0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2823 Views

3M Vorsymposium auf der 24. Jahrestagung der DGKiZ


V.l.n.r.: Dr. Richard Steffen (Referent), Prof. Dr. Christian Hirsch, MSc. (Tagungspräsident), Prof. Dr. Katrin Bekes (Referentin), Prof. Dr. Norbert Krämer (Referent und Präsident DGKiZ) und Dr. Hubertus van Waes (Chairman).

Bei der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) handelt es sich um ein bevölkerungsrelevantes Phänomen mit steigender Prävalenz. Um diesem entgegenzuwirken, ist ein durchdachtes Präventions- und Therapiekonzept gefragt. Vorgestellt wurde ein solches in einem restlos ausgebuchten 3M Symposium, das am 28. September 2017 zum Auftakt der 24. Jahrestagung der DGKiZ in Leipzig stattfand. Die Grundlage für „Das Würzburger MIH-Konzept“ bildet ein neu entwickelter MIH-Treatment Need Index (MIH-TNI) [1].

Opaker Schmelz, posteruptiver Schmelzeinbruch, atypische Restaurationen oder ein fehlender 6-Jahres-Molar im ansonsten intakten Gebiss: Dies sind klare Anzeichen für MIH. Viele Faktoren rund um das Phänomen MIH sind jedoch bis heute unklar, so Chairman Dr. Hubertus van Waes. Er stellte zu Beginn zahlreiche Fragen, die es im Laufe des Symposiums zu beantworten galt.

Multifaktorielles Geschehen

Eine Frage bezog sich auf die unklare Ursache der systemisch bedingten Hypomineralisation. Verantwortlich sind laut Referent Prof. Dr. Norbert Krämer (Gießen) verschiedene Faktoren. Erste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass ein Faktor die perinatale Bisphenol-A- bzw. Dioxin-Exposition sein könnte. Spekuliert wird zudem darüber, ob ein Vitamin-D-Defizit, bestimmte Krankheiten oder auch Nahrungszusätze etc. MIH verursachen können. In diesem Stadium der Ursachenfindung scheint es unmöglich, prophylaktische Maßnahmen im epidemiologischen Sinne zu empfehlen. Eine klassische Individualprophylaxe mit fluorid- und TCP-haltigen Produkten erscheint jedoch sinnvoll.

Treatment Need Index

Darüber informierte Dr. Richard Steffen (Zürich), der gemeinsam mit Prof. Dr. Katrin Bekes (Wien) den MIH-TNI vorstellte. Beide Referenten waren Teil der Arbeitsgruppe, die den Index sowie die entsprechenden Behandlungsempfehlungen erarbeitete. Eingeteilt wird in Index 0 – keine MIH – bis Index 4 – Substanzdefekt und Hypersensibilität. Index 1 steht für MIH ohne Hypersensibilität und ohne Substanzdefekt. Bei Index 2 liegt ein Substanzdefekt vor, bei Index 3 eine Hypersensibilität. Bei Substanzeffekten erfolgt zudem eine Untereinteilung nach Defektausdehnung (MIH-TNI 2 bzw. 4 a, b und c).

Behandlungsempfehlungen

Es folgte die Präsentation der Therapieempfehlungen[. Bei Patienten mit Hypersensibilität sollte erst eine Desensibilisierung mit arginin- oder fluorid- und TCP-haltigen Produkten erfolgen. Zudem ist generell die Fissurenversiegelung sinnvoll, sofern sich kein Substanzdefekt in der Fissur befindet. Für die provisorische Versorgung von Substanzdefekten eignen sich Glasionomer-Füllungsmaterialien bzw. Edelstahlkronen. Das bevorzugte Material für definitive Restaurationen ist Komposit. Dieses eignet sich nicht nur als Füllungsmaterial, sondern auch in Form laborgefertigter Onlays.

Interaktion

Aufgelockert wurden die Vorträge durch Übungen zu der Identifikation von MIH sowie der korrekten Einteilung anhand klinischer Fotos. Zum Abschluss folgte eine lebhafte Diskussion zwischen Referenten und Teilnehmern.

Literatur [1] Bekes K, Steffen R: Das Würzburger MIH-Konzept. Teil 1. Der MIH-Treatment Need Index (MIH-TNI). Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 38 (2016), 165-170.
Reference: 3M Oral Care Prävention und Prophylaxe

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
13. Jun 2025

Alternative Produkte zur Nikotininhalation: E-Zigaretten, Shisha und Co

Die langfristigen Folgen des Konsums dieser Alternativprodukte sind noch unklar – sie haben jedoch eigenes Suchtpotenzial
13. Jun 2025

Großartiges Engagement in der Prävention oraler Erkrankungen

DGPZM-Praktikerpreis 2025 wurde beim Präventionskongress in Hamburg an zwei Projekte verliehen
11. Jun 2025

Desensibilisierender Fluoridlack neu mit löslichem Bioglas

Profluorid Varnish + BioMin von Voco – nun mit doppelter Schutzfunktion
5. Jun 2025

MIH: Eltern sollten zahnärztliche Vorsorge nutzen

Frühzeitige Erkennung vermeidet Schmerzen und Folgeschäden – neue Behandlungsoption für milde Fälle
3. Jun 2025

Die PZR nach der GOZ-Nr. 1040 ist nur ein kleiner Teil des Ganzen

Wege zur wirtschaftlichen Abrechnung von Prophylaxeleistungen
28. May 2025

Wissen zu gesunden Zähnen und Zahnfleisch allen zugänglich machen

ProDente Informationsmaterialien zum internationalen Tag der Leichten Sprache am 28. Mai
27. May 2025

„Antiseptika helfen effektiv bei der Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen und Biofilmbildung“

Prof. Paula Matesanz. Madrid, über den Einsatz von Mundspüllösungen und die globale Initiative „Principles for Oral Health“
26. May 2025

Information und Beratung fluoridkritischer Patientinnen und Patienten

Kariesprävention mit validen Informationen und Beratung auf Augenhöhe