Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) haben eine überarbeitete S3-Leitlinie zur Behandlung periimplantärer Infektionen veröffentlicht. Diese Leitlinie ist die Grundlage für den Schwerpunkt der aktuellen Implantologie 2/23.
„Die neue Leitlinie basiert auf einer umfangreicheren und qualitativ hochwertigeren Datenbasis als die erste Version 2016“, informiert Prof. Frank Schwarz in seinem Editorial. „Somit war es möglich, die Effektivität alternativer und adjuvanter Verfahren zur nichtchirurgischen Therapie der periimplantären Mukositis und der Periimplantitis sowie der chirurgischen Behandlung der Periimplantitis grundlegend neu zu bewerten. Die Leitlinie wurde somit quasi komplett neu verfasst – kein Stein ist auf dem anderen geblieben.“
Leitlinie enthält erstmals Negativempfehlungen
Erstmals wurden bei der Konsentierung dieser Leitlinie für mehrere Therapieverfahren – aufgrund fehlenden zusätzlichen klinischen Nutzens – sogar Negativempfehlungen formuliert, so Schwarz weiter.
In keiner anderen Disziplin der Zahnmedizin schreitet die Entwicklung so schnell voran wie in der Implantologie. Ziel der Zeitschrift ist es, dem Fortbildungsangebot im Bereich der Implantologie durch die Veröffentlichung praxisbezogener und wissenschaftlich untermauerter Beiträge neue und interessante Impulse zu geben und die Zusammenarbeit von Klinikern, Praktikern und Zahntechnikern zu fördern. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Als Ergänzung zur Leitlinie wurden für die aktuelle Ausgabe der Implantologie die wesentlichen nichtchirurgischen und chirurgischen Behandlungsprotokolle praxisnah aufbereitet. Prof. Schwarz bespricht in seinem Beitrag die diagnostischen Kriterien und die Therapieziele unter Berücksichtigung klinischer und radiologischer Parameter. Dr. Carla Schliephake et al. und die Autorinnen Begić und Ramanauskaite identifizieren in ihren Beiträgen adjuvante und alternative Verfahren für die nichtchirurgische Therapie der periimplantären Mukositis und Periimplantitis wie etwa Diodenlaser-, antimikrobielle fotodynamische (aPDT) oder probiotische Therapie und beleuchten die Evidenz. Ebenso wird der Nutzen einer adjuvanten Antibiotikagabe diskutiert. Obreja et al. untersuchen alternative Verfahren zur Biofilmentfernung bei Periimplantitis wie Laser, Ultraschall und Air-Polishing und weisen auf die Notwendigkeit hin, bei fortschreitendem Krankheitsverlauf nicht zu lange mit der chirurgischen Therapie zu warten. Es folgen weitere Beiträge zu den Verfahren der Implantatoberflächendekontamination im Rahmen der chirurgischen Therapie sowie zur nicht rekonstruktiven, rekonstruktiven und kombinierten chirurgischen Therapie und Weichgewebeaugmentation.
Wofür gibt es eine Evidenz? Was ist zu empfehlen und was bislang ohne nachgewiesenen (zusätzlichen) Nutzen? In Ergänzung zur Leitlinie sind die Leserinnen und Leser dieser Implantologie-Ausgabe „bestens gerüstet für zukünftige Herausforderungen“, verspricht Prof. Schwarz.