Am 29. Januar 2018 verstarb Friedrich Römer nach langer schwerer Krankheit im Alter von nahezu 85 Jahren. Er war einer der ganz großen Beförderer der zahnmedizinischen Prävention in Deutschland, holte das Zahnmännchen ins Land und rief den Tag der Zahngesundheit ins Leben.
In Graz geboren, wandte sich der in Wien und Frankfurt/Main studierte Jurist schon früh den Themen Publizistik und Public Relations zu, in dem er im Jahre 1957 Redakteur der Zeitschrift Elektrizitätswirtschaft wurde. Bereits 1963 wechselte er das Fach und engagierte sich fortan in der Agentur J. Walter Thompson in Frankfurt/Main für medizinische Themen, die ihn auch bald mitten in die Zahnmedizin brachten. Ab 1964 leitete er den Verein für Zahnhygiene e.V, dessen Geschäftsführer er bis 2000 blieb.
Im Jahre 1977 wechselte er in die familieneigene PR-Agentur Helga Römer Medical Relations mit Sitz in Darmstadt und verschrieb sich mehr und mehr der zahnmedizinischen Prävention, insbesondere der Gruppenprophylaxe. Hier entwickelte er Programme zur Mundgesundheitserziehung und führte Fachtagungen für Pädagogen und Zahnärzte durch. Die Zeitschrift Kariesprophylaxe, die heute Oralprophylaxe heißt, gründete er 1977 und blieb bis 2001 ihr Schriftleiter.
Mit Überzeugungskraft für die Aufklärung
Besondere Verdienste um die zahnmedizinische Prävention erwarb sich Friedrich Römer, als er 1985 das „Zahnmännchen“ nach Deutschland holte. Durch seine Überzeugungskraft schaffte er es, 20 völlig unterschiedlich geprägte Experten, nämlich Zahnmediziner, Ernährungs- und Marketing-Fachleute an einen Tisch zu bekommen und sie davon zu überzeugen, sich an der Aufklärungsinitiative zur Rolle des Zuckers in der Kariesgenese zu beteiligen. Damit war der gemeinnützige Verein Aktion Zahnfreundlich e.V. gegründet. Ein weiterer Meilenstein seiner die Prävention bis weit in die Zukunft prägenden Aktivitäten war seine Erfindung des Tages der Zahngesundheit, der seither mit ständig wachsender Resonanz jährlich am 25. September bundesweit begangen wird und der aus der zahnmedizinischen Prävention nicht mehr wegzudenken ist.
Vielfach für sein Wirken ausgezeichnet
Es ist erstaunlich und bewundernswert, was ein Mensch wie Friedrich Römer in seinem Leben bewirkt hat. Dabei drängte er sich nie in den Vordergrund, er mochte keinen Rummel um seine Person und konzentrierte sich lieber auf Themen, die ihm am Herzen lagen. Trotzdem wurde sein Wirken natürlich wahrgenommen und erhielt vielfache Auszeichnungen. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, der Bernhard-Christoph-Faust-Medaille der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung, des silbernen Ehrenzeichens des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, des silbernen Ehrenzeichens des Deutschen Journalisten-Verbandes, der Tholuck-Medaille des Vereins für Zahnhygiene sowie der Ehrenmedaille der Aktion Zahnfreundlich e.V. Letztere trägt seit 2005 sogar seinen Namen: Die Friedrich-Römer-Ehrenmedaille.
Bleibende Spuren hinterlassen
Wahrscheinlich würde Friedrich Römer mir übelnehmen, dass ich hier seine Ehrungen aufliste, das entsprach nicht seiner bescheidenen Art. Aber er hat das in seinem Leben geschafft, wovon wir alle träumen: Er hat bleibende Spuren hinterlassen. Der Verein für Zahnhygiene, die Aktion Zahnfreundlich, die Zeitschrift Oralprophylaxe und der Tag der Zahngesundheit sind heute wie damals richtungsweisend im Koordinatensystem der deutschen zahnmedizinischen Prävention.
Wir trauern um eine herausragende prägende Persönlichkeit und um einen geschätzten und verehrten Menschen. Wir werden sein Andenken pflegen und sind in Gedanken bei seinen Angehörigen.
Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten/Herdecke, 1. Vorsitzender der Aktion Zahnfreundlich e.V.