0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1679 Views

Initiative der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) hilft, unnötige Prozeduren und Kosten zu vermeiden

(c) fitzkes/shutterstock.com

Bei chronischen Wunden ohne klinischen Verdacht auf eine Infektion sollten keine oberflächlichen Abstriche auf Bakterien entnommen werden. Denn die Ergebnisse sind irreführend und führen häufig zu einer unnötigen Antibiotika-Therapie mit dem Risiko der Resistenzentwicklung. Wenn tatsächlich eine Infektion vorliegt, soll der Erreger mit Hilfe von Proben aus tieferen Gewebeschichten abgeklärt werden. So lautet eine aktuell veröffentlichte „Klug entscheiden“-Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Inneren Medizin e. V. (DGIM). Acht neue Empfehlungen haben die internistischen Schwerpunktgesellschaften unter Führung der Konsensus-Kommission Klug entscheiden der DGIM im April 2024 veröffentlicht.

Ergebnisse oft irreführend – meist folgt Antibiotikagabe

Die menschliche Hautflora beherbergt – auch bei Gesunden – zahlreiche Bakterien und weitere Mikroorganismen. Werden im Krankenhaus bei chronischen Wunden Abstriche für mikrobiologische Kulturen entnommen, werden Erreger identifiziert, die für die Wundheilung ohne Bedeutung sind. Die neue „Klug entscheiden“-Empfehlung der DGIM aus dem Bereich Infektiologie rät daher dazu, nur dann eine Probe zu entnehmen, wenn sich um die Wunde Anzeichen einer Infektion wie Rötungen, eitrige Beläge oder Wärmebildung zeigen oder die betroffene Person über Schmerzen klagt. Um Klarheit über den Erreger zu erlangen, empfiehlt es sich in diesen Fällen, eine Probe aus tieferen Gewebeschichten zu entnehmen.
„Die Ergebnisse oberflächlicher Wundabstrichen führen oftmals zu unnötigen Antibiotikatherapien. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Zahl von Resistenzen, der potenziellen Nebenwirkungen dieser Medikamente und auch der Kosten für das Gesundheitswesen sollten Antibiotika daher nur gegeben werden, um eine Infektion des umgebenden Gewebes zu beherrschen“, erklärt Prof. Sebastian Schellong, Vorsitzender der Konsensus-Kommission Klug entscheiden aus Dresden.

Acht neue Empfehlungen veröffentlicht, ältere Empfehlungen auf dem Prüfstand

Insgesamt acht neue „Klug entscheiden“-Empfehlungen hat die Konsensus-Kommission erarbeitet und Mitte April 2024 veröffentlicht. Darunter sind fünf Negativ-Empfehlungen aus den Schwerpunkten Nephrologie, Hämatologie, Infektiologie und Kardiologie sowie drei Positiv-Empfehlungen aus der Kardiologie, Infektiologie und Gastroenterologie. „Dass wir erneut mehr Negativ- als Positiv-Empfehlungen aussprechen, korrespondiert mit der Tatsache, dass Überversorgung im medizinischen Alltag das größere Problem darstellt“, so Experte Schellong.
In den vergangenen acht Jahren haben Internistinnen und Internisten aus allen Schwerpunkten der Inneren Medizin im Experten- und Konsens-basierten Verfahren fast 180 „Klug entscheiden“-Empfehlungen erarbeitet. „Wir beginnen damit, ältere Empfehlungen zu revidieren und gegebenenfalls zu überarbeiten, damit sie weiterhin den neuesten Stand des medizinischen Wissens abbilden“, blickt der Kommissions-Vorsitzende Schellong voraus. „Von den Empfehlungen profitieren Kolleginnen und Kollegen in der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis, wann immer sie sich für oder gegen eine bestimmte diagnostische oder therapeutische Maßnahme entscheiden müssen “, so der Internist.

Unnötige Prozeduren und Kosten sparen

„Die ‚Klug entscheiden‘-Initiative hilft nicht nur Medizinerinnen und Medizinern im ärztlichen Alltag, sondern schützt auch unsere Patientinnen und Patienten vor unnötigen Prozeduren und spart vermeidbare Kosten“, erklärt auch der Vorsitzende der DGIM Professor Dr. med. Jan Galle. „In Zeiten überlasteter Versorgungsstrukturen und knapper Kassen ist ‚Klug entscheiden‘ daher heute wichtiger denn je und sollte möglichst allen Kolleginnen und Kollegen bekannt sein“, bestätigt auch DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Georg Ertl.

Reference: Zahnmedizin Interdisziplinär Bunte Welt

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
Zwei gezeichnete Schädelumrisse in seitlicher Ansicht, in denen der Luftstrom als graue Fläche eingezeichnet ist. Im linken Schädel geht der große Luftstrom durch die Nase, ein kleiner durch den Mund, im Rachenraum ist ein Engpass rosa eingefärbt. Im rechten Schädel sind die Verlagerungen im Ober- und Unterkiefer durch die Umstellungsosteotomie rot und mit den Schraubplatten (Osteosyntheseplatten) angezeigt, der Luftstrom geht nur durch die Nase und ist ungehindert.
25. Jul 2025

Chirurgische Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms

Es gibt verschiedene Optionen, die nachhaltig wirken, jedoch nicht ohne Risiko und Nebenwirkungen sind
Schmuckbild Kalender Juli 2025
25. Jul 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“
24. Jul 2025

„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“

Prof. Dr. A. Rainer Jordan spricht in Folge #28 von Dental Minds über Überraschendes, Zukunftsweisendes und Hintergründe der DMS 6
Interdisziplinäres Forum für die moderne Zahnmedizin
23. Jul 2025

Interdisziplinäres Forum für die moderne Zahnmedizin

4. Gemeinschaftskongress der zahnmedizinischen Fachgesellschaften setzt Impulse für die Zukunft der Zahnmedizin
Eintauchen in die Welt der Intraoralscanner
22. Jul 2025

Eintauchen in die Welt der Intraoralscanner

Mehr Durchblick und wichtige Entscheidungshilfen: 9. Jahrestagung der DGDOA am 20. September 2025
Team-Event im sommerlichen Ambiente
21. Jul 2025

Team-Event im sommerlichen Ambiente

ZFZ Stuttgart: Sommer-Akademie 2025 widmete sich an zwei Tagen dem Thema „Wissen trifft Praxis“
Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation
17. Jul 2025

Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation

Staffelübergabe an der Spitze der Osteology Foundation – Übernahme vom Schweden Prof. Christer Dahlin
Austausch soll intensiviert werden
17. Jul 2025

Austausch soll intensiviert werden

Bayerische Landeszahnärztekammer und Special Olympics Bayern werden Kooperationspartner