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Ohne analoges Wissen nicht zu machen: die digitale Zukunft der Zahntechnik
Nachbericht der 53. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e. V. (ADT) 2025 in Nürtingen
Prof. Dr. Daniel Edelhoff und ZTM Wolfgang Weisser bei der Begrüßung der Tagungsteilnehmer.
(c) Bild: Dan Krammer, Quintessence Publishing
„Willkommen in der Familie!“ – Mit diesen Worten begrüßte ADT-Präsident Prof. Dr. Daniel Edelhoff die Teilnehmenden der ADT-Jahrestagung vom 19. bis 21. Juni 2025 in Nürtingen – übrigens zum letzten Mal in seiner Funktion als ADT-Präsident. Da er und ZTM Wolfgang Weisser bei den Vorstandswahlen auf eigenen Wunsch nicht mehr kandidierten, wurde am 20. Juni ein neuer Vorstand gewählt (Abb. 1, mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der Quintessenz Zahntechnik 7-8/2025). Die Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e. V. zeigte erneut, was sie auszeichnet: höchste fachliche Qualität in persönlicher Atmosphäre. Mehr als 1.200 Teilnehmende vor Ort und 148 online verfolgten ein Programm, das die digitale Zahntechnik nicht nur als Fortschritt, sondern als Haltung begreifbar machte (Abb. 2). Und das versuchte, in den Wust an Informationen, der noch im März dieses Jahres auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) in Köln auf die Besucher eingestürzt war, etwas Ordnung zu bringen.
Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die elf Mal jährlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Digitale Werkzeuge brauchen analoges Wissen
Eine Botschaft, die nicht neu ist, aber immer wieder betont werden muss und wurde: Digitale Tools sind ohne analoges Wissen nur schlecht einsetzbar. Dr. Ashraf Hanafi und ZT Tarek Hanafi (Abb. 3) hoben die Notwendigkeit einer fundierten Ausbildung hervor – Apps, digitale Anwendungen und auch erste Ansätze künstlicher Intelligenz (KI) funktionierten nur, wenn sie verstanden und richtig eingesetzt würden. ZTM Meik Hornung (Abb. 4) zeigte, wie strukturierte, cloudbasierte Abläufe in der Lage sind, Effizienz und Präzision steigern. Prof. Dr. Falk Schwendicke (Abb. 5) stellte KI-Anwendungen vor, mahnte aber zur kritischen Reflexion: Technik ersetze kein Denken.
Abb. 1 Von den Mitgliedern wurden am 20. Juni 2025 gewählt (von links): Prof. Dr. Fabian Hüttig (Stellvertretender Präsident), ZTM Julia Schlee (Schriftführerin), Prof. Dr. Jan-Frederik Güth (ADT-Präsident), ZTM Hans-Jürgen Stecher (Vizepräsident), ZTM Andreas Kunz (Stellvetretender Vizepräsident). Bild: David Knipping
Abb. 2 Blick ins Publikum der ADT 2025. Bild: Dan Krammer
Abb. 3 Dr. Ashraf Hanafi und ZT Tarek Hanafi. Bild: Dan Krammer
Abb. 4 ZTM Meik Hornung. Bild: Dan Krammer
Abb. 5 Prof. Dr. Falk Schwendicke. Bild: Dan Krammer
Bei den Materialien sind ebenfalls Fortschritte zu verzeichnen: Lithiumsilikatkeramiken, Zirkonoxide nebst geeigneter Befestigung und Bearbeitung, so wie es Prof. Dr. Bogna Stawarczyk, M. Sc., (Abb. 6) von der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU München beschrieb, bieten neue Möglichkeiten, vorausgesetzt, die Anwendenden wissen auch, was sie genau vor sich haben und wofür sich was eignet. ZTM Ralf Dahl (Abb. 7) und ZTM Christian Vordermayer betonten in ihren Vorträgen das „menschliche Maß“ im digitalen Prozess und ZTM Norbert Wichnalek und ZT Arbnor Saraci (Abb. 8) berichteten über ihren eigenen Umgang mit Zirkonoxid. ZTM Nikolas Bär (Abb. 9) lieferte dazu eine einfach zu erlernende, zeitsparende Mikrolayering-Technik, mit der beim Zahnersatz natürliche Ergebnisse zu erreichen sind.
