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Der Geschäftsführende Vorstand der BZÄK ist jünger und weiblicher – ein Kommentar von Dr. Marion Marschall

(c) Quintessenz

Dr. Marion Marschall

Dr. Rebecca Otto hatte ein Signal gesetzt mit ihrer Kandidatur für den Geschäftsführenden Vorstand der Bundeszahnärztekammer im vergangenen Jahr. Dass sie diese Kandidatur nicht aufrechterhalten konnte, weil sie für die wegen Corona vom November 2020 auf den Juni 2021 verschobene, außerordentliche Bundesversammlung nicht mehr als Delegierte gewählt wurde, ist ein anderes Kapitel. (Dass sie sich im Vorfeld der BV noch gegen Unterstellungen wehren musste, auch.)

Dennoch hatte im Vorfeld der BV am 4. und 5. Juni keine Frau öffentlich ihre Kandidatur für den GV erklärt. In den beiden Teams der Präsidentschaftsbewerber Prof. Dietmar Oesterreich und Dr. Michael Frank suchte man Frauen vergebens. Das von beiden in ihren Bewerbungen gegebene Versprechen auf Kontinuität und Veränderung lösten sie beim Thema Erneuerung und bessere Beteiligung der Zahnärztinnen jedenfalls so nicht ein.

Der dritte Bewerber, Prof. Dr. Christoph Benz, hatte darauf verzichtet, offiziell und vorab ein Team zu benennen – eine kluge Entscheidung, wie die Wahl dann zeigte. Offensichtlich goutierten die Delegierten dieser BV keine im Vorhinein ausgekungelten Teams.

Frauen präsentieren sich stark zu allen Themen des Berufsstands

Sein dann vor der Wahl der Vizepräsidenten genanntes Wunschteam mit Konstantin von Laffert und Dr. Romy Ermler war ein starkes Signal – und in beiden Wahlgängen wurden mit Barbara Plaster und Dr. Monika Büscher-Winkelmann zwei weitere Frauen – übrigens von Männern – als Kandidatinnen benannt. Alle drei Frauen präsentierten sich kompetent, mit klaren Positionen und Vorstellungen für den gesamten Berufsstand – von Freiberuflichkeit, GOZ und Bürokratielast über den Wandel der Zahnmedizin bis Auftreten des Berufsstands in der Öffentlichkeit und internationale Themen. Dass Plaster und Büscher-Winkelmann am Ende den Favoriten des neuen Präsidenten unterlegen sind, sollten sie persönlich als Erfahrung verbuchen und schnell abhaken. Wichtig bleibt, dass sie als Kandidatinnen für den GV Präsenz gezeigt haben – und es ist sehr zu wünschen, dass sie weiter Präsenz zeigen, in den Gremien mitarbeiten, politische Erfahrungen sammeln, Themen voranbringen und damit Frauen zum Mittun ermutigen.

Es gibt sie eben doch, die engagierten und qualifizierten Frauen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten erfolgreich und ganz selbstverständlich in Gremien aktiv sind. Sie sollten diese BV als Ermutigung verstehen, sich sichtbarer zu machen. Romy Ermler ist seit langem in Kammer und KZV aktiv, sie kennt sozusagen das Geschäft und die Themen und auch die Wege und Hebel, um etwas zu gestalten und zu verändern. Sie wird sich mit Sicherheit schnell in die Aufgaben und Spielregeln auch auf Bundesebene einfinden.

Die Spielregeln beherrschen und für sich nutzen

Und „Spielregeln“ ist das Stichwort: Wer diese beherrscht, auf der Klaviatur von Satzung, Geschäftsordnung, dem Stellen von Anträgen etc. souverän spielen kann und in den Sachthemen entsprechend fit ist, wird seine Themen platzieren können. Dazu gehört auch das Netzwerken über die eigene Gruppe hinaus. Zahnärztliche Körperschaften und Vereine (ein solcher ist die BZÄK) folgen den Regeln der Demokratie und es braucht Mehrheiten, um Beschlüsse zu erreichen. Also muss „frau“ sich Verbündete suchen. Ohne das funktioniert es nicht.

Vielen Frauen geht das immer noch weit verbreitete Geklüngel und die Strippenzieherei im Hintergrund in der Standespolitik gegen den Strich. Veränderungen dauern gefühlt ewig oder werden mit uralten Argumenten zerredet. Aber das geht vielen Männern ja ebenso auf die Nerven. Jetzt stehen die Zeichen günstig, (gemeinsam mit den Männern) daran etwas zu ändern – und im Zweifelsfall eben auch mit Geklüngel und Strippenzieherei.

Die Wahl des neuen, jüngeren GV und einer jungen Frau – Ermler ist Jahrgang 1975 – als BZÄK-Vizepräsidentin ist ein Paukenschlag. Aber sie ist nur ein wichtiger – in seiner öffentlichen Wirkung auch großer – Schritt auf dem Weg zu einer angemessenen Beteiligung und Repräsentanz der Zahnärztinnen im Berufsstand. Jetzt ist es an den Frauen, dranzubleiben.

Dr. Marion Marschall, Berlin

Zur außerordentlichen Bundesversammlung der BZÄK am 4./5. Juni 2021 lesen Sie auch

„Jünger und weiblicher – Kontinuität und Wandel in der BZÄK“
„Prof. Christoph Benz ist neuer Präsident der Bundeszahnärztekammer“
„BZÄK: Konstantin von Laffert neuer Vizepräsident, Dr. Romy Ermler neue Vizepräsidentin“
„Und sie bewegt sich doch“
 

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