Beim ersten Open House-Event am 20. November 2024 des Carbon Experience Centers in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main waren führende Dentallabore aus Deutschland und Europa eingeladen. Parallel zur Formnext, der Leitmesse für additive Fertigung in Europa, demonstrierten zwei deutsche Zahnlabore und Carbon, wie seine „Digital Light Synthesis“ (DLS)-Technologie und die Möglichkeiten der Automatic Operation (AO) Suite entscheidende Herausforderungen in der Dentaltechnik lösen.
Zentrale Rolle bei der Transformation
Der 3D-Druck spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation der Dentalbranche: Angesichts der steigenden Nachfrage nach Effizienz, Präzision und Individualisierung bietet diese Technologie genau die Werkzeuge, die Labore und Zahntechniker für den Übergang zur digitalen Fertigung und zugleich Erweiterung ihres Angebots benötigen. Die DLS-Technologie von Carbon sticht dabei nach Firmenangaben besonders hervor: „Sie ermöglicht eine schnellere Produktion, eine gleichbleibend hohe Qualität und den Einsatz innovativer Materialien, die speziell für zahntechnische Anwendungen entwickelt wurden.“
„Nicht nur die Zukunft der Dentaltechnik ist digital, bereits heute überzeugen digitale Fertigungsverfahren immer mehr Zahntechniker und Labore. Wir erleben aktuell zugleich einen Generationswechsel in den Laboren sowie einen Innovationssprung in der Technik mit immer besseren Materialien, höchsten Qualitätsstandards und effizienten Prozessen, die die klassische Fertigung so nicht leisten kann”, erläutert Gastgeber Michael Brielmann, Director of Sales Oral Health für Europa bei Carbon.
Wachstumspotenziale und neue Anwendungen
Wenngleich Märkte und Laborstrukturen unterschiedlich sind und daher individuell betrachtet werden, so sind doch internationale Trends auch für die deutsche Zahntechnik-Branche erkennbar und relevant. Einen Einblick in die US-amerikanischen Entwicklungen und Marktchancen gab Jamie Stover, Senior Manager Application Strategy and Integration bei Carbon: „Die Dentalindustrie verzeichnet im Bereich 3D-Druck ein jährliches Wachstum von mehr als 20 Prozent. Zugleich wächst eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage: Allein in den USA fehlt heute 120 Millionen Menschen (in 15 Jahren werden es 200 Millionen sein) mindestens ein Zahn, und nur 15 Prozent erhalten jährlich Zahnersatz. Unsere Technologie bietet heute bereits eine unerreichte Designfreiheit durch die Kombination aus Präzision, Zuverlässigkeit und Flexibilität, die insbesondere für Labore und Zahntechniker in Europa einen enormen Mehrwert darstellt.“
Vielseitigkeit der Materialien
Stover veranschaulichte anhand aktueller Studienergebnisse, dass der 3D-Druck in naher Zukunft einen immer größeren Anteil bei der Herstellung von Zahnersatz, Schienen und anderen Dentalprodukten einnehmen und dabei höchste Qualitätsstandards erfüllen wird. Stover: „Der Schlüssel zum Erfolg des 3D-Drucks liegt in der Vielseitigkeit der Materialien. Mit den auf Carbon validierten Druckharzen und innovativen neuen Materialien kann ein immer breiteres Indikationsspektrum zuverlässig, digital, effizient und prozesssicher abgedeckt werden. Carbon nutzt dabei seine umfassende Erfahrung aus anderen Geschäftsfeldern und entwickelt in Kooperation mit führenden Materialanbietern der Dentalbranche innovative Materialien mit einzigartigen Eigenschaften.“
Praxiseinblicke: deutsche Zahnlabore berichten
Praxisnah und überzeugend für die Teilnehmer waren die Erfahrungsberichte von zwei innovativen Dentallaboren, die seit langem auch mit dem Drucksystem von Carbon additiv fertigen und so aus erster Hand über die Vorteile der Technologie berichten konnten: Teamziereis mit Standorten im baden-württembergischen Engelsbrand sowie in München sowie das Unternehmen Zahntechnik Düsseldorf.
Niclas Ziereis von Teamziereis, dessen Unternehmen bereits seit 2017 mit der 3D-Drucktechnologie arbeitet, hob die betriebswirtschaftlichen Vorteile hervor: Viele Labore scheuen die Investition in den 3D-Druck, weil sie die Gesamtkalkulation nicht im Blick haben. Unsere Erfahrung zeigt: Schon nach wenigen Druckaufträgen, etwa für Schienen oder Modelle, amortisiert sich das System.
Effizienz und Wirtschaftlichkeit
Anhand eines Kostenvergleichsmodells für die Produktion von Aufbissschienen zeigte er auf, wie durch den 3D-Druck die Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei Teamziereis auch bei mittleren Stückzahlen gesteigert werden kann. Besonders interessant war in diesem Zusammenhang auch das Mietmodell von Carbon, bei dem ein umfassender Service im Mietpreis enthalten ist. Der Support direkt aus Deutschland als Teil des Servicepakets funktioniert nach Firmenangaben „einwandfrei und trägt mit sehr geringen Ausfallzeiten wesentlich zur Wirtschaftlichkeit bei“.
Gleichbleibend hohe Fertigungsqualität
Hans Joit, Geschäftsführer von Zahntechnik Düsseldorf, betonte die gleichbleibend hohe Fertigungsqualität. Anhand von vielen Patientenbeispielen und Fertigungsmustern demonstrierte er anschaulich die fortschreitende Entwicklung der Technologie, die heute in einigen Bereichen klassischer Fräsfertigung überlegen ist. Joit: „Mit Carbon haben wir ein System gefunden und seit Jahren in Anwendung, dass unsere Prozesse stabil und effizient macht. Ob Modelle, Schienen oder Bohrschablonen – die Ergebnisse sind präzise und reproduzierbar. Das ist ein unschätzbarer Vorteil in einer Branche, in der es auf Qualität und Zuverlässigkeit ankommt.”
Zentrum für Schulung, Weiterbildung und Austausch
Das Carbon Experience Center dient nicht nur als Veranstaltungsort für Events wie das Open House, sondern vor allem auch als Schulungs- und Informationszentrum für Carbon-Kunden und Interessenten.
„Das Experience Center ist mehr als ein Showroom. Es ist ein Ort, an dem die Möglichkeiten der Carbon 3D-Technologie greifbar werden. Kompetente Information und individuelle Beratung vor Ort, auf Wunsch verbunden mit einer Live-Demonstration, bringen interessierten Kunden die vielfältigen Vorteile des 3D-Drucks näher“, so Brielmann.