Abb. 6 Prof. Dr. Bogna Stawarczyk, M. Sc. Bild: Dan Krammer
Abb. 7 ZTM Ralf Dahl. Bild: Dan Krammer
Abb. 8 ZTM Norbert Wichnalek und ZT Arbnor Saraci. Bild: Dan Krammer
Abb. 9 ZTM Nikolas Bär. Bild: Dan Krammer
Patienten im Fokus
Viele Referierende stellten die emotionale Dimension digitaler Versorgung heraus. Julia Krebs (Abb. 10) etwa zeigte, wie aufgrund digitaler Systeme die Gestaltungsfreiheit wächst und sich die Kommunikation mit den Patienten verbessert. Dr. Navid Salehi und ZT Ivana Pasalic (Abb. 11) präsentierten Visualisierungstools, die Patienten früh ein realistisches Bild vermitteln. Digitalisierung wird so zum Motivator.
Ausgesprochen motivierend ging es auch beim Festvortrag vor: Dr. Carl Naughton (Abb. 12), deutsch-britischer Schauspieler und Wirtschaftspsychologe, sprach zum Thema Anpassungsintelligenz, wie man auch in schwierigen Zeiten die eigenen Ressourcen nutzen kann, um sich auf verändernde Umgebungen einzustellen und wie wichtig es ist, immer das ganze Team mitzunehmen, da sich so am besten Aufgaben meistern lassen.
Abb. 10 ZTM Julia Krebs. Bild: Dan Krammer
Abb. 11 ZT Ivana Pasalic und Dr. Navid Salehi. Bild: Dan Krammer
Abb. 12 Dr. Carl Naughton. Bild: Dan Krammer
Abb. 13 Das Publikum hat vor Ort sowie online ZTM Otto Prandtner mit seinem Vortrag „In der okklusalen Spur bleiben – im Einklang mit Tradition und Fortschritt“ gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Bild: Dan Krammer
Abb. 14 Prof. Dr. Bernd Kordaß. Bild: Dan Krammer
Abb. 15 Prof. Dr. Marc Schmitter. Bild: Dan Krammer
Abb. 16 ZTM Stefan Schunke. Bild: Dan Krammer
ZTM Otto Prandtner (Abb. 13) erklärte anschließend anhand eines Tinnitus-Falls, wie wichtig funktionelle Aspekte für einen funktionierenden Zahnersatz sind. Prof. Dr. Bernd Kordaß (Abb. 14) und Dr. Sebastian Ruge wiesen in ihrem Vortrag darauf hin, dass die digitale Okklusionsanalyse grundsätzlich anders abläuft als mit Gipsmodellen, sie einerseits sehr hilfreich sein kann, weil die Analyse der Bewegung genauer wird, andererseits Durchdringungen nicht unbedingt immer gut erkannt werden. Prof. Dr. Marc Schmitter (Abb. 15) hob hervor, dass Patienten mit Okklusionsschwierigkeiten, die mit Verschleiß zu tun haben, sich oft zu spät vorstellen. Er stellte direkte und indirekte Verfahren zur Rehabilitation vor. ZTM Stefan Schunke (Abb. 16) zeigte, wie er mithilfe von Zirkonoxid Okklusion wiederherstellt und analysierte verschiedene Abrasionsmuster. ZT Matthias Mützelburg eröffnete neue Möglichkeiten der Schienenherstellung im digitalen Zeitalter. Die Quintessenz aller Vorträge: Digitale Technik ist nur dann innovativ, wenn sie den Menschen in seiner Individualität erfasst und kundig angewendet wird.
Technologie und Teamarbeit – der Schlüssel zum Erfolg
Ob additive Fertigung, neue Friktionselemente, wie von ZTM Niels Hedtke vorgestellt, neue Schleifeinheiten (ZT Josef Schweiger, M. Sc., Abb. 17) oder robotergestützte Implantologie, die Prof. Dr. Yorck Lin (Abb. 18) in beeindruckend vorstellte: Die Vielfalt der vorgestellten Innovationen war groß. Für Dr. Tuba Aini (Abb. 19) stand fest, dass der Trend hin zum 3D-Druck geht, auch für festsitzenden Zahnersatz. Doch immer gilt: Ohne geschultes Personal, abgestimmte Geräte und eine enge Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker funktioniert der digitale Workflow nicht – wie etwa ZTM Roland Binder (Abb. 20) und Prof. Dr. Karsten Kamm eindrücklich aufzeigen konnten.
Der intraorale Scan, vorgestellt von Dr. Thomas Klossok und ZT Fabian Lorenz, bildet dabei eine wichtige Grundlage für Effizienz. Allerdings ist entscheidend, dass das Scannen im Vorfeld erlernt und geübt wurde. Für ZTM René Gneist (Abb. 21) stand dabei fest, dass digitales Arbeiten analoges Wissen voraussetzt – etwa was den geeigneten Einsatz neuer Zirkonoxide betrifft.
Abb. 17 ZT Josef Schweiger, M. Sc. Bild: Dan Krammer
Abb. 18 Prof. Dr. Yorck Lin. Bild: Dan Krammer
Abb. 19 Dr. Tuba Aini. Bild: Dan Krammer
Abb. 20 ZTM Roland Binder. Bild: Dan Krammer
Abb. 21 ZTM Rene Gneist. Bild: Dan Krammer
Gemeinsam in die Zukunft
ZA Sebastian Linzen und ZT Noah Ziga (Abb. 22) demonstrierten, dass digitale Techniken besonders für ältere Patientinnen und Patienten, die nicht mehrfach oder auch gar nicht mehr eine zahnärztliche Praxis aufsuchen können, eine große Hilfe sein können, da beispielsweise Abformungen digital in der Pflegeeinrichtung vorgenommen werden können. Die Beiträge von ZT Oliver Brix (Abb. 23), ZTM Michael Bergler, Prof. Dr. Florian Beuer, ZTM Dieter Ehret und ZTM Christian von Bukowski machten abschließend klar: Digitale Zahnmedizin ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit – vorausgesetzt, sie wird praxisnah, reflektiert und mit handwerklicher Expertise gelebt.
All das Präsentierte prägt ein Berufsbild, in dem die jüngste Referentin der ADT gerade startet: Xenia Klaiber (Abb. 24) berichtete von ihrem freiwilligen Jahr in der Zahntechnik, das sie bis ins Zahnmedizinstudium führte. Sie hatte im vergangenen Jahr den ADT young talents award gewonnen – ein Preis, der an den Besten Vortrag beim Forum 25 vergeben wird. Das Forum 25 ist wiederum eine Bühne für junge zahnmedizinische und zahntechnische Talente, die im Rahmen der ADT geboten wird.
Abb. 22 ZT Noah Ziga. Bild: Dan Krammer
Abb. 23 ZT Oliver Brix. Bild: Dan Krammer
Abb. 24 Xenia Klaiber. Bild: Dan Krammer
Die Digitalisierung, so lässt sich abschließend sagen, verändert nicht nur die Arbeitsabläufe in Laboren und Praxen, sondern führt auch zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Behandlerinnen und Behandlern sowie Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern. Und genau dieser Aspekt soll im kommenden Jahr auf der Jahrestagung der ADT vom 3. bis 6. Juni 2026 eine zentrale Rolle spielen. Das Tagungsthema heißt dann „Wandel meistern. Schulter an Schulter“.
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