0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1268 Views

Zahnärztekammer Schleswig-Holstein feierte Jubiläum – Kammerpräsident Dr. Michael Brandt beleuchtet Herausforderungen für Zahnärzteschaft und Gesellschaft

Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

(c) ZÄK Schleswig-Holstein/J. Wohlfromm

Der Blick ging in die Vergangenheit – aber vor allem nach vorn: Am 14. Mai 2022 holte die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein die im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausgefallene Feier ihres 75. Jubiläums nach. Unter dem Motto „75 + 1“ lud sie auf das Theaterschiff Lore & Lay an der Kieler Hörn ein.

Kammerpräsident Dr. Michael Brandt fasste in seinem Statement zusammen, was die zahnärztliche Versorgung, aber auch die gesamte Berufsausübung beeinflussen wird, welche Aufgaben zu meistern sein werden und wo Politik und Gesellschaft in der Pflicht sind, einen Beitrag dazu zu leisten, dass auch künftig Zahnärztinnen und Zahnärzte ihren Beruf medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich ausüben können.

Investorengeführte MVZ bleiben ein Problem

Unter den Herausforderungen finden sich zum Beispiel die immer häufiger auftretenden investorengeführten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). „Für die Gesundheit unserer Patienten ist es wichtig, dass auch in Zukunft die ärztliche Therapie unbeeinflusst von kommerziellen Interessen bleibt, dass Hilfe und Zuwendung zählt“, machte Brandt beim Jubiläum deutlich. Jede Patientin und jeder Patient, unabhängig vom sozialen Status, Alter oder Einkommen soll eine bestmögliche zahnärztliche Versorgung erhalten. „Doch bei kommerziellen Investoren, die aktuell auch viele Bereiche der zahnärztlichen Versorgung übernehmen, ist das Ziel hingegen ein anderes: maximale Rendite“, kritisierte er.

Praxisformen der Zukunft werden vielfältiger

Die zukünftige politische Ausrichtung neuer Regierungskonstellationen wird großen Einfluss auf die Gewichtung der Praxisformen haben. Diese verschiebe sich zurzeit vom jahrzehntelang betreuenden Familienzahnarzt in selbstständiger Einzelpraxis hin zu größeren, inhabergeführten Berufsausübungsgemeinschaften und MVZs mit zahlreichen angestellten Zahnärzten.

Gerade auf dem Land werden neue Versorgungsmodelle Einzug halten, um die zahnmedizinische Versorgung dort weiter zu gewährleisten. Brandt nannte Kooperationsformen mit anderen Arztgruppen, Roomsharing mit Gesundheitsberufen oder sogar mobile Praxen mit kommunaler Unterstützung. „Die Zahnärztekammer ist gefragt, diese Prozesse zu begleiten und hilfreicher Partner für die involvierten Zahnärztinnen und Zahnärzte zu sein“, so Brandt.

Zukunftsthemen Fachkräftemangel und Digitalisierung

Wie in zahlreichen anderen Bereichen macht der Fachkräftemangel auch vor den Zahnarztpraxen keinen Halt. „Die Zahnärztekammer will diesem Mangel aktiv entgegenwirken und hat neben verschiedenen Aktionen auch extra eine neue Stelle für eine Mitarbeiterin geschaffen, die Werbung für den Ausbildungsberuf ZFA betreibt“, so der Kammerpräsident.

Die Digitalisierung sei unumgänglich für den so nötigen Bürokratieabbau oder auch für eine schnelle und vollumfängliche Patienteninformation. Soweit die Theorie. Doch in der Praxis zeige sich, dass Deutschland im europäischen Vergleich hinterherhinkt. „Wenn wir über die Bundesgrenzen hinausschauen, stellen wir immer wieder fest, dass die meisten Länder Europas uns in diesem Bereich voraus sind“, so Brandt. „In Dänemark zum Beispiel sind praktisch alle gesundheitlichen Daten per Smartphone abrufbar.“

Zahnärztinnen brauchen andere Unterstützung

„In vielen Ländern der Welt ist unser Beruf per se eine Domäne der Frauen. Dies wird auch bei uns so eintreten, wenn die gegenwärtigen Zulassungsbedingungen zum Studium beibehalten werden“, erläuterte Brandt. Volkswirtschaftlich dürfte dies Konsequenzen mit sich bringen.

Gesellschaft und Politik seien daher gefragt, auch für Selbstständige Mutterschafts- und Erziehungszeiten auszugleichen. Letztlich ist eine Zahnarztpraxis auch ein Klein- oder mittelständisches Unternehmen. „Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird es – wie beim täglichen Bedarf, der Poststelle oder Bank – zu einer Konzentration kommen. Es sei denn, es können Kooperationsmodelle genutzt werden.“

 

Reference: Politik Nachrichten med.dent.magazin

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
17. May 2024

Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Selbstverwaltung wieder stärken

Nicht als „Lobbygruppe“ diffamieren – KZBV zum Tag der Selbstverwaltung am 18. Mai 2024
16. May 2024

Zum Auftakt viel Kritik an Lauterbachs Gesundheitspolitik

Bei der 66. „Sylter Woche“ dreht sich alles um Implantate – Deutschlands größte Zahnärzte-Fortbildung
16. May 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Mai 2024
14. May 2024

FDP-Leitlinien zum Gesundheitssystem: dringender Korrekturbedarf

KZV Hessen zum FDP-Antrag „Der Patient im Mittelpunkt – den Arzt im Blick.“ und angedachte liberale Leitlinien für das Gesundheitssystem
13. May 2024

Der Unterschied zwischen Reibungshitze und Nestwärme

Dr. Uwe Axel Richter zum sich immer kleinteiliger auslebenden Führungsanspruch der Politik und der Frage, was Standespolitik noch bewegen kann
13. May 2024

Klares Bekenntnis zu Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten

Gesundheitsgipfel gefordert – 128. Deutscher Ärztetag verabschiedet Resolution und diskutiert unter anderem über Patientensteuerung, Notfallversorgung und strengere Regelungen für gesponserte Fortbildung
10. May 2024

Das Ziel ist gut begründet, der Weg dorthin aber unklar

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
7. May 2024

StIx Index 2023: Deutschland klettert auf den vierten Platz

Ein Vergleich, wie gut Staaten weltweit funktionieren, zeigt überraschend gute Ergebnisse für Deutschland