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Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des VDDI, mit einem Ausblick zur 41. Internationalen Dental-Schau 2025

Neues anschauen, sich erklären und beraten lassen – dafür bietet die IDS mit ihrer Aussteller- und Produktvielfalt die ideale Gelegenheit.

(c) Oliver Koelnmesse/IDS Cologne/Oliver Wachenfeld

Die Internationale Dental-Schau (IDS) vom 25. bis zum 29. März 2025 steht unmittelbar bevor. Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), blickt im Interview voraus auf das Event, das Zahnärzten, Zahntechnikern und ihren Teams auch Orientierung für die nächsten zwei Jahre bietet.

Herr Pace, wofür steht die Internationale Dental-Schau heute aus Ihrer Sicht?

Mark Stephen Pace
Mark Stephen Pace
Foto: Dentaurum/Andrea Fabry
Mark Stephen Pace: Die Internationale Dental-Schau steht heute wie seit mehr als 100 Jahren für uneingeschränkte Weltoffenheit – auch bei der kurz bevorstehenden 41. Austragung in Köln. Ich sage bewusst: Austragung. Denn es handelt sich um einen Wettbewerb. Wie bei den Olympischen Spielen ist es ein internationaler und fairer Wettbewerb. In Köln wird er zwischen den Dentalindustrien der Welt ausgetragen. Sie präsentieren ihre bewährten Produkte und Innovationen den internationalen Fachbesuchern zur Prüfung und hoffen darauf, vielen Praxen und Laboren für ihren zukünftigen Alltag ein gutes Angebot zu machen.

Alle sind gespannt, welche Kandidaten bei den Messebesuchern den größten Anklang finden und welche als Top-Produkte der IDS „Medaillienränge“ belegen. Hauptgewinner, in gewissem Sinne die eigentlichen Goldmedaillenträger dieser Dental-Olympiade, sind jedoch die Zahnärzte, Zahntechniker und ihre Teams, die sich dank umfassender Information auf der 41. IDS 2025 das Beste für ihre Praxis und ihr Labor aussuchen.

Wie viele Kandidaten treten denn genau an?

Pace: Es werden über 2.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern sein, noch einmal eine Steigerung im Vergleich zur IDS vor zwei Jahren. Das ist aber nur die reine Zahl der Aussteller! Viele von ihnen bringen mehr als ein Produkt mit. Daher ist die tatsächliche Zahl der möglichen „Preisträger“ deutlich größer, ein Vielfaches von 2.000 und noch mehr.

Bei einer Veranstaltung, die mehr als ein Jahrhundert regelmäßig stattfindet, ist jeder geneigt, sie als eine Konstante zu charakterisieren. Was aber ist über die Jahre doch anders geworden?

Pace: Eine Messe wie die IDS lebt davon, dass sie sich immer wieder neu erfindet – nicht disruptiv anders als zwei Jahre zuvor, sondern in einem nachvollziehbaren Tempo über viele Jahre. Wenn ich lange Zeiträume betrachte, so stelle ich fest: In den Anfängen und noch Jahre danach ging es primär darum, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, ein Marktplatz der Möglichkeiten. Jetzt spielen verstärkt Innovation und Inspiration wichtige Rollen.

In welchen Bereichen erwarten Sie sich denn die größten Innovationen und Inspirationen?

Pace: Zuweilen sehen wir echte Sprünge wie diesen: In der Diagnostik arbeitete der Zahnarzt viele Jahre mit Röntgenfilmen und entwickelte sie in einer Dunkelkammer oder mit automatischen Geräten. Dann kam die digitale Röntgentechnik auf, und heute sehen wir: Die Verfügbarkeit in Bits und Bytes führt dazu, dass sich Röntgenbilder heute mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz schneller und, je nach klinischer Ausgangslage, sogar besser auswerten lassen – bis hin zu einem kompletten Zahnstatus. Überspitzt könnte man sagen: Der „menschliche“ Zahnarzt hat das Heft weiterhin in der Hand; die Künstliche Intelligenz greift ihm mit einer digitale „Zweitmeinung“ unter die Arme.

Handelt es sich dabei um eine Innovation auf dem Feld des zahnmedizinischen Röntgens oder um eine breit ausstrahlende Sprunginnovation?

Pace: Grundsätzlich lässt sich das Beispiel auf andere bildgebende Verfahren anwenden, wie etwa Fluoreszenz oder Transillumination. Überall, wo Strukturen in Bildern zu entdecken sind, spielt Künstliche Intelligenz ihre Stärken aus. Demnächst womöglich auch in der kernmagnetischen Resonanzspektroskopie, kurz: MRT. Dieses Verfahren hat sich in anderen Bereichen der Medizin schon als erfolgreich erwiesen, wie etwa in der Mammographie. Nun lässt es sich auf der IDS in Augenschein nehmen und schickt sich an, für die Kariesdiagnose komplementäre Informationen zu den bestehenden Bildgebungsverfahren zu liefern. Zum Beispiel lässt sich mit Hilfe der MRT Sekundärkaries aufspüren, die mit konventionellen Verfahren maskiert werden, beispielsweise von einer Füllung oder von einem Goldinlay.

Nach der Kariesdiagnose kommt die Füllung – das bestimmt nach wie vor große Teile des zahnärztlichen Alltags. Was hält die IDS dafür bereit?

Pace: Im „Brot-und-Butter-Geschäft“ der Füllungstherapie ändern sich die Spielregeln und mit ihnen der zahnärztliche Alltag. Gesetzliche Regelungen und Vorgaben wissenschaftlicher Gesellschaften setzen einen neuen Rahmen. Da stellt sich die Frage: Mit welchen Füllungsmaterialien lässt sich der Alltag bestreiten? Wir werden auf der IDS viele bewährte und teilweise weiterentwickelte Klassiker sehen, Glasionomerzemente beispielsweise, Komposite und verwandte Materialien, darunter die noch jungen Nano-Hybrid-Ormocere mit ihren charakteristischen Lichtstreuungseigenschaften. Besonders gespannt bin ich auf selbstadhäsive modifizierte Komposite, die ohne die separate Applikation eines Adhäsivs haften.

Innovationen bei Werkstoffen und Co.: Sich austauschen, Fragen stellen – auch das gehört zur IDS.
Innovationen bei Werkstoffen und Co.: Sich austauschen, Fragen stellen – auch das gehört zur IDS.
Koelnmesse / IDS Cologne / Harald Fleissner

Welche anderen Werkstoffinnovationen sehen Sie als besonders interessant an?

Pace: Ich denke, dass sich im Bereich der bioverträglichen Materialien noch einiges tun kann. Wir sind zwar in der glücklichen Lage, es in der Zahnmedizin durchweg mit Werkstoffen ohne Probleme zu tun zu haben. Aber es kommt immer auf den individuellen Patienten an. Für ihn haben wir unterschiedliche Angebote parat.

So lassen sich Kronen, Brücken und andere Restaurationen heute aus einem breiten Spektrum von Legierungen anfertigen oder aus Kunststoff, Glaskeramik oder Oxidkeramik. Ähnlich kann bei Implantaten zwischen Titan, Keramik und Kunststoff gewählt werden. Und in der Endodontie finden wir neben bewährten klassischen Sealern auch biokeramische Sealer.

Ich denke: Hier wie auf vielen anderen Gebieten besteht viel Spielraum für Ideen und ihre Realisierung in konkreten Verfahren und Produkten. Insofern wird die 41. IDS 2025 wie ihre Vorgänger eine Entdeckungsreise in die dentale Zukunft, die am Montag nach der Internationalen Dental-Schau in der eigenen Praxis und im eigenen Labor beginnen kann. Herzlich willkommen!

Das Interview führte Dr. Christian Ehrensberger für Quintessence News.

Reference: IDS Wirtschaft

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