Parallel zur Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ) waren 32 Parlamentarierinnen und Parlamentarier am 14. und 15. Oktober 2022 zur zehnten Tagung des Studierendenparlaments im FVDZ (StuPa) nach Bonn angereist. Sie diskutierten aktuelle Themen und Probleme der Zahnmedizinstudierenden.
Nachfolgend einige wichtige Aspekte aus dem Bericht von Mara Wichtrup und Felix Behnke über die Tagung, der in der Ausgabe November der Zeitschrift „Der Freie Zahnarzt“ erschienen ist.
Curriculum Nachhaltigkeit
Die Projektgruppe „Nachhaltigkeit“ des StuPa stellte die Verknüpfung von Ökonomie und Ökologie in den Vordergrund, präsentierte Studien und ging auf die Faktenlage an den Universitäten und in den zahnmedizinischen Praxen ein. Hier setzen moderne digitale Prozesse an, um auch die Patientenversorgung zu verbessern. „Jeder eingesparte Weg und Termin leistet einen großen Beitrag zur Ressourcenschonung“, sagte Zino Volkmann (Valencia). Gemeinsam mit Konstantin Schrader (Vorsitzender des StuPa) stellte er das erarbeitete „Curriculum Nachhaltigkeit“ vor.
Einstimmig beschloss das StuPa daraufhin, einen Antrag in die Hauptversammlung einzubringen, um Aspekte wie Ökologie und Ökonomie in der Lehre zu verankern. Den Antrag nahmen die Delegierten der Hauptversammlung einstimmig an.
ZAD und Internationales
Zur Arbeit des Zahnmedizinischen Austauschdiensts e.V. (ZAD) sowie der engen Zusammenarbeit mit den nationalen und internationalen Partnern wie der International Association of Dental Students – IADS und der European Dental Students Association – EDSA berichtete Antje Dunkel (Hannover), Vorstand im ZAD und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland (bdzm).
Zahnärztliche Approbationsordnung
Erster Tagesordnungspunkt am Samstag war die seit dem Wintersemester 2021 geltende neue Zahnärztliche Approbationsordnung (ZApprO). Albrecht Gäde (Greifswald), Leiter der Projektgruppe „Hochschulpolitik“, erläuterte die momentane Umsetzung der neuen ZApprO an den Universitäten und die Arbeit an Positionspapieren. Im Plenum schilderten bereits von der ZApprO betroffene Parlamentarierinnen und Parlamentarier ihre bisherigen Erfahrungen. Bereits jetzt, ein Jahr vor der ersten Z1-Prüfung – entspricht in etwa der alten zahnärztlichen Vorprüfung – kommt unter den Studierenden im Hinblick auf eine deutlich höhere Durchfallquote Sorge auf: Sieben Prüfungen an aufeinanderfolgenden Werktagen, eine erhöhte Prüfungsdauer von 30 bis 45 Minuten pro Prüfungsgespräch, eine größere Fächerzahl wegen der fehlenden naturwissenschaftlichen Vorprüfung und eine erheblich verkürzte Vorbereitungszeit.
Anders als in früheren Jahren ist die Z1-Prüfung bereits kurz nach dem vierten Semester angesetzt, was eine gezielte Vorbereitung erschwert. Zu weiteren Benachteiligungen zählen laut den Studierenden Planungsunsicherheit und die an vielen Universitäten nahezu fehlendende praktische Tätigkeit in der Vorklinik. Dies könne zukünftig auch das Betreiben eines Praxislabors erschweren. Besonders positiv hebt sich hier die Universität Jena ab, die es ihren Studierenden durch ein Wahlpflichtfach ermöglicht, das Problem zu umgehen.
Mentale Gesundheit
Doch nicht nur die neue ZApprO stellt die mentale Gesundheit angehender Zahnärztinnen und Zahnärzte auf die Probe. Die Arbeit der Projektgruppe „Psychische Gesundheit“ hat aufgedeckt, wie enorm die psychische Belastung im vorklinischen und klinischen Abschnitt wirklich ist. Ihre Aufgabe ist es, möglichst viele Berichte, die psychischen Stress, herabwürdigendes Verhalten und Schikane im Zahnmedizinstudium belegen, zu sammeln und die eklatantesten Fälle anonym zu veröffentlichen. Das Angebot findet großen Zuspruch – die zahlreichen Einsendungen sprechen für sich. Zwei von der Projektgruppe erhobene, deutschlandweite Umfragen, die die zahlreichen traumatisierenden Geschichten nun auch mit Zahlen belegen, erfahren derzeit viel Interesse, ebenso der entsprechende Beitrag in der Septemberausgabe des Magazins „Der Freie Zahnarzt (DFZ)“.
Neuer Anlauf für „yd2“
Björn Bierlich, Projektkoordinator young dentists (yd²), stellte die Umstrukturierung der Initiative vor – Dilara Arslan (Freiburg) und Dr. Roxana Nowak (Berlin) werden seine Arbeit ab sofort unterstützen. young dentists (yd²) ist eine Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) mit dem FVDZ. Sie wird angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzten künftig Orientierungshilfe und Unterstützung am Anfang des Berufswegs bieten und gemeinsam mit ihnen Berufskonzepte der Zukunft gestalten.