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Zwei Patientenfälle, gelöst mit IPS e.max ZirCAD Prime – monolithische Disc mit Gradient Technology

In vielen anderen Labors und Zahnarztpraxen wird mittlerweile ein Großteil der vollkeramischen Restaurationen aus Zirkonoxid gefertigt, da diese Materialklasse sowohl eine hohe Festigkeit und mittlerweile auch eine ansprechende Ästhetik aufweist.

Bereits in der Vergangenheit wurde seitens der Materialhersteller die Entwicklung von Zirkonoxiden unterschiedlicher Transluzenzstufen vorangetrieben. Eine höhere Lichtdurchlässigkeit, sprich Transluzenz ging aber bisher immer mit einer reduzierten Belastbarkeit einher. Auch der schichtweise Aufbau von Materialrohlingen in verschiedenen Farbabstufungen ist ein guter Ansatz, entspricht letztlich aber eben doch nicht der natürlichen Zahnstruktur.

Mit der Einführung von IPS e.max ZirCAD Prime in Italien stellten sich die Autoren, Zahnarzt Dr. Federico Narducci und Zahntechniker Gennaro Narducci aus der Provinz Ascoli Piceno die Frage, ob dieses Material ein Lösung für die bisherige Wahl zwischen Ästhetik und Belastbarkeit sein kann.

Das ist neu am Material

In Italien kam das neue IPS e.max ZirCAD Prime von Ivoclar Vivadent erstmals bei uns zum Einsatz. Laut Hersteller verbindet es sehr hohe Festigkeit mit der gewünschten erstklassigen Ästhetik. Das zentrale Element – der Kern von IPS e.max ZirCAD Prime ist seine einzigartige Gradient Technology (GT). Folgende Vorteile resultieren aus dieser Prozesstechnologie und sind für uns in der zahnärztlichen Praxis vor allem relevant:

1. Eine Kombination aus hochtransluzentem 5Y-TZP Zirkonoxid (650 MegaPascal, MP) für den Inzisalbereich und aus hochfestem 3Y-TZP-Zirkonoxid (1.200 MPa ) für den Dentinbereich vereint in nur einer Disc.

2. Stufenloser, schichtfreier Farb- und Transluzenzverlauf innerhalb des Materials dank spezieller Fülltechnologie.

3. Die durch „Cold Isostatic Pressing“ (CIP) erzielte Gefügestruktur optimiert zusätzlich die Transluzenz und sorgt für eine sehr hohe Passgenauigkeit.

Praxistauglichkeit auf dem Prüfstand

Unsere Praxis steht im Zeichen der digitalen Zahnheilkunde – mit eigenem DVT-Gerät, CAD/CAM-Fräsmaschine etc. Unsere Leidenschaft gilt speziell der Realisierung hochästhetischer metallfreier Versorgungen. Zwei Erstanwendungen sollten zeigen, ob IPS e.max ZirCAD Prime in unserem realen Praxisalltag hält, was dessen Gradient Technology in der Theorie laut Hersteller verspricht. Da das Tagesgeschäft in der prothetischen Zahnheilkunde vor allem Einzelkronen und dreigliedrige Brücken umfasst, wurden zwei entsprechende Patientenfälle gewählt.

Fall 1: Dreigliedrige Seitenzahnbrücke im Unterkiefer

Bei diesem Fall handelt es sich um einen Patienten, der mit Schmerzen in unserer Praxis vorstellig wurde: Eine bestehende Metallkeramikversorgung von 45 bis 47 war frakturiert. Hier bot sich eine vollkeramische, monolithische Neuversorgung als valide Alternative an. Grundsätzlicher Vorteil der Vollkeramik ist, dass keine subgingivale Präparation notwendig ist, um einen metallischen Restaurationsrand zu verbergen. Ein großer Vorteil monolithischer Restaurationen liegt in der Minimierung beziehungsweise Vermeidung von Keramikabplatzungen. Die Abbildungen 1 bis 7 zeigen die Versorgung des Patienten mit einer dreigliedrigen Seitenzahnbrücke aus IPS e.max ZirCAD Prime.

Fall 2: Einzelzahnversorgung seitlicher Schneidezahn im Oberkiefer

Hier stellte sich der Patient mit einer Fraktur (bis in das zervikale Drittel) des rechten seitlichen Oberkiefer-Schneidezahns vor. Aufgrund einer zurückliegenden endodontischen Behandlung und Compositefüllung war die Zahnstruktur in Regio 12 bereits geschwächt. In Anbetracht des geringen Platzangebots für die Neuversorgung und der funktionellen Dynamik des Patienten wurde entschieden, trotz der exponierten Lage eine monolithische Zirkonoxidrestauration einzusetzen. Die Abbildungen 8 bis 13 zeigen die Versorgung des Patienten mit einer Krone aus IPS e.max ZirCAD Prime.

Unsere Erfahrungen

  • Dank der hohen Festigkeitswerte von IPS e.max ZirCAD Prime konnten wir uns guten Gewissens für dessen Einsatz auch im kaulasttragenden Bereich beziehungsweise auch bei ungünstig vorliegender funktioneller Dynamik entscheiden. Das Material kann zudem auch für weitspannige Brücken verwendet werden.
  • Das sich nach inzisal verringernde Chroma bei steigender Transluzenz bildet die Zahnanatomie naturgetreu in einem fließenden Verlauf ab.
  • Durch die höhere Opazität im Dentinbereich ist zu erwarten, dass etwaige Stumpfverfärbungen selbst bei Minimalwandstärke sehr gut abgedeckt werden.
  • Neben der reinen monolithischen Verwendung kann das Material im Labor auch mit der Verblend- oder Cut-back-Technik verarbeitet werden. Bereits durch die oberflächliche Charakterisierung in Maltechnik mit IPS Ivocolor sind individuelle, hochästhetische Ergebnisse möglich. Das ist ideal für alle Fälle, in denen funktionsbedingt Keramikabplatzungen zu befürchten wären oder aufgrund  von Platzmangel keine Verblendung möglich ist.
  • Das Labor konnte die Arbeiten dank Schnellsinterung und effizienter Finalisierung zügig liefern; die hohe Passgenauigkeit reduziert zudem nachträgliche Einschleifmaßnahmen.

Fazit

So ästhetisch wie Lithiumdisilikat, so belastbar wie Zirkonoxid – IPS e.max ZirCAD Prime ist tatsächlich ein Material, das beide Vorteile vereint. Von vergleichbaren Werkstoffen am Markt hebt es sich dank neuartiger Prozesstechnologie (GT) und durch vermeintlich kleine, aber eben doch entscheidende Details ab. Die Bewährungsprobe wurde erfolgreich bestanden – diese fortschrittliche Vollkeramik-Lösung passt perfekt zu unseren hohen Ansprüchen.

Dr. Federico Narducci, Gennaro Narducci

Bilder: Federico Narducci, Gennaro Narducci/Ivoclar Vivadent
Quelle: Ivoclar Vivadent Zahntechnik Zahnmedizin Ästhetische Zahnheilkunde Digitale Zahntechnik Ästhetik Materialien

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