Unter Federführung des Premiumpartners Gold Quadrat standen beim 6. Keramik-Day im Hause von Kuraray Noritake (Hattersheim) innovative keramische Arbeitskonzepte im Mittelpunkt. Der Tag diente als Plattform für den Wissensaustausch und als Quelle der Inspiration.
Pünktlich mit der Karnevalszeit startete der 6. Keramik-Day am 11. November um 11:11 Uhr. Ausverkauft! Allein der Fakt unterstreicht die Beliebtheit der Veranstaltung. Die Begrüßung durch die Geschäftsführer von Gold Quadrat und Kuraray Noritake schuf eine fast karnevalistische Stimmung, die den ernsthaften wissenschaftlichen Diskussionen einen lockeren Rahmen verlieh. Im Laufe des Tages sorgten die Referenten und die Themen für lebhaften Austausch. Spannende Mischung: Es sprachen renommierte Zahntechniker und junge Talente, die über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt sind.
Andreas Chatzimpatzakis: Eine Hommage an Hitoshi Aoshima
ZTM Andreas Chatzimpatzakis aus Athen eröffnete den Tag mit einer Hommage an Hitoshi Aoshima (†2023), den japanischen Altmeister der Zahntechnik. ZTM Chatzimpatzakis sensibilisierte für den Respekt gegenüber Lehrenden, der in der japanischen Kultur eine besondere Bedeutung hat. Seine Worte waren geprägt von einer tiefen Verbeugung vor Aoshima und unterstrichen aus fachlicher Sicht die Bedeutung von Morphologie und Funktion sowie der Farbauswahl keramischer Massen. Und so wurde der Vortrag zu einer informativen und inspirierenden Reise, die Aoshimas Geist und Kunst würdigte und gleichzeitig einen praktischen Einblick in die moderne Welt der Vollkeramik bot.
Ghaith Alousi: Subtiler Umgang mi Licht und Farbe
Ghaith Alousi, ein talentierter Zahntechniker, der vor sechs Jahren aus Syrien nach Deutschland kam, beleuchtete die Imitation natürlicher Zähne aus einer einzigartigen Perspektive. Sein Vortrag konzentrierte sich auf die Interaktion von absorbierendem und reflektierendem Licht bei der Auswahl der Gerüstmaterialien KATANA Zirconia YML und KATANA Zirconia STML. Sein Tipp: Mit den Effektflüssigkeiten Esthetic Colorant (Kuraray Noritake) erhalten Restaurationen zusätzlich Farbtiefe und Nuancierung. Auch die One-Bake-Technik, bei der für den zweiten Brand ausschließlich Malfarben verwendet werden, wurde angesprochen. ZT Alousi betonte, dass das Verfahren bei Zirkonoxidgerüsten und bei metallkeramischen Restaurationen gleich ist und somit ein einheitliches Vorgehen ermöglicht. Der Vortrag endete mit der Beschreibung des Ausarbeitungsprozesses: „The Final Touch – Dancing with the Brush“. Die Metapher verdeutlicht, dass Zahntechnik nicht nur ein Handwerk ist, sondern eine Kunst, bei der Präzision, Fingerspitzengefühl und Kreativität Hand in Hand gehen.
Jochen Peters – Meisterhaftes Handwerk und digitale Innovationen
Jochen Peters, ein Zahntechnikermeister mit einer beeindruckenden Karriere sowohl als Lehrer als auch als praktizierender Experte für funktionelle Zahntechnik, teilte in seinem Vortrag aufschlussreiche Erkenntnisse. In einer Analyse von 82 Dentallaboren hat er den gesamten Arbeitsprozess unter die Lupe genommen – von der Auftragsannahme bis zur Auslieferung. Die Ergebnisse? Bemerkenswert. Die Schlussfolgerung von Peters ist klar und unmissverständlich: Qualität und Effizienz hängen stark von fundiertem Fachwissen und präzisen Arbeitstechniken ab.
Peters ist nicht nur ein Experte in der traditionellen Zahntechnik. Er ist auch ein Meister im Umgang mit dem virtuellen Wachsmesser und ein gefragter Spezialist für die Erstellung digitaler Zahnbibliotheken. Peters plant, ab 2024 Kurse für Quereinsteiger in die digitale Zahntechnik anzubieten. Fokus liegt auf der Arbeit mit der Software 3Shape und exocad. Die Ankündigung wurde mit großer Begeisterung aufgenommen, denn sie eröffnet neue Wege, um zahntechnische Fachleute auszubilden.
Moritz Pohlig – Innovative Ansätze für das Verblenden von Zirkonoxid
ZTM Moritz Pohlig, der unter anderem als Kursleiter für Gold Quadrat tätig ist, sprach über das Verblenden von Zirkonoxidgerüsten mit Cerabien ZR, kurz CZR (Kuraray Noritake), und hob die Vorzüge der synthetischen Keramik hervor, zum Beispiel die geringe Schrumpfung. Er erklärte, dass die einzigartigen Eigenschaften der Keramik auf die Verwendung von drei verschiedenen Korngrößen zurückzuführen sind. Im Gegensatz zur Feldspatkeramik gebe es bei CZR keine Chargenschwankungen. Für Anpassungen und Korrekturen setzt Pohlig zusätzlich die niedrigschmelzende CZR Press LF ein. Interessant war sein Vergleich von Katana Zirconia und Lithium-Disilikat-Keramiken. Beide haben eine ähnlich gute Ästhetik, doch Zirkonoxid hat einen deutlich größeren Einsatzbereich. Einer seiner praktischen Tipps: Um verfärbte Abutments zu kaschieren, „opakisiert" er das KATANA-Gerüst mit Esthetic Colorant. Zum Abschluss präsentierte der Referent die Gestaltung der rot-weißen Ästhetik und zeigt, wie er dies in nur zwei Arbeitsschritten mit den niedrigschmelzenden CZR-Gerüstmassen erreicht.
André Vinke – Datensicherheit im Dentallabor
Keine Vollkeramik, dafür voller Leidenschaft: André Vinke, IT-Experte bei Gold Quadrat, konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Datensicherheit in Dentallaboren und Zahnarztpraxen. Er präsentierte besorgniserregende Statistiken über die Verwundbarkeit deutscher Unternehmen durch Cyberangriffe und erläuterte die Unterschiede zwischen aktiven und passiven Schutzmaßnahmen. Ein anschauliches Beispiel aus seiner Praxis zeigte, wie effektiv Sicherheitssysteme sein können. Beeindruckend war seine Demonstration eines Hackerangriffs, die zu einer lebhaften Diskussion führte.
Fazit des 6. Keramik-Days
Der 6. Keramik-Day war eine inspirierende und bereichernde Erfahrung. Von Andreas Chatzimpatzakis‘ Hommage an Hitoshi Aoshima über Ghaith Alousis innovatives Spiel mit Licht und Jochen Peters‘ digitalen Zahntechnik-Strategien bis hin zu Moritz Pohligs Expertise in der Verblendtechnik und André Vinkes Hacker-Demonstration bot der Tag ein vielfältiges Spektrum an Wissen. Jeder Vortrag unterstrich die Bedeutung von Innovation, Präzision und Ästhetik in der modernen Zahntechnik. Neben den fachlichen Diskussionen gab es ausreichend Raum für Networking. Die Atmosphäre war geprägt von einem gemeinsamen Verständnis für die Bedeutung der Vollkeramik und die Schönheit des zahntechnischen Handwerks.
Annett Kieschnick, Berlin