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DAJ-Studie: erstmals Dreijährige erfasst - bei 12-Jährigen 80 Prozent kariesfrei

Tägliches Zähneputzen im Kita-Alltag gehört an erster Stelle zu den Maßnahmen gegen frühkindliche Karies. Dieses Fazit zieht die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnheilkunde (DAJ) aus ihrer aktuellen Studie, für die mehr als 300.000 Kinder zahnärztlich untersucht wurden. Dabei zeigte sich: Karies ist immer stärker ein Problem im Milchgebiss.

Bei den 12-Jährigen ist die Zahngesundheit Spitze

Top sind die Werte bei den 12-Jährigen, fast 80 Prozent der Sechstklässler in Deutschland haben kariesfreie bleibende Gebisse. Damit liegt Deutschland mit Dänemark bei der Zahngesundheit in dieser Altersklasse an der Spitze. Die Studie ergab für die untersuchten 12-Jährigen einen DMFT-Wert von 0,44. 78,8 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe wiesen naturgesunde Gebisse auf. „Beide Werte, die besten, die jemals in Deutschland erreicht wurde, verweisen auf hervorragende Präventionserfolge im bleibenden Gebiss der Kinder“, so die DAJ.

Karies an Milchzähnen tritt früh auf

Nicht verbessert hat sich allerdings die Situation im Milchgebiss. Karies an Milchzähnen tritt früh auf, ist noch zu weit verbreitet und belastet einen Teil der Kinder in ihrer gesunden Entwicklung. Bei den 6- bis 7-jährigen Schulanfängern, in deren Mündern sich noch hauptsächlich Milchzähne befinden, beträgt der dmft-Wert 1,73. In dieser Altersgruppe wiesen lediglich 53,8 Prozent der Kinder naturgesunde Gebisse auf. Hier habe sich nur eine leichte Verbesserung im Bundesdurchschnitt gegenüber den im Jahr 2010 bei der letzten DAJ-Studie erhobenen Werten, für einige Bundesländer auch eine geringfügige Verschlechterung ergeben. Somit tragen die 6- bis 7-Jährigen im Vergleich zu den 12-Jährigen nach wie vor eine höhere Karieslast.

13,7 Prozent der Dreijährigen haben bereits Karies

Erstmals wurden auch dreijährige Kinder in den Epidemiologischen Begleituntersuchungen erfasst. Dabei ergab sich für diese Altersgruppe einen dmft-Wert von 0,48. Damit sind 13,7 Prozent der 3-Jährigen in Kitas bereits von Karies betroffen, 86,3 Prozent haben naturgesunde Gebisse.

Diese für Deutschland repräsentativen Daten untermauern, was sich aufgrund bisheriger regionaler Studien und klinischer Erfahrungen bereits andeutete: Ein Teil der Milchzahnkaries entsteht sehr früh. Eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Kindern leidet unter starkem Kariesbefall (3,57 dmft), der nur sehr schwer und nicht selten nur in Narkose zu sanieren ist, während die meisten Altersgenossen gesunde Milchzähne haben. Dies zeige, dass bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine soziale Polarisation der Karies zu verzeichnen ist, so die DAJ.

Handlungsbedarf vor allem in der Kita

"Das Ergebnis unserer aktuellen Epidemiologischen Begleituntersuchungen belegt, dass die mundgesundheitliche Chancengleichheit weiterhin im Zentrum unserer Arbeit stehen muss", so die alternierenden Vorsitzenden der DAJ, Dr. Michael Kleinebrinker vom GKV-Spitzenverband und Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Die aktuellen Daten belegen, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten alle Kinder in Deutschland vom Kariesrückgang massiv profitiert haben. Auch in dem Drittel der Kinder mit den schlechtesten Karieswerten ist prozentual und auf den langen Zeitraum gesehen ein ähnlich hoher Rückgang der Karieslast zu verzeichnen wie für die Gesamtgruppe. Unsere Studie zeigt aber auch, dass es eine Polarisation der Karieslast bei den 3- und 12-Jährigen gibt und die DAJ hier besonders gefordert ist.“

Man werde die neu gewonnenen Erkenntnisse in den kommenden Monaten für weitere Möglichkeiten der Prävention auswerten. Eines jedoch habe sich bereits jetzt gezeigt, so die Vorsitzenden: "Die Umsetzung der 2016 veröffentlichten Erweiterten DAJ-Empfehlungen zur Prävention frühkindlicher Karies, die Handlungsempfehlungen für Kindertagesstätten und das Elternhaus enthalten, ist ein Schritt in die richtige Richtung und muss weiter forciert werden. Dazu gehört an erster Stelle das tägliche Zähneputzen im Kita-Alltag!"

 

Die Studie

Für die im Auftrag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) mit Sitz in Bonn durchgeführten Epidemiologischen Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe wurden vom zahnmedizinischen Team um den Greifswalder Kinderzahnheilkundler Prof. Dr. Christian Splieth bundesweit im Schuljahr 2015/16 mehr als 300.000 Kinder zahnärztlich untersucht. Erhoben wurde der Mundgesundheitsstatus von drei Altersgruppen: 12-jährige Schülerinnen und Schüler in sechsten Klassen, 6- bis 7-Jährige der ersten Klasse und, zum ersten Mal, auch dreijährige Kindergartenkinder aus zehn Bundesländern. Als Maßeinheit zur Beurteilung der Mundgesundheit wurde der sogenannte dmft-/DMFT-Index (mit kleinen Buchstaben als Maßzahl fur Milchzähne) herangezogen, der die durchschnittliche Anzahl der kariösen, fehlenden und gefüllten Zähne abbildet.

Die "Epidemiologischen Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe" sind Teil des gesetzlichen Auftrags (Paragraf 21 SGB V), in dem die flächendeckende zahnmedizinische Gruppenprophylaxe für alle Kinder in Deutschland geregelt ist. Die repräsentative Studie wurde vom DAJ seit 1994/95 bereits zum sechsten Mal in Auftrag gegeben.

Das Gutachten und weitere Informationen sowie die Empfehlungen zur Prävention frühkindlicher Karies stehen auf www.daj.de zum Download zur Verfügung.

Quelle: DAJ Prävention und Prophylaxe Team Politik

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