 gegründet und bereits im April 2023 nach nur achtmonatiger Bauzeit eröffnet. Ziel des Zentrums ist es, Menschen mit Kriegsverletzungen – insbesondere Amputationen – eine Rückkehr zu einem eigenständigen und aktiven Leben zu ermöglichen. Auch für Menschen mit schweren Gesichtsverletzungen gibt es hier Behandlungsmöglichkeiten. Der Wiener Professor Prof. Dr. Dr. Rolf Ewers reiste für Behandlungen und Schulungen kürzlich in die Ukraine.
Das Leistungsspektrum der Superhumans umfasst kostenlose Diagnostik und Therapie in Orthopädie und Prothetik, rekonstruktiver und plastischer Chirurgie, die physische und psychische Rehabilitation und psychosoziale Unterstützung bei der Reintegration in den Alltag. Innerhalb von nur drei Jahren wurden mehr als 1.200 Prothesen gefertigt und mehr als 1.000 zum Teil hochkomplexe Operationen durchgeführt. Dabei entwirft und koordiniert ein professionelles Team aus Orthopäden, Chirurgen, Prothetikern, Physiotherapeuten, Psychologen und Sozialarbeitern individuelle Rehabilitationspläne. Ein besonderer, speziell etablierter Peer-Support durch einstige Betroffene hilft Neupatienten, Vertrauen in ihre prothetischen Versorgungen und ihre Fähigkeiten für ein neues Leben zu entwickeln.
Namhafte internationale Sponsoren
Das von der Howard G. Buffett Foundation mit mehr als 16 Millionen US Dollar initial begründete Superhumans Center konnte innerhalb kurzer Zeit viele bedeutende Unterstützer gewinnen, unter anderem Richard Branson und sein Virgin Unite, den Sänger Sting, Hollywood-Schauspieler Liev Schreiber und viele weitere Prominente. Lokal findet das Center Unterstützung durch das Gesundheitsministerium der Ukraine und die Bezirksverwaltung der Region Lviv. Häufig entstehen durch diese Kontakte fruchtbringende internationale Kooperationen. So organisierte beispielsweise das US-Unternehmen SoftServe ein 10-TagesTraining mit Experten aus Maryland zur Versorgung komplexer Amputationen.
Spezialbereich Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgie und Zahnprothetik
Neu begründet wurde eine mit modernen Behandlungseinheiten, bildgebender Diagnostik und Scannern ausgestattete Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie-Abteilung, in die dank einer Kooperation mit Galit Dental und der Myron-Uhryn-Stiftung auch bereits ein vollfunktionales Dentallabor integriert werden konnte. Schwere Gesichtsverletzungen sind häufige Folge von traumatischen Kriegserlebnissen, und es ist eine komplexe Herausforderung, das Gesicht, das Lächeln und die Fähigkeit zu kauen und zu sprechen für den Patienten wiederherzustellen. Mit der Unterstützung durch Bicon Dental Implants, Boston, konnte Prof. Dr. Dr. Rolf Ewers, Wien, in Kooperation mit Prof. Dr. Yan Vares als Leiter der Abteilung für MKG der nationalen medizinischen Universität Lviv die implantolgische prothetische Rehabilitation zweier schwer traumatisierter Patienten vornehmen.
Prof. Ewers, der pro bono in die Ukraine reiste und vor Ort operierte: „Bei Fibula-Transplantaten sind die kurzen Bicon-Implantate ideal, manchmal sogar die einzige Möglichkeit einer implantologischen Rehabilitation. Zusammen mit dem ebenfalls von Bicon zur Verfügung gestellten TRINIA-CAD/CAM-Material und dessen einzigartigen mechanischen Eigenschaften werden wir bei beiden Patienten in einigen Monaten eine leichte und gleichzeitig dauerhafte prothetische Versorgung integrieren können.“ Bicon Dental Implants stellt unentgeltlich alle chirurgischen und prothetischen Materialien zur Verfügung und Paolo Perpetuini, international renommierter Zahntechniker aus Cisterna, Italien, wird die prothetische Versorgung, ebenfalls pro bono, anfertigen. Die gesamte Aktion steht unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Die persönliche Begleitung durch Spezialattaché Mag. Martin Mühlbacher erwies sich besonders bei den erforderlichen mehrfachen Grenzübertritten als äußerst hilfreich.
Superhumans plant derzeit weitere Zentren in Dnipro und Odessa und etabliert sich auch als Fortbildungseinrichtung für Chirurgen, Prothetiker und Physiotherapeuten: Bis heute wurden im Zentrum in Lviv bereits mehr als 200 Fachkräfte geschult und weitergebildet